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Neu-Ulm: TTC Neu-Ulm hat den besten Hallensprecher der Liga

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TTC Neu-Ulm hat den besten Hallensprecher der Liga

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    Ob unmittelbar an der Platte, ob im Dialog mit dem Publikum oder als Sänger, der sich selbst auf der Gitarre begleitet – dank Dominic Gebauer haben die Besucherinnen und Besucher beinahe immer das Gefühl, einen schönen Abend verbracht zu haben.
    Ob unmittelbar an der Platte, ob im Dialog mit dem Publikum oder als Sänger, der sich selbst auf der Gitarre begleitet – dank Dominic Gebauer haben die Besucherinnen und Besucher beinahe immer das Gefühl, einen schönen Abend verbracht zu haben. Foto: Willi Baur

    Einen Titel hat Tischtennis-Bundesligist TTC Neu-Ulm aus Sicht seines Präsidenten schon bei Halbzeit der Saison sicher. Florian Ebner ist überzeugt: „Mit Dominic Gebauer haben wir den besten Hallensprecher der Liga.“ Zwischen Anerkennung und Begeisterung pendelt das Urteil über den 40-Jährigen auch bei den eigenen Fans wie bei den Gästeteams. Auch im Netz, hier allerdings mitunter begleitet von anderen Meinungen.

    „Kritik gibt es immer, egal was man tut“, sagt der Mann, der hauptberuflich als Radiomoderator eines Ulmer Regionalsenders arbeitet. Und „Gebi“, wie er dort und in der Sportszene fast ausschließlich genannt wird, tut viel. Zahlreiche Laufveranstaltungen hat er bereits begleitet, unter anderem den Einstein-Marathon, die Ulmer Schwörfestivals, er war beim Turnen engagiert und beim Basketball. Dem Tischtennis freilich hat er sich auch selbst sportlich verschrieben. Gebauer spielte früher in Ansbach immerhin in der Landesliga, inzwischen ist er einige Klassen tiefer die Nummer eins in seiner Wahlheimat Nersingen. Dort lebt der Diplom-Journalist, der schon während seines Studiums in Bamberg nebenher Sportsendungen im Radio moderiert hat, seit knapp zehn Jahren. 

    Seit dem beruflichen Wechsel an die Donau eben, wo ihn ein anderer Seitenwechsler gewissermaßen entdeckt hat: Michael Kühn, früher Geschäftsführer des Senders, jetzt des kleinsten Tischtennisklubs Deutschland, mit mehr Angestellten als Mitgliedern. Mit ganz großen sportlichen Ambitionen bekanntlich auch. Die allein waren dem Chef nie genug. „Der Faktor Unterhaltung ist bei uns sicher am größten“, freut sich Präsident Ebner denn auch über den Glücksgriff bei der Besetzung des Postens des Hallensprechers.

    Der Begriff greift indes zu kurz für das, wie „Gebi“ seine Rolle interpretiert. Für ihn umfasst diese weit mehr als die gängigen Ansagen. Ob Begrüßung, Spiel- oder Satzpausen, ob Auszeiten oder Verabschiedung: „Die sensationelle Kombination von Kompetenz und Talent“ (Ebner) Gebauers ermöglicht ihm den blitzschnellen Rollenwechsel von Situation zu Situation. Der versierte Schnellsprecher kann Moderator, Motivator und bei Bedarf auch Seelentröster sein. 

    Was zuletzt häufiger gefragt war, bei Spielern und Publikum gleichermaßen. Wie kurz vor Weihnachten bei der Niederlage gegen Mühlhausen etwa. Anfangs Begeisterung pur, dann ein gefühlt schneller als die Außentemperaturen sinkender Stimmungspegel. Dann hilft nur noch „Gebi“.

    Er hüpft, tanzt wie ein Derwisch, redet, umkreist die Tischtennisplatte, springt auf die Tribüne, spricht mit Fans, darunter vielen Bekannten aus der Szene. Ganz zum Schluss greift er auch noch zur Gitarre, stimmt ein Lied an und alles ist wieder gut. Der Niederlage zum Trotz, einer unnötigen dazu. „Es war ein schöner Abend“, sagt ein Besucher auf dem Heimweg.

    „Ich will einfach meinen Beitrag zu einem gelungenen Spieltag leisten“, beschreibt Dominic Gebauer seine Aufgabe. Den wissen auch Spieler und Trainer zu schätzen. „Es ist schon wichtig, dass die Leute zufrieden sind, auch wenn das Spiel schlecht läuft“, meint Coach Dimitrij Mazunov. Er lobt vor allem „Gebis Gespür, auf die unterschiedlichen Mentalitäten meiner Jungs einzugehen“. Schließlich sei dabei die Bandbreite groß: „Einer will Ruhe, ein anderer mehr Anfeuerung und manchem ist es egal.“ Ähnlich verteilt sind die Vorlieben auf den Rängen. Der Routinier am Mikrofon weiß das. „Ich nehme mir viel Zeit für die Vorbereitung“, lässt er durchblicken. Intensiv studiert er vorab die Biografien der Akteure, ihre Erfolge, musikalische wie kulinarische Vorlieben und ihre Marotten, Besonderheiten ihrer Vereine dazu. „Das hat mit Respekt zu tun“, sagt „Gebi“. Dass er dabei die Gäste und ihre Fans einbezieht, ist für ihn selbstverständlich. Das für ihn bemerkenswerteste Erlebnis in seiner Funktion verrät er auch: Der erste Auftritt von Truls Moregardh an der Platte. „Für mich ist er ein Künstler“, schwärmt der Tischtennis-Amateur.

    TTC Neu-Ulm spielt im Final-Four

    Doch den bislang wichtigsten Einsatz des schwedischen Stars wird er verpassen. Natürlich war Gebauer ursprünglich auch für das Final Four am 8. Januar in der Ratiopharm-Arena als Moderator erste Wahl. Aber er hat abgesagt: Kindergeburtstag, die älteste Tochter wird sechs Jahre alt. Dass Papa mit iht feiert, das hat er ihr schon lange versprochen. „Daran halte ich mich, auch wenn es mir fast das Herz bricht.“

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