Vor drei Jahren war es noch ein Duell in der Regionalliga. Dann marschierten beide Mannschaft zeitversetzt bis in die 2. Bundesliga durch. Erst die SV Elversberg, dann der SSV Ulm 1846 Fußball. Die bis dato letzte Begegnung der beiden Mannschaften im Dezember 2021 endete mit einem 1:0-Sieg für Elversberg. Dieses Mal waren die Voraussetzungen andere. Die Saarländer brauchen momentan im Kampf um den Klassenerhalt jeden Zähler genauso dringend wie die Spatzen, die Kader haben sich seitdem grundlegend verändert und auch das Ergebnis war anders: Ulm gewann 3:1 (1:0) und feierte den ersehnten ersten Saisonsieg.
Der SSV begann gewohnt mutig im Vorwärtsgang und mit dem ersten Ball aufs gegnerische Tor. Ein Kopfball von Philipp Strompf aus kurzer Distanz war aber zu unplatziert (6.). Das Tempo war erwartungsgemäß hoch. Die Spielideen der Kontrahenten ähneln sich, basieren auf hoher Laufbereitschaft. Das Geschehen spielte sich in der Anfangsphase größtenteils im Mittelfeld ab, aussichtsreiche Torraumszenen waren zunächst Mangelware. Vor dem Ulmer Tor wurde es in der 18. Minute erstmals richtig gefährlich, als ein Flugkopfball von Lukas Schnellbacher nur knapp über den Querbalken flog. Der Treffer fiel auf der anderen Seite (28.): Maurice Krattenmacher konnte bei seinem Dribbling durch den Elversberger Strafraum nur durch ein Foul gestoppt werden, den fälligen Elfmeter verwandelte Kapitän Johannes Reichert zum 0:1 – sein erstes Zweitligator.
Wie so oft in den vergangenen Wochen waren die Spatzen also wieder einmal in Führung gegangen. Im weiteren Verlauf agierten sie deutlich defensiver, machten die Räume eng und stellten die Gastgeber vor eine taktische Herausforderung. Kurz vor der Pause hatte der SSV Glück, dass erneut Schnellbacher sein Visier noch nicht richtig eingestellt hatte und aus wenigen Metern vergab (40.).
Wieder gibt es Ärger mit dem Videoschiedsrichter
Elversberg hatte schon zum Ende der ersten Hälfte den Druck erhöht, machte nach Wiederanpfiff genau da weiter und hatte durch Finsik Asllani die erste Chance der zweiten Halbzeit (54.). Mitten in dieser Drangphase der Saarländer erzielte der eingewechselte Felix Higl das 0:2 (60.), verwandelte dabei einen Freistoß aus gut 20 Metern direkt passgenau ins untere Eck. Ein Wirkungstreffer? Im Gegenteil. Elversberg schlug postwendend zurück, verkürzte durch Lukas Schnellbacher auf 1:2 (62.). Er musste den Ball nach einer Kopfballflanke nur noch über die Linie schieben. In den letzten 25 Minuten war Schwerstarbeit zu verrichten. Und es gab wieder einmal VAR-Ärger (70.): Strompf hatte im gegnerischen Strafraum den Ellbogen von Semih Sahin ins Gesicht bekommen, doch Schiedsrichter Patrick Schwenger entschied sich nach Videostudium gegen einen weiteren Elfer für die Gäste. Diese Emotionen wandelte der SSV in positive Energie um und erhöhte durch Philipp Strompf per Kopf auf 1:3 (76.). Der Rest war viel Kampf und noch mehr Leidenschaft.
So haben sie gespielt
SV Elversberg: Kristof – Neubauer, Rohr, Pinckert, Baum (63. Gerezgiher) – Sickinger (46. Sahin), Fellhauer – Damar (63. Feil), Petkov (63. Schmahl) – Schnellbacher, Asllani.
SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Kolbe (46. Geyer), Strompf, Reichert – Rösch (89. J. Meier), Hyryläinen, Brandt (71. Ph. Maier), Allgeier – Chessa, Telalovic (46. Higl), Krattenmacher (71. Nelson).
Tore: 0:1 Reichert (28./Elfmeter), 0:2 Higl (60.), 1:2 Schnellbacher (62.), 1:3 Strompf (76.).
Gelbe Karten: Pinckert, Sickinger, Sahin – Strompf, Rösch.
Zuschauer: 8.500
Ballbesitz: 61 Prozent – 39 Prozent.
Schiedsrichter: Patrick Schwengers (29, Travemünde).
Wetter: bewölkt, 21 Grad.
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