Die Wochen rund um den Jahreswechsel sind im Basketball traditionell eine herausfordernde Zeit für die Klubs. Mit der Bundesliga und dem Eurocup werden in gleich zwei Wettbewerben zu diesem Zeitpunkt die Weichen im Kampf um die Play-off-Plätze gestellt. Das kostet Kraft. Physisch wie psychisch. Die Spieler von Ratiopharm Ulm bekommen diese Mehrfachbelastung gerade zu spüren. Nur drei Tage nach der Niederlage gegen Podgorica mussten sie gegen die Telekom Baskets Bonn ran – und gewannen mit 84:75.
Die Gäste kamen mit neuem Coach. Viel war im Vorfeld spekuliert worden, wie sich der Trainerwechsel auf die Herangehensweise der Bonner auswirken würde. Doch es gab nichts, was die Hausherren groß überrascht hätte. Sie waren in der Anfangsphase hellwach, räumten rund um die Körbe die freien Bälle ab und führten nach etwas mehr als fünf Minuten mit 13:7. Grund genug für Marko Stankovic, seine Mannschaft zu einer ersten Auszeit zusammenzuholen. Gestoppt hat er den Lauf der Ulmer damit nicht. Mit ein bisschen mehr Konsequenz hätten die sogar noch weiter davonziehen können. So aber ließen sie die eine oder andere gute Möglichkeit aus, wirkten in mancher Situation fast zu sorglos. 20:17 stand es nach dem ersten Viertel.
Nelson Weidemann stellt persönlichen Saison-Bestwert auf
Wie ein verunsicherter Gegner kamen die Telekom Baskets am Samstagabend nicht daher, keine drei Minuten später hatten sie das Spiel zwischenzeitlich gedreht (26:27). Die Gründe sind schnell genannt: Die Rebounds gingen nun überwiegend an die Gäste, die obendrein leidenschaftlicher agierten. Genau das bemängelte Ratiopharm-Coach Ty Harrelson in seiner Auszeit. Er forderte mehr Konzentration und mehr Engagement. Letzteres war seinem Team nicht abzusprechen. Insgesamt 21 Turnovers machten es den Bonnern aber leicht, stetig dranzubleiben. 41:39 führte die Mannschaft von Ty Harrelson zur Pause, machte bis dato eine ordentliche, aber keine gute Partie.
Nelson Weidemann ging im dritten Abschnitt mit gutem Beispiel voran. Erst war er per Dreier erfolgreich, dann provozierte er auf der anderen Seite einen Ballverlust des Gegners. Bonn war urplötzlich aus dem Tritt gekommen, Ulm dank eines starken 10:0-Zwischenspurts bis auf 55:44 davongezogen. Die Moral der Gäste hatten sie damit aber noch lange nicht gebrochen. Zu Beginn des Schlussviertels lagen nur sechs Punkte zwischen den beiden Kontrahenten (60:54).
Bevor es den nächsten Heimsieg zu feiern gab, mussten die Ulmer Fans in der ausverkauften Arena noch einmal durch ein Wechselbad der Gefühle. Erst jubelten sie über Weidemanns starke Trefferquote, der sich mit 19 Punkten nicht nur über persönlichen Saison-Bestwert freute, sondern mit fünf verwandelten Dreiern auch Karriere-Rekord aufstellte. Dann ärgerten sie sich phasenweise wieder über die offensive Ideenlosigkeit ihres Teams. Am Ende war es zumindest auf der Anzeigetafel mit 84:75 ein klares Ergebnis. Schade: Die Bonner zeigten sich bei ihrer fünften Niederlage in Folge als schlechte Verlierer, erhitzten auf provokante Art und Weise die Gemüter in der Arena und kassierten reihenweise unnötige Fouls.
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