Die Vorfreude ist ihm deutlich anzusehen. Vor der obligatorischen Medienrunde zum Heimspiel des SSV Ulm 1846 Fußball saß Cheftrainer Thomas Wörle mit einem breiten Grinsen auf dem Podium. Der Puls gehe allmählich nach oben, meinte er mit Blick auf das Spitzenspiel der 3. Liga am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Tabellenführer Dynamo Dresden.
Die Ausgangslage
Dynamo Dresden kommt als Spitzenreiter ins Donaustadion, hat aus bislang zehn Partien 22 Punkte geholt. Zuletzt gab es ein 0:0 beim TSV 1860 München und einen 2:1-Heimsieg gegen Halle. Die Spatzen folgen dicht dahinter, haben nur zwei Zähler weniger (20) und mit Siegen in Sandhausen (2:1) und gegen die Münchner Löwen (1:0) reichlich Selbstbewusstsein getankt. Mit einem Erfolg gegen den Kontrahenten aus Sachsen winkt den Ulmern sogar die Tabellenführung. Das ist freilich auch Thema in der Kabine. Wörle sagt: „Wenn wir diesen Gedanken nicht hätten, wären wir fehl am Platz.“
Der Gegner
Der achtfache DDR-Meister spielte zu seinen Glanzzeiten in den Siebziger- und Achtzigerjahren sogar international. Davon ist Dynamo Dresden mittlerweile aber weit entfernt. Personell ist die Mannschaft dennoch stark aufgestellt, das geht beim Trainer los. Denn mit Markus Anfang steht ein ehemaliger Bundesligacoach an der Seitenlinie. Thomas Wörle sagt über den nächsten Gegner: „Das ist eine sehr dominante Mannschaft. Stabil, kompakt und aggressiv. Dresden ist für mich der Top-Favorit schlechthin, ein sehr eingespieltes Team, gegen das wir nur eine Chance haben, wenn wir unser Maximum abrufen können.“
Ausgerechnet gegen Dynamo Dresden fehlt Kapitän Johannes Reichert
Das Personal
Ausgerechnet gegen den Tabellenführer müssen die Spatzen auf ihren Leitwolf verzichten. Kapitän Johannes Reichert hat gegen den SV Sandhausen vor einer Woche die fünfte Gelbe Karte kassiert und ist daher zum Zuschauen verdammt. Coach Wörle meint: „Jo ist ein Leader, der nicht nur als Führungskraft wichtig ist. Es wird schwer, ihn zu ersetzen, aber es ist für uns auch keine neue Situation. Wir haben das als Mannschaft schon das eine oder andere Mal aufgefangen. Dafür sind wir ein Team. Für Jo persönlich tut es mir natürlich sehr leid, denn es wäre auch für ihn ein absolutes Karriere-Highlight gewesen.“ Die Kapitänsbinde wird am Sonntag stattdessen Thomas Geyer tragen. Auch Lennart Stoll fällt gegen Dresden aus, ihn plagen Adduktorenprobleme.
Die Fans
Zum zweiten Mal hintereinander ist das Donaustadion mit 17.000 Fans ausverkauft, auch für den Gästeblock sind alle 2200 Tickets längst vergriffen. Weil ein riesiger Andrang erwartet wird, öffnet das Stadion bereits um 11.30 Uhr, also zwei Stunden vor Anpfiff. Der Verein rät zudem zur frühzeitigen Anreise – „am besten mit dem ÖPNV“, meint SSV-Sprecher Max Rieck. Wegen anderer Veranstaltungen in der Friedrichsau stehen rund um das Stadion nur sehr begrenzt Parkplätze zur Verfügung.