Bundestrainer Michael Engel lobte den Standort in den höchsten Tönen. Die Trainingshalle der Basketballer von Ratiopharm Ulm im Orange Campus sei „die beste Spielstätte für uns ist, die man sich in Deutschland vorstellen kann“. In den vergangenen Tag ging dort ein Vier-Nationen-Turnier im Rollstuhlbasketball über die Bühne. Die Ulmer hatten die Nationalmannschaften aus Kanada, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland eingeladen, nachdem es schon im Vorjahr an gleicher Stätte ein Dreier-Turnier gegeben hatte, das sehr großen Anklang fand.
Die Bedingungen am Orange Campus sind für die „Rollis“ vorzüglich und die vier Auswahlteams sahen das Turnier als hervorragende und willkommene Vorbereitung auf die Paralympics, die vom 28. August bis 8. September in Paris ausgetragen werden. In Köln wird es noch ein weiteres Turnier geben, an dem alle acht Mannschaften teilnehmen, die dann in ein paar Wochen auch bei den Spielen in Paris dabei sind. Gewonnen hat in Neu-Ulm Großbritannien, das ungeschlagen blieb und auch gegen Deutschland mit 72:63 gewann. Das Team von Michael Engel wurde Zweiter, die Niederlande vor Kanada Dritter.
Spieler bedanken sich beim Publikum für die Aufmerksamkeit
Zu den Partien selbst kamen zwar keine Zuschauermassen, aber bei denen, die die Spiele verfolgten, bedankten sich die Sportler für Aufmerksamkeit und Beifall. Diesen hatten sich die Teams auch verdient, denn sie zeigten, wie dynamisch und gut, wie hart, aber fair Rollstuhlbasketball ist. Auf dem Spielfeld krachte es am laufenden Band, wenn die Rollstühle ineinanderfuhren. Mitunter verhakten sich auch zwei Rollstühle ineinander und die Insassen hatten Mühe, wieder freizukommen. Und wenn ein Spieler einmal mit seinem Gerät umkippte, half wer auch immer in der Nähe war, wobei die Spieler aber meistens sehr schnell, ja fast artistisch selbst zurück in den Sitz fanden. Das Spiel ist durchaus spektakulär und wer weiß, wie schwierig es ist, aus dem Sitzen im Rollstuhl – insbesondere aus der Distanz – zu werfen und zu treffen, bewundert die Fertigkeit der Spieler umso mehr. Bei den Deutschen kam auch Reboundstärke und gute Verteidigung dazu. „Dabei sind wir in der Vorbereitung noch nicht lange zusammen. Und so sind wir von dem, wo wir sein wollen, noch weit weg“, berichtet Coach Engel. Dabei zeigte seine Mannschaft wirklich starke Leistungen, wenn auch mit kleinen Schwankungen. „Ich bin auf jeden Fall für Paris optimistisch“, sagt Teammanager Henrik Jeske.
Was im Orange Campus geboten wurde, war Werbung für Rollstuhlbasketball. Worüber sich Thorsten Meurer sehr freut. Er ist Trainer von Zweitligist Allianz Rollers Ulm, früher als „Sabres“ bekannt. „Ein Turnier von dem Format ist für so einen kleinen Rollstuhlbasketball-Standort wie hier außergewöhnlich“, sagt er. Und weiter erklärt er: „Erna Befurt als Hauptorganisatorin, aber auch die Abteilung von BBU und unsere Spieler haben Großes geleistet, damit das Turnier stattfinden kann. Wir verfolgen mit diesem zwei Ziele: Wir wollen die Bekanntheit von Rollstuhlbasketball in Ulm und der Umgebung steigern und uns selbst auf der Rollstuhl-Basketballlandkarte einen Namen machen sowie für Spieler da sein, die sich weiterentwickeln wollen. Dabei sind wir natürlich auf Sponsoren angewiesen.“
Die Ulmer Rollis sind knapp an den Play-offs vorbeigeschrammt
Meurers Mannschaft mit Spielerinnen und Spielern im Alter von 17 bis Mitte 40 hat in der vergangenen Zweitligasaison den fünften Platz belegt, ist haarscharf an den Play-offs vorbeigeschlittert. Für die nächste Spielzeit wird bald mit drei Trainingseinheiten pro Woche hart gearbeitet. Von den Nationalmannschaften haben sich die Ulmerinnen und Ulmer am Wochenende schon einiges abgeschaut.
Die Ergebnisse des Turniers im Überblick
Großbritannien – Kanada 63:50
Deutschland – Niederlande 55:41
Niederlande – Großbritannien 64:65
Deutschland – Kanada 83:53
Deutschland – Großbritannien 63:72
Niederlande – Kanada 60:46.
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