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Fußball-Nationalmannschaft: Nachfolge von Jogi Löw: Gibt es eine ulmerische Lösung?

Fußball-Nationalmannschaft

Nachfolge von Jogi Löw: Gibt es eine ulmerische Lösung?

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    Wird die Nummer zwei wieder die Nummer eins beim DFB? Dann wäre der frühere Ulmer Trainer Marcus Sorg (links) Nachfolger von Joachim Löw.
    Wird die Nummer zwei wieder die Nummer eins beim DFB? Dann wäre der frühere Ulmer Trainer Marcus Sorg (links) Nachfolger von Joachim Löw. Foto: imago images/Laci Perenyi

    Deutschland braucht demnächst einen neuen Bundestrainer. Nach der Europameisterschaft im Sommer hört Joachim Löw auf, zum Thema Nachfolger reden sich die Fußballfreunde die Köpfe heiß. Der hoch gehandelte Jürgen Klopp hat bereits abgewunken, im Gespräch sind außerdem unter anderem die Namen von Hansi Flick und Stefan Kuntz. Aber es könnte auch zu einer sehr ulmerischen Lösung kommen.

    Ralf Rangnick
    Ralf Rangnick Foto: Jan Woitas/dpa

    Assistent von Löw ist schließlich Marcus Sorg. Der war mal Trainer bei den Spatzen und dass beim DFB die Nummer eins zur Nummer zwei wird, das wäre zumindest nicht ungewöhnlich: Sepp Herberger folgte auf Otto Nerz, Helmut Schön auf Herberger, Jupp Derwall auf Schön. Nach dem Sommermärchen übernahm dann Löw von Jürgen Klinsmann. Sorgs Name wird allerdings deutlich seltener genannt als der von Ralf Rangnick. Auch der hat bekanntlich in Ulm gearbeitet und er gilt als Vater des Bundesliga-Aufstiegs. Oder wie wäre es mit 100 Prozent Ulm: Rangnick wird Bundestrainer, Sorg bleibt Co-Trainer? Wir haben uns bei Fachleuten in der Region umgehört – unter ihnen sind auch zwei Trainer, die zu ihrer aktiven Zeit unter Rangnick gespielt haben.

    Wenn Ralf Rangnick es wird, dann kann etwa Marco Konrad von sich behaupten, unter dem neuen Bundestrainer gespielt zu haben. Der aktuelle Trainer des FV Illertissen trug von 1997 bis 2001, also in der ganz großen Zeit der Spatzen, das Trikot des SSV Ulm 1846, Rangnick war in den beiden ersten Jahren Trainer in Ulm. Bis heute gibt es losen Kontakt, man schreibt sich und telefoniert gelegentlich, man wünscht sich frohe Weihnachten. Folgerichtig sagt Konrad: „Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann würde der Ralf Bundestrainer.“

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    Marco Konrad
    Marco Konrad Foto: Horst Hörger

    Konrad hat schon vor mehr als 20 Jahren Rangnick nicht als den verkopften Fußball-Professor empfunden, als der er nach einem mittelmäßig geglückten Auftritt im Sportstudio dargestellt wurde. Die Einschätzung des FVI-Trainers: „Er ist ein sehr gewissenhafter Mensch mit einem ungeheuren Erfahrungsschatz und einem großen Fußball-Wissen. In den vergangenen Jahren hat er sich außerdem viel Feingefühl angeeignet.“ Den ebenfalls heiß gehandelten Jürgen Klopp hat Konrad übrigens nicht auf der Rechnung. Seine Begründung: „Wie jeder andere Kandidat hat er seine Erfolge auch deswegen gefeiert, weil er absolut authentisch ist. Wenn ein Jürgen Klopp sagt, dass er nicht zur Verfügung steht, dann glaube ich ihm das.“

    Auch Dieter Simon war Spieler in Ulm – allerdings vor der glorreichen Rangnick-Zeit. Bei der Löw-Nachfolge plädiert der künftige Trainer des SV Thalfingen für eine interne Lösung. Den aktuellen Co-Trainer Marcus Sorg oder Stefan Kuntz könnte er sich gut vorstellen. Sorg hat vor seinem Wechsel zur deutschen A-Nationalmannschaft Nachwuchsteams betreut, Kuntz ist aktuell zuständig für die U21. Simon sagt dazu: „Jeder der beiden könnte Löws Arbeit noch verfeinern und den Neuaufbau vorantreiben. Die jungen Spieler kennen sie schließlich von ihrer Arbeit als Nachwuchstrainer her bestens.“

    Manuel Strahler, Spielertrainer von GW Ichenhausen und früher Kapitän des FV Illertissen, bekundet zunächst mal seine Hochachtung vor dem scheidenden Amtsinhaber: „Hut ab und höchsten Respekt, was Jogi Löw über die Jahre abgeliefert hat. Und Danke für 2014 – da reden wir alle noch drüber, wenn wir mal alt sind. Das war so genial. Jetzt alles ihm in die Schuhe zu schieben, was in den vergangenen Jahren passiert ist, nur weil er damals drei Spieler ausgebootet hat, finde ich nicht in Ordnung.“

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    Zum Neuaufbau unter Löw sagt Strahler: „Er wollte 2018 der jüngeren Generation eine Chance geben und ganz Deutschland hat Ja dazu gesagt. Dann hat es nicht geklappt und plötzlich sagt ganz Deutschland, man müsste die Erfahrenen zurückholen.“ Als Nachfolger kommen für Strahler nur zwei Trainer infrage: Jürgen Klopp und Christian Streich. „Mit denen kann sich jeder Deutschland-Fan identifizieren, denn beide sind absolut sympathische Supertrainer, die niemand als abgehobene Stars kennt.“

    Oliver Unsöld, ebenfalls Spieler in Ulm unter Ralf Rangnick und derzeit Trainer des SC Ichenhausen, vertritt eine etwas andere Meinung: „Für mich kommt der Rücktritt zu spät. Er spürt gerade Gegenwind, da wurde er langsam müde und sagt selbst, er gibt seinen Rücktritt bekannt. Zwei schlechte Jahre kann jeder haben, aber doch keine sieben. Kein anderer Trainer in Deutschland hätte zwei Jahre mit diesen Ergebnissen überlebt.“ Auf Ralf Rangnick hält er – natürlich – große Stücke: „Er hat derzeit keinen Trainerjob, er wäre ein guter Mann. Das ist ein Name, den ich nennen muss. Weil er einfach schon gezeigt hat, dass er junge Spieler ausbilden und mit ihnen arbeiten kann. Ihn könnte ich mir gut vorstellen.“

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