Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Karrieren: Die Ulmer auf dem Trainerkarussell

Karrieren

Die Ulmer auf dem Trainerkarussell

    • |
    Markus Gisdol
    Markus Gisdol

    Ulm Das Trainerkarussell in der Fußball-Bundesliga dreht sich mit rasender Geschwindigkeit und immer mehr ehemalige Ulmer springen auf. Heute Abend um 20.30 Uhr nimmt Markus Gisdol erstmals als Assistent von Ralf Rangnick auf der Bank des FC Schalke 04 Platz. Im Stadion am Hamburger Millerntor in Hamburg wartet der FC St.Pauli – Abstiegskampf pur.

    Vor knapp zwei Jahren stand Gisdol noch beim SSV Ulm 1846 in der Regionalliga Süd gegen Mannschaften wie Großbardorf oder Viktoria Aschaffenburg an der Seitenlinie. Jetzt ist er in der Ersten Bundesliga angekommen. Dabei hatte der 42-jährige gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann das deutsche Fußball-Oberhaus bei seinem Abschied aus der Friedrichsau noch gar nicht im Visier. In der Saison 2008/2009 führte Gisdol die Regionalliga-Kicker des SSV Ulm 1846 auf einen guten fünften Platz in der Abschlusstabelle.

    Sein Geschick im Umgang mit jungen und talentierten Spielern war auch dem Macher des lange vergangenen Ulmer Fußballmärchens aufgefallen. Ralf Rangnick holte Gisdol im Sommer 2009 nach nur einer Spielzeit beim SSV Ulm 1846 zur TSG Hoffenheim. Als Trainer der Regionalliga-Mannschaft bildete Gisdol Talente für das Bundesliga-Team aus. Seit der vergangenen Woche trainiert „Fußball-Professor“ Rangnick nun den FC Schalke 04. Logisch, dass er seinen Vertrauten Gisdol, der vor Kurzem die Prüfung zum Fußball-Lehrer bestanden hat, als Assistenten mit ins Ruhrgebiet brachte.

    „Ich bin überzeugt, dass beide gut zusammenarbeiten werden und der FC Schalke 04 nächste Saison wieder besser dastehen wird“, glaubt Janusz Gora, derzeit Trainer des SSV 1846. Er ist einer, der die beiden Ex-Ulmer bestens kennt. Schließlich war Gora als Spieler Ende der neunziger Jahre Mittelfeld-Regisseur in der Zweiten Liga bei Rangnick und vor zwei Jahren Co-Trainer unter Gisdol.

    Ein weiterer ehemaliger Kollege Goras aus gemeinsamen Ulmer Tagen unter Erfolgstrainer Rangnick ist bei seinem Verein schon länger im Amt. Der 37-jährige Thomas Tuchel trägt seit 2009 die Verantwortung beim FSV Mainz 05, dem Überraschungsteam dieser Saison. Die Mannschaft des früheren Ulmer Abwehrspielers begeistert Fußball-Deutschland mit tollem Offensivspiel. Den Trainer-Jungspund zwang 1998 eine schwere Knieverletzung dazu, seine Karriere als Spieler schon mit 25 Jahren zu beenden. Am märchenhaften Aufstieg bis ins deutsche Fußball-Oberhaus war Tuchel deswegen nicht mehr beteiligt.

    Ganz im Gegensatz zu Ex-Spatz Rainer Scharinger. Seit Anfang März ist er in der Zweiten Liga als Cheftrainer beim Karlsruher SC beschäftigt. Der 44-Jährige steht vor der Herausforderung, die abstiegsbedrohten Badener vor dem Absturz in die Drittklassigkeit zu retten.

    „Ich freue mich, dass es bei meinen ehemaligen Mitspielern so gut läuft“, sagt Janusz Gora zum rasanten Karriereschub von Tuchel und Scharinger.

    Ein anderer alter Bekannter aus gemeinsamen Ulmer Tagen muss sich bis zu seinem Bundesliga-Debüt noch ein wenig gedulden. „Im Fußball ist alles möglich, im Moment erlebe ich gerade die angenehme Seite dieses Phänomens“, sagt Marcus Sorg. Das Eigengewächs des SSV Ulm 1846, bei dem er das Fußballspielen lernte und von 2004 bis 2007 gemeinsam mit Gora als Trainer tätig war, übernimmt ab Juli als Nachfolger von Robin Dutt das Kommando beim Bundesliga-Team des SC Freiburg.

    Seine Karriere verlief nach der Entlassung bei den Spatzen ähnlich wie die von Markus Gisdol. Sorg heuerte bei der zweiten Mannschaft der Breisgauer an, für die er noch bis Saisonende in der Regionalliga Süd verantwortlich ist. „Ich hatte das Glück, dass ich den SC Freiburg in den letzten Jahren ausgiebig kennenlernen konnte“, so Sorg.

    Obwohl der gebürtige Ulmer noch in seiner Heimatstadt lebt und daran auch nach der Beförderung zum Cheftrainer nichts zu ändern gedenkt, gibt es inzwischen nur noch lose Kontakte zum SSV Ulm 1846. Die dramatische Entwicklung in den vergangenen Monaten und die Insolvenz des Vereins hat Marcus Sorg dennoch nicht kalt gelassen: „Es ist absolut traurig. Auch für den deutschen Fußball wäre es ein enormer Verlust, wenn ein Traditionsverein wie Ulm einfach verschwinden würde.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden