Wer in einer Qualifikation für eine Nationalmannschaft spielt, für den ist es im Basketball in der Regel noch ein weiter Weg bis zu einer Europameisterschaft, Weltmeisterschaft oder gar zu Olympischen Spielen. In der NBA und in der Euroleague wird das Programm schließlich ohne Rücksicht auf die Qualispiele durchgezogen und in Abwesenheit der Stars wird man schnell zum Nationalspieler. Die Stars tauchen erst dann wieder auf, wenn es interessant wird, und sie beanspruchen ihre Plätze. Nelson Weidemann ist entschlossen, diesen weiten Weg zu gehen und seinen Platz zu verteidigen. „Es gibt einen neuen Bundestrainer und die Karten werden neu gemischt“, sagt der Profi von Ratiopharm Ulm, der für die beiden EM-Qualifikationsspiele am Freitag (18.30 Uhr) in Stockholm und am Montag (19.30 Uhr) in Heidelberg jeweils gegen Schweden nominiert wurde: „Klar kommen später die Jungs aus der NBA und der Euroleague dazu. Aber warum sollte ich nicht als elfter oder zwölfter Mann zur Endrunde mitfahren? Andere haben so etwas vor mir geschafft, ich kann das auch schaffen.“
Der neue deutsche Bundestrainer und damit Nachfolger des WM-Helden Gordon Herbert, das ist der Spanier Alex Mumbru. Für die Spiele gegen Schweden hat er unter anderem nach achtjähriger Abwesenheit den 2,18-Meter-Mann Tibor Pleiß nominiert, den jetzt in Japan spielenden Johannes Thiemann sowie mit Andreas Obst (Bayern München), Jonas Mattisseck und Louis Olinde (beide Alba Berlin) eben doch drei Profis aus der Euroleague. Die werden aber frühestens am Montag spielen können, wahrscheinlich werden sie gar nicht eingesetzt. Weidemann dagegen bestreitet gegen Schweden seine Länderspiele Nummer fünf und sechs und er will seinen Beitrag dazu leisten, dass sich der amtierende Weltmeister Deutschland für die EM-Endrunde im kommenden Jahr in Lettland, Finnland, Zypern und Polen qualifiziert: „Für das eigene Land zu spielen, bringt viel Stolz und Motivation mit sich. Ich bin stolz, mich mit meinen Leistungen empfohlen zu haben.“ Ähnliche Gefühle dürften fünf seiner Teamkollegen bewegen.
Ratiopharm Ulm stellt sechs Nationalspieler ab
Ratiopharm Ulm stellt insgesamt sechs Nationalspieler ab, die also in der Bundesliga-Pause nicht etwa durchatmen können, sondern teilweise auch noch hohen Reisestress auf sich nehmen. So wie der Brasilianer Marcio Santos und Alfonso Plummer aus Puerto Rico. Für etwa eine Woche geht es für sie zurück auf den südamerikanischen Heimatkontinent, was etliche Flugstunden und Kilometer bedeutet. Santos steht zum insgesamt siebten Mal im Aufgebot der „Selecao“ und empfängt gemeinsam mit den Ulmer Meisterschaftshelden Bruno Caboclo und Yago Dos Santos zuerst am Freitag Uruguay und anschließend am Montag Panama. Nachdem Plummer zuletzt gegen die Bahamas in 20 Minuten elf Punkte und fünf Assists aufgelegt hat, ist der Guard mit dem weichen Handgelenk natürlich erneut nominiert: Am Samstag gastiert Puerto Rico im Mutterland des Basketballs und trifft anlässlich der Americup-Qualifikation in Washington auf die USA. Drei Tage später wartet das nächste Auswärtsspiel in der kubanischen Hauptstadt Havanna.
Zwei Spieler von Ratiopharm Ulm debütieren
Die beiden Ulmer Megatalente debütieren in ihren Nationalmannschaften. Israel trifft am Samstag und Montag zweimal in Lettland auf die Ukraine, ins israelische Aufgebot berufen wurde auch der 18-jährige Ulmer Spielmacher Ben Saraf. Noe Essengue ist sogar immer noch erst 17 Jahre alt. Der junge Franzose mit den langen Gliedmaßen schaffte es trotzdem in den Kader für die Länderspiele gegen Zypern am Donnerstag in Nikosia statt und das Zweite folgt dann drei Tage später im französischen Poitiers.
Dann gibt es noch diesen 20-jährigen Dänen, der gar nicht immer fester Bestandteil der Ulmer Bundesliga-Mannschaft ist. Aber auch Tobias Jensen wurde erneut für sein Heimatland nominiert. Der 20-jährige Spielmacher hat bereits drei A-Länderspiele in seiner Vita stehen, er kam zuletzt gegen Finnland auf knapp 25 Minuten Spielzeit. Nun trifft er mit der dänischen Mannschaft am Donnerstag und Sonntag auf die Basketballnation Serbien.
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