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Fußball: Ulm in Fußball-Ekstase: Spatzen sind Meister und steigen in die 3. Liga auf

Fußball

Ulm in Fußball-Ekstase: Spatzen sind Meister und steigen in die 3. Liga auf

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    Die Rollen sind getauscht: Die Mannschaft ließ sich oben auf der Tribüne feiern - von den Fans unten auf dem Rasen.
    Die Rollen sind getauscht: Die Mannschaft ließ sich oben auf der Tribüne feiern - von den Fans unten auf dem Rasen. Foto: Stephan Schöttl

    Der Kapitän hatte das erste Wort. Johannes Reichert stand mit dem Mikrofon in der Hand oben auf der Haupttribüne, gezeichnet von den vielen Glückwünschen, Umarmungen und ersten emotionalen Ausbrüchen, und rief seinen Mitspielern entgegen: "Ihr seid jetzt Legenden!" Sie alle hatten in den etwas mehr als eineinhalb Stunden zuvor ein weiteres Kapitel Vereinsgeschichte geschrieben. Einem Buch, das in den vergangenen beiden Jahrzehnten mitunter auch sehr schwere Kost bot, fügten sie eine Helden-Episode hinzu. Denn nach dem 5:0-Heimsieg gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz haben die Spatzen schon vorzeitig die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest und damit den Aufstieg in die 3. Liga klargemacht. Und der erste Dank ging nach dem Schlusspfiff direkt an die TSG Balingen.

    Die nämlich hatte den Ulmern das Tor zum Titel mit ihrem 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim II, Ulms ärgsten Verfolger an der Tabellenspitze, ganz weit geöffnet. Und so nahm die große Aufstiegsparty im Donaustadion ihren Lauf. Aber zurück zu Kapitän Reichert. Kein anderer in der Mannschaft steht dermaßen für den Ulmer Weg der vergangenen Jahre, der 31-Jährige ist in der Stadt geboren und groß geworden - auch fußballerisch. Mit Tränen in den Augen sprach er nun Dankesworte und sorgte abschließend für riesigen Jubel unter den Fans. Denn Reichert verkündete, dass er seinen Vertrag in Ulm um weitere drei Jahre verlängert hat.

    Über 10.000 Fans auf den Rängen im Donaustadion

    Er war am Samstagnachmittag ein Teil des großen Meisterschaftspuzzles der Hausherren. Die Ulmer gaben von Anfang an Gas und machten unmissverständlich klar: Dieser Tag gehört uns. Einbahnstraßenfußball sahen die über 10.200 Fans auf den Tribünen fast über die gesamte Spieldauer. Auch SSV-Geschäftsführer Markus Thiele meinte nach dem Spiel: "Das war eines der besten Heimspiele in dieser Saison." War es tatsächlich. Nicolas Jann vergab schon früh zwei richtig große Chancen zur Führung. In der 33. Minute machte es Dennis Chessa, der kurz zuvor für den verletzten Lamar Yarbrough eingewechselt worden war, besser und sorgte mit seinem Tor zum 1:0 für ersten großen Jubel im Stadion. 

    Lucas Röser (45.), Philipp Maier (51.) und Johannes Reichert per Foulelfmeter (56.) sorgten mit ihren Treffern kurz vor und in den ersten Minuten nach der Pause für klare Verhältnisse. Längst hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf den Rängen der Spielstand aus Balingen herumgesprochen. Die Feier hatte quasi schon begonnen. Unten auf dem Rasen blieben sie noch ruhig, spielten konzentriert weiter und erhöhten durch Hendrik Hansen (85.) sogar noch auf 5:0. Ulms Co-Trainer Maximilian Knauser sagte: "Großes Kompliment an die Mannschaft. Bei so einem wichtigen Spiel unter diesen Umständen eine solche Leistung abzurufen, ist sensationell. Das ganze Jahr haben wir auf diesen Tag hingearbeitet. Jeder in der Mannschaft hat alles dafür getan."

    Friedlicher Platzsturm nach dem Schlusspfiff

    Mit dem Schlusspfiff stürmten die Fans den Platz. Alles, was sich als Erinnerungsstück eignet, wurde mitgenommen. Der Rasen aus dem Donaustadion, die Tornetze, sogar das Tor selbst. Irgendwann hatten sich dann auch die Spieler und Verantwortlichen zur Tribüne durchgekämpft, auf der sie von der Regionalliga Südwest GbR mit Medaillen und dem Meisterpokal offiziell für den Titel geehrt wurden. Spatzen-Sportchef Markus Thiele meinte überglücklich: "Es war der perfekte Tag, um aufzusteigen. Tolles Wetter, eine große Kulisse. Natürlich ist die Erleichterung jetzt groß. Es stand schon viel auf dem Spiel." Der Erfolgsplan ging auf. Für die Feierlichkeiten hingegen gab es keinen Plan. "Wir sind da recht spontan", sagte Thiele lachend. 

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