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Pokal-Aus: Wie der SSV Ulm von Bayerns Überlegenheit lernt

SSV Ulm 1846 Fußball

Ulm und der Lerneffekt: Das sagt Trainer Thomas Wörle zum Pokal-Aus

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    Der Traum von der Sensation gegen den FC Bayern München ist für Thomas Wörle und seine Ulmer schon früh geplatzt.
    Der Traum von der Sensation gegen den FC Bayern München ist für Thomas Wörle und seine Ulmer schon früh geplatzt. Foto: Tom Weller/dpa

    Thomas Wörle, Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball, hatte es irgendwie schon geahnt. Seine Mannschaft, meinte er vor dem Pokalspiel gegen den FC Bayern München, brauche einen Top-Tag, der Rekordmeister hingegen einen schwächeren, um eine kleine Chance gegen den großen Favoriten aus der Bundesliga zu haben. Letztlich taten ihm die Bayern diesen Gefallen am Freitagabend im ausverkauften Donaustadion nicht. Sie traten ziemlich dominant und zielstrebig auf. Und auch die Spatzen selbst ackerten zwar unermüdlich, machten wahrlich kein schlechtes Spiel – aber eben auch kein überragendes. So musste der SSV-Coach am Ende seinem Gegenüber Vincent Kompany zum verdienten 4:0-Sieg gratulieren.

    Bei Wörle und den anderen Ulmer Verantwortlichen überwog nach dem Schlusspfiff trotzdem der Stolz. Auf das, was sich auf den Rängen abspielte, auf die großartige Kulisse im weiten Runde des Donaustadions und auch auf die Leistung der eigenen Spieler. Wörle meinte: „Die Jungs haben alles auf dem Platz gelassen, was sie hatten. Wir mussten über weite Strecken verteidigen, haben das super fleißig und sehr diszipliniert gemacht. Das können wir mitnehmen für die nächsten Aufgaben. Insgesamt bin ich mit dem Auftritt meiner Mannschaft sehr zufrieden, wir haben uns über 90 Minuten mit Bravour aus diesem Pokal-Wettbewerb verabschiedet.“

    Ulms Trainer Wörle: „Es gibt einiges, woraus wir lernen können.“

    Dabei hätte es womöglich auch anders laufen. Wenn zum Beispiel Maurice Krattenmacher in der fünften Minute die erste große Chance des Spiels genutzt hätte. „Wenn wir da das Tor machen, wird es ein bisschen schwieriger für die Bayern“, sagte Wörle – ohne dabei freilich das Kräfteverhältnis auf dem Platz infrage stellen zu wollen. Angetan war der Ulmer Cheftrainer vor allem von Routinier Thomas Müller. Er schwärmte von dessen Abgezocktheit, dem Spielverständnis und dem Blick für die freien Räume. „Es gab so viele Aktionen, in den die Bayern überaus clever agiert haben. Vor allem Thomas Müller. Wahnsinn! Wir werden das alles noch einmal per Video analysieren. Es gibt einiges, womit wir arbeiten und woraus wir lernen können“, sagte Wörle weiter.

    Die Spieler des SSV Ulm 1846 Fußball wirkten nach dem Abpfiff zunächst enttäuscht.
    Die Spieler des SSV Ulm 1846 Fußball wirkten nach dem Abpfiff zunächst enttäuscht. Foto: Tom Weller/dpa

    Die Hausherren verteidigten über weiter Strecken gut, wurden bei Müllers Doppelschlag (12., 15.) aber beide Male auf ähnliche Art und Weise düpiert: mit weiten Chipbällen über die Abwehrkette hinweg. „Das war bitter, aber wir haben und danach wieder gefangen. Wir haben dem Gegner insgesamt nicht allzu viele Torchancen gegeben, was für uns auch ein kleiner Erfolg ist“, sagte der SSV-Coach. Ein Beispiel: Nachdem Ulms Ersatztorhüter Marvin Seybold in der 37. Minute für den verletzten Christian Ortag (Wörle: „Es ging ihm nach dem Spiel schon wieder besser, er konnte mit seiner Frau nach Hause fahren.“) aufs Feld kam, hatte er lange Zeit wenig bis gar nichts zu tun. Richtig strecken musste er sich erst nach 74 Minuten, als er einen Schuss der Bayern mit den Fingerspitzen zur Ecke klärte. Bei den weiteren Gegentreffern von Kingsley Coman (79.) und Harry Kane in der Nachspielzeit war Seybold machtlos. „Die Bayern waren trotzdem übermächtig“, befand Wörle.

    Die Spielstatistiken belegen das. 804 Pässe spielte der Bundesligist, 233 der Zweitliga-Aufsteiger. Ähnlich deutlich ist das Ballbesitz-Verhältnis, das 77 Prozent für die Münchner ausweist und nur deren 23 für den SSV Ulm. Dazu kommen 16:6 Torschüsse und 4:0 Ecken.

    Gnabrys Handspiel: War es ein Elfmeter oder nicht?

    Über eine Aktion ärgerten sich die Ulmer aber auch nach dem Spiel noch: Serge Gnabry hatte beim Stand von 2:0 den Ball im Strafraum an den Arm bekommen, doch ohne den Videoassistenten, den es im Pokal in den ersten Runden noch nicht gibt, blieb ein wohl strafbares Handspiel ungeahndet. Wörle sagte beim Videostudium dieser Szene: „Schade, ein Elfer hätte für uns mit den Zuschauern im Rücken vielleicht noch einmal richtig was bewegt.“

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