Das neue Jahr ist inzwischen schon wieder 14 Wochen alt. Viel hat sich in dieser Zeit getan, etliches hat sich geändert. Der SSV Ulm 1846 Fußball ist aber nach wie vor eine Konstante. Die Spatzen haben 2024 noch immer nicht verloren und bauten ihre beeindruckende Erfolgsserie am Sonntagabend in Halle aus. Mit 2:0 (1:0) gewann der Aufsteiger. Und weil die Konkurrenz aus Dresden (1:3 gegen Saarbrücken) und Münster (1:3 gegen Regensburg) patzte, hat der SSV als Tabellenzweiter nun bereits vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Die letzten sechs Tore hatten die Ulmer in den vergangenen Wochen allesamt nach Standardsituationen erzielt. Auch gegen Halle wurde es nach einer Ecke erstmals gefährlich, als der Ball bei Thomas Kastanaras landete, dessen Schuss wurde aber abgeblockt (11.). Auf der anderen Seite hatte zwar auch Halle die ersten Abschlüsse, ernsthaft gefährlich waren die aber nicht. Spatzen-Torwart Christian Ortag musste nicht einmal greifen, weil die Präzision beim Gegner fehlte.
Kurz vor der Halbzeitpause gibt es den ersten großen Aufreger
Die ersten 45 Minuten waren von großer taktischer Disziplin auf beiden Seiten geprägt. Keine Mannschaft wollte den ersten, vielleicht folgenschweren Fehler machen. Niemand auf dem Rasen ging hohes Risiko ein. Für die Fans war das unspektakulär. Keine Aufreger, keine Torchancen. Erst in den letzten Sekunden der ersten Hälfte kam dann alles auf einmal. Der viel zitierte Ketchup-Effekt.
Max Brandt suchte sich die perfekte Stelle für seinen Torabschluss und wurde auf dem Weg in den Strafraum gefoult. Auf der Linie zwar, aber der gehört regeltechnisch bereits zum Sechzehner. Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Konrad Oldhafer war daher auch gerechtfertigt. Damit war es in dieser Szene noch nicht getan. Leo Scienza lief an und traf. Weil einige seine Mitspieler aber zu früh und damit regelwidrig in den Strafraum gelaufen waren, ließ der Unparteiische den Elfer wiederholen. Eine unangenehme Situation für den Schützen. Doch Scienza blieb entspannt – und erzielte im zweiten Anlauf das 1:0 zur Pause.
Das Tor kurz vor der Pause spielte dem SSV Ulm 1846 Fußball in die Karten
Dieser Treffer veränderte das Spiel freilich. Denn Halle war nun gefordert, mehr aus der Deckung zu kommen und selbst Initiative zu ergreifen. Ulm musste das eben nicht mehr, lauerte stattdessen auf Konterchancen.
Der SSV war weiter hellwach, ackerte bis zum Schluss und bewies einmal mehr seine starken Qualitäten vor allem in der Defensive. Weil jeder auf dem Feld auch nach hinten arbeitet, selbst bei einem Vorsprung von zwei Toren. Das nahm Trainer Thomas Wörle wohlwollend zur Kenntnis und sagte nach dem Spiel: „Wir haben keine einzige Torchance zugelassen und sehr gut verteidigt. Daher geht der Sieg auch in Ordnung.“
Das 2:0 in der 70. Minute fiel quasi aus dem Nichts. Ein langer Einwurf des eingewechselten Nicolas Jann landete über Lamar Yarbrough und Philipp Maier bei Lennart Stoll. Der traf humorlos aus gut 18 Metern unter die Latte. Es war seit dem Duell bei Rot-Weiß Essen Mitte Februar tatsächlich der erste Treffer, den die Spatzen wieder aus dem Spiel heraus erzielten. Die Partie war damit gelaufen. Coach Wörle meinte: „Natürlich haben auch wir kein Feuerwerk abgebrannt, aber wir haben es souverän zu Ende gespielt.“ Ganz im Stile eines Spitzenteams.
SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Strompf, Reichert (56. Yarbrough), Gaal – Rösch, Brandt (85. Ludwig), Maier, Stoll – Scienza (85. Röser), Kastanaras (65. Higl), Chessa (65. Jann).