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Neu-Ulm: Jo Reichert vom SSV Ulm 1846 Fußball plaudert beim Doppelpass

Neu-Ulm

Jo Reichert vom SSV Ulm 1846 Fußball plaudert beim Doppelpass

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    Viele Themen, viele Meinungen und viele Sprüche: das „Doppelpass“-Podium unter anderem mit  Marion Basler und Jo Reichert (2. von links).
    Viele Themen, viele Meinungen und viele Sprüche: das „Doppelpass“-Podium unter anderem mit Marion Basler und Jo Reichert (2. von links). Foto: Jürgen Schuster

    Leidenschaftlich und liebevoll über die schönste Nebensache der Welt plaudern – das hatte der Veranstalter im Vorfeld angekündigt. Beim „Doppelpass on Tour“ kamen die Protagonisten tatsächlich ohne Aufwärmrunden schnell auf Betriebstemperatur, und das Publikum im proppevollen großen Saal des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Hauses auf seine Kosten. Zweimal 45 Minuten plus Nachspielzeit hatte Ex-Nationalspieler und Moderator Thomas Helmer zu Beginn versprochen. Geworden sind es dann gute zwei Stunden, in denen zunächst über die bevorstehende Europameisterschaft und natürlich über den Sensationserfolg des SSV Ulm 1864 Fußball als Aufsteiger in die zweite Bundesliga diskutiert wurde. Mit dabei waren neben Kultkicker Mario Basler und dem früheren Union-Profi Steven Ruprecht auch noch Maik Franz und natürlich der Ulmer Kapitän Jo Reichert. Der vertrat seine Farben auf dem ungewohnten Terrain glänzend.

    Reichert wurde gleich zu Beginn von Helmer gefragt, was man auf so einem Meistertruck nicht machen dürfe. „Wasser trinken“, war die prompte Antwort des Ulmer Publikumslieblings. Im Hintergrund liefen dazu die Feier- und Jubelszenen aus und vor dem . Mario Basler behauptete derweil in seiner bekannt knorrigen Art, nie in Ulm gespielt zu haben. „Ich hatte mit der Bezirksliga nix am Hut“, kommentierte er launig.

    Dann ging es um die Nationalmannschaft und deren Abschneiden bei der Europameisterschaft im eigenen Land. Das Treiben auf der Bühne glich dem im Rest der Republik: 80 Millionen Bundestrainer und jeder hat eine andere Meinung. „Mir geht das in Deutschland immer alles viel zu schnell. Ich bin erst einmal zufrieden, wenn die überhaupt das Viertelfinale erreichen“, so Basler. „Ich freu mich darauf, aus Fehlern lernt man“, fügte Jo Reichert hinzu. Es folgte eine Diskussion um Manuel Neuer, um Toni Kroos, Ilkay Gündogan als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und um den richtigen Stürmer. „Früher war der Spielführer, der die meisten Spiele hatte“, wusste Thomas Helmer aus seiner Erfahrung von 68 Länderspielen. „Trust them, ich vertraue ihnen voll und ganz“, sagte Reichert in Bezug auf Neuer und Kroos. „Andere haben sich weiterentwickelt und spielen auch guten Fußball. Da zieht keiner mehr die Pampers an, bloß weil Deutschland kommt“, kommentierte Basler das Ganze.

    Jo Reichert beim Doppelpass in Neu-Ulm

    Nach der Pause – Basler hatte die mit dem Hinweis auf erste Entzugserscheinungen von Helmer eingefordert – wurde zunächst eine Aussage von Basler widerlegt. Er hat kurz vor Weihnachten 1999, damals mit dem 1. FC Kaiserslautern, eben doch in Ulm gekickt und die Bundesligapartie im Donaustadion mit 1:3 verloren. In der zweiten Halbzeit der Diskussion standen ansonsten ein Bild von Mario Basler und der SSV Ulm 1846 Fußball im Fokus. Ersteres wurde für 500 Euro zugunsten eines guten Zwecks versteigert. Das Geld soll in der Region bleiben, Reichert wurde als Schirmherr in die Pflicht genommen. Dann wurde aus dem Ulmer Nähkästchen geplaudert. Ruprecht adelte den Leitwolf der Spatzen: „Man muss nicht immer NLZ-Spieler sein, um Führungsspieler zu werden.“ Reichert selbst antwortete auf eine Frage von Helmer nach Angeboten von anderen Vereinen: „Ich bin froh, dass ich in Ulm geblieben bin. Es geht nicht immer nur um Geld.“

    „Jo gegen Harry“ – so lautete die Anspielung auf das bevorstehende Duell des SSV gegen die Münchner Bayern in Runde eins des DFB-Pokals. Reichert also gegen Kane, für den Ulmer Kapitän wird ein Traum in Erfüllung gehen. Die Chancen der Ulmer in Liga zwei waren natürlich ebenfalls ein Thema. Während im Hintergrund die Embleme der großen Vereine wie beispielsweise HSV, Hertha BSC, Schalke 04 oder Hannover 96 zu sehen waren, freute sich Maik Franz über die Aufsteiger: „Münster und Ulm, das sind zwei coole Vereine.“ Grundsätzlich glaubt er: „Profis sind auch nur Menschen, der Kopf wird entscheidend sein.“ Baslers Empfehlung: „Im ersten halben Jahr die Euphorie mitnehmen und möglichst viele Punkte sammeln.“

    Bevor mit einem von Reichert angestimmten Ulmer Fangesang der kurzweilige Abend zu Ende ging, wurde noch der 13-jährige Fabian im Publikum ausfindig gemacht. Er ist HSV-Fan und bekommt vier Eintrittskarten für das Ulmer Heimspiel gegen den früheren Bundesliga-Dino.

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