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Panevezys/Ulm: Juan Nunez wäre besser ruhig geblieben

Panevezys/Ulm

Juan Nunez wäre besser ruhig geblieben

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    Wenn Juan Nunez eine Schiedsrichterentscheidung nicht passt, dann macht er aus seiner Meinung kein Geheimnis. Foto: Imago/Nordphoto/Hafner
    Wenn Juan Nunez eine Schiedsrichterentscheidung nicht passt, dann macht er aus seiner Meinung kein Geheimnis. Foto: Imago/Nordphoto/Hafner Foto: IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner

    Juan Nunez ist ein mit überreichlich Talent gesegneter Basketballspieler. Er hat aber auch diese unschöne Neigung, so gut wie alle Schiedsrichter-Entscheidungen zu diskutieren. Jedenfalls dann, wenn diese Entscheidungen nicht zu seinen Gunsten ausfallen. Im Spiel des Eurocups beim litauischen Vertreter Lietkabelis Panevezys wurde diese Debattierfreudigkeit dem 19-jährigen Spanier und seiner Mannschaft zum Verhängnis. Nunez kassierte Mitte des dritten Viertels zwei technische Fouls und flog vom Feld, Ratiopharm Ulm verlor auch deswegen mit 90:94.

    Fünfeinhalb Minuten standen in diesem dritten Spielabschnitt noch auf der Uhr, als Nunez den Ball an Paulius Valinskas verlor. Der Spanier hatte ein Foul gesehen und machte das den Schiris gestenreich deutlich. Die reagierten mit dem ersten technischen Foul und der erfahrene Tommy Klepeisz sah das Unheil kommen. Der Ulmer Kapitän versuchte, seinen jungen Mitspieler zu beruhigen – vergeblich. Nunez meckerte und maulte weiter und kassierte folgerichtig das zweite technische Foul. Nach dem Regelwerk war das Spiel für ihn damit beendet. Nunez musste den Innenraum der Halle verlassen und trollte sich unter dem höhnischen Applaus der etwa 2500 Zuschauern und Zuschauerinnen in die Kabine. Beherrschung und Cleverness in solchen Situationen muss der spanische Nationalspieler sicher noch lernen, wenn er in den kommenden Jahren wirklich ein ganz Großer in diesem Sport werden will.

    Ratiopharm Ulm verliert in Litauen

    Denn seine Mannschaft brachte Nunez damit in eine ganz schwierige Situation. Die Ulmer traten in Litauen erneut ohne Dakota Mathias an, der wegen seiner angeblich nur leichten Fußverletzung damit schon das dritte Spiel verpasste, Trevion Williams hatte im dritten Viertel schon vier Fouls auf seinem persönlichen Konto und Georginho bestätigte in der Folge die Einschätzung, dass er eigentlich nicht wirklich auf der Position des Spielmachers daheim ist.

    Als Nunez runter musste, da lagen die Ulmer mit 57:51 vorne und sie schienen das Spiel unter Kontrolle zu haben. Aber dann kippte die Partie zu Ungunsten des deutschen Meisters. Die Mannschaft aus Litauen entschied den Rest dieses Spielabschnitts mit 17:8 für sich und ging mit einem 68:65-Vorsprung ins letzte Viertel. Die Führung wuchs anschließend sogar auf zehn Punkte an (82:72) und auch wenn Ulm anderthalb Minuten vor Spielende wieder ganz nah dran war (89:88), so reichte es doch nicht mehr ganz. Nenad Canak, der Trainer von Panevezys, gab hinterher offen zu: „Um ehrlich zu sein: Dass Nunez draußen war, das hat uns geholfen.“

    Das Spiel in Litauen war nur eines von 18 in dieser ewig langen Vorrunde des Eurocups, von überragender sportlicher Bedeutung waren der Aussetzer von Nunez und die Niederlage seiner Mannschaft damit nicht. Ulm ist nach wie vor sicher auf Achtelfinal-Kurs und darf bei drei Siegen Vorsprung auf Tabellenplatz fünf in der Gruppe B immer noch fest vom Heimrecht ausgehen. Aber in der Bundesliga und erst Recht beim Top-Four im Pokal sollte der junge Spanier sich und seiner Mannschaft eine Unbeherrschtheit wie in Litauen ersparen.

    Ratiopharm Ulm: Jallow (24 Punkte), Figueroa (13), Jensen (11), Williams (11), Georginho (9), Klepeisz (7), Nunez (5), Herkenhoff (4), Dadiet (4), Bretzel (2). 

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