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Neu-Ulm: Ratiopharm Ulm lässt den Ball wieder tanzen

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Ratiopharm Ulm lässt den Ball wieder tanzen

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    Er ist 2,06 Meter groß und verfügt über eine erstaunliche Feinmotorik: Trevio Williams. Fotos: Alexander Kaya
    Er ist 2,06 Meter groß und verfügt über eine erstaunliche Feinmotorik: Trevio Williams. Fotos: Alexander Kaya Foto: Alexander Kaya

    Trevion Williams sitzt ein paar Minuten vor dem Beginn der Trainingseinheit im Orange-Campus auf einem Stuhl und lässt das orangefarbene Leder auf dem Mittelfinger der rechten Hand rotieren. Er bewegt die Hand unter dem Oberschenkel durch, lässt den Ball auf den linken Mittelfinger hüpfen und er kreist immer noch. Wer einen 2,06 Meter großen Spieler mit einer derartigen Feinmotorik im Kader hat, der kann sicher zuversichtlich in die neue Saison der Basketball-Bundesliga gehen. Wobei: Das Ergebnis der vergangenen Spielzeit kann der deutsche Meister sowieso nicht toppen, entsprechend schwer tut man sich bei Ratiopharm Ulm mit der Formulierung eines Ziels.

    Sportdirektor Thorsten Leibenath geht jedenfalls von einem Bayern-Effekt aus: „Jeder will den deutschen Meister schlagen.“ Tommy Klepeisz verweist auf die „Riesen wie Bayern und Alba. Man muss ja nur mal kurz nach München schauen und man weiß, was den Rest der Liga erwartet.“ Ansonsten geht der Ulmer Kapitän mit seinem Chef konform: „Wir haben eine Zielscheibe auf dem Rücken.“ Was nach seiner Wahrnehmung ein angenehmes Gefühl ist. Also noch ein Versuch, diesmal bei Karim Jallow und endlich spricht es mal einer aus: „Jetzt ist die Titelverteidigung angesagt. Seit der letzten Saison wissen wir: Alles ist möglich.“

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    Der Deutsche Basketballmeister Ratiopharm ist mit einem Medientraining im Orange-Campus in die neue Saison gestartet. Das sind die unsere Bilder vom Auftakt.

    Jallow war der gefragteste Gesprächspartner beim Medientraining von Ratiopharm Ulm am Dienstag. Über dem 26-jährigen Modellathleten und seinem Verein schwebt schließlich das Damoklesschwert einer ein- oder sogar zweijährigen , weil er dreimal Meldepflicht- und Kontrollbestimmungen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) nicht eingehalten haben soll. Der letzte Verstoß liegt etwa ein Jahr zurück, die Ermittlungen laufen also schon recht lange. Thorsten Leibenath erwähnt in diesem Zusammenhang, dass Ratiopharm Ulm als Arbeitgeber von Jallow nach wie vor nicht offiziell von der Nada über das Verfahren informiert wurde. Der Spieler selbst ist zuversichtlich: „Ich bin guter Dinge. Ich habe eine gute Anwältin und wir würden auf jeden Fall juristisch gegen eine Sperre vorgehen.“

    Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Jallow von sich aus und noch vor Beginn der Weltmeisterschaft auf weitere Einsätze in der Nationalmannschaft verzichtet hat, womit er derzeit auch nicht zum Testpool gehört. Gar nicht mal so überspitzt könnte man also sagen: Würde die Nada nicht gegen ihn ermitteln, dann hätte Ratiopharm Ulm jetzt möglicherweise einen Weltmeister in der Mannschaft.

    Ratiopharm Ulm startet als deutscher Meister in die Saison

    Unabhängig davon dürfte der sensationelle Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft das Interesse an dieser Sportart noch weiter anheizen. Thorsten Leibenath sagt zum Beispiel: „Ich spüre so etwas wie einen Boom. Mich sprechen plötzlich Leute auf Basketball an, die damit ansonsten eigentlich nicht so viel am Hut haben.“ Wobei die Begeisterung in Ulm spätestens nach der deutschen Meisterschaft ja sowieso kaum mehr zu toppen ist. Yago dos Santos, Bruno Caboclo, Josh Hawley und Brandon Paul sind inzwischen zwar weg, aber der deutsche Stamm der Mannschaft mit Klepeisz, Jallo, Philipp Herkenhoff, Robin Christen und Nico Bretzel sowie der Spanier Juan Nunez sind geblieben. Zusammen mit der Neuzugängen L. J. Figueroa, Trevion Williams, Georginho de Paula und Dakota Mathias wollen sie die Welle weiter reiten. Karim Jallow schwärmt schon jetzt: „Die machen alle einen sehr starken Eindruck und es sind menschlich tolle Typen.“

    Ein paar Probleme gibt es in der Vorbereitung immer und bei jeder Mannschaft. Herkenhoff pausiert derzeit, weil er erneut Probleme mit dem Knie hat. „Aber diesmal reden wir hoffentlich über Wochen und nicht über Monate“, sagt Leibenath. Und für Georginho wird es sogar mit einem Einsatz im ersten Saisonspiel gegen Chemnitz am kommenden Mittwoch eng. Der neue Spielmacher weilt derzeit noch in Singapur, wo er mit seinem bisherigen brasilianischen Verein Sesi Franca beim Interkontinental-Cup spielt. Leibenath erinnert an die Situation vor einem Jahr, als Ratiopharm Ulm von zahlreichen Verletzungssorgen und Probleme mit den Visa von Yago und Sagaba Konate gebeutelt wurde: „Damals war es schlimmer.“ Was am Ende dabei raus kam, das ist bekannt.

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