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Eishockey: Sie sind teuflisch gut: Was die Devils Ulm/Neu-Ulm gerade so stark macht

Eishockey

Sie sind teuflisch gut: Was die Devils Ulm/Neu-Ulm gerade so stark macht

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    Die Devils Ulm/Neu-Ulm haben ihre Gegner in der Eishockey-Bayernliga derzeit ganz gut im Griff.
    Die Devils Ulm/Neu-Ulm haben ihre Gegner in der Eishockey-Bayernliga derzeit ganz gut im Griff. Foto: Ralf Lienert

    Der Begriff Metamorphose, die Veränderung einer Gestalt oder Form, wird eigentlich vor allem in der Biologie, Geologie und Mythologie verwendet. Im Fall des VfE Ulm/Neu-Ulm lässt er sich aber auch ganz ausgezeichnet auf den Sport anwenden. Denn die Devils haben in der Eishockey-Bayernliga eine überraschende Metamorphose durchlebt.

    Aus dem Abstiegskandidaten, der in der Vorsaison zeitweise eine böse Schlappe nach der anderen kassiert hatte, ist ein Top-Team geworden. Eine Rolle, die sich die Neu-Ulmer vor der Saison bei allem Selbstbewusstsein selbst nicht zugetraut haben – und die Konkurrenz erst recht nicht. In der Tabelle ist die Mannschaft von Trainer Martin Jainz derzeit Zweiter. Hinter dem favorisierten TEV Miesbach, aber auch vor hoch gehandelten Klubs wie dem EHC Königsbrunn, der EA Schongau oder dem ESC Kempten. Doch was steckt hinter dem Erfolg? Zusammen mit Kapitän Florian Döring und VfE-Geschäftsführer Patrick Meißner haben wir uns auf die Suche nach den Gründen gemacht.

    Grund 1: Der Trainer

    Keine Frage, an dieser Personalie kommt man in der Analyse der sportlichen Situation bei den Devils Ulm/Neu-Ulm nicht vorbei. Martin Jainz war lange selbst aktiv, im Vorjahr hat er die Mannschaft nach der Trennung von Robert Linke übernommen – und zurück zu alter Stärke geführt. Er sagt, was er denkt, geht mit jungen Spielern genauso um wie mit den Routiniers. „Er war und ist der klassische Anführer, der schon viel mitgemacht hat. Er hat frischen Wind reingebracht. Das tut allen gut“, sagt Meißner. Jainz und seine Assistenten betreiben akribische Videoanalyse, die Mannschaft spielt gradliniges und körperbetontes Eishockey. Döring meint: „Wir wollen ein unangenehmer Gegner sein.“ Einsatz und Kampfgeist hat Jainz schon als Spieler vorgelebt, jetzt fordert er diese Tugenden auch von seinen Cracks ein.

    Grund 2: Die Kontingentspieler

    Es ist mitunter ein echtes Glücksspiel, aus all den Bewerbern aus Osteuropa, Nordamerika oder Skandinavien die passenden Verstärkungen für das eigene Team zu finden. In Neu-Ulm haben sie aber zwei echte Volltreffer gelandet. Der 27-jährige Tscheche Dominik Synek kam schon 2017 an die Donau, sein 33-jähriger Landsmann Martin Podesva wechselte im Januar 2022 zu den Devils. Zusammen waren sie schon stark, seit Kurzem spielen die beiden Stürmer in zwei verschiedenen Reihen – und das macht die Neu-Ulmer noch besser und unberechenbarer. „Wir haben zwei ganz starke Ausländer. Sie machen einen Mega-Job und sind extrem torgefährlich. Jetzt haben wir ihre Fähigkeiten aufgeteilt, davon profitieren wir alle“, sagt Döring. Podesva hat in den bislang elf Spielen dieser Saison zwölf Treffer erzielt, 13 weitere vorbereitet. Synek kommt auf zehn Tore und 15 Assists. Damit sind die beiden Tschechen in der Scorerwertung der Bayernliga auf den Plätzen zwei und drei.

    Grund 3: Der Teamgeist

    Den Kader wurde in der Sommerpause sehr gut verstärkt. Simon Klingler beispielsweise kam vom EV Lindau, war in der Eishockey-Oberliga einer der Top-Verteidiger. „Das hat auch das Niveau im Training erhöht, wir haben jetzt einen gesunden Konkurrenzkampf“, sagt Kapitän Döring. Die Chemie im Team stimmt trotzdem. „Das sind alles klasse Typen, ganz tolle Charaktere, die auf und neben dem Eis zusammenpassen“, sagt Geschäftsführer Meißner. Freilich sind andere Mannschaften in der Bayernliga individuell noch stärker besetzt. Döring betont: „Wir agieren als Kollektiv und schmeißen uns auf dem Eis füreinander ins Zeug. Das macht uns erfolgreich. Allerdings beruht dieser Erfolg auch auf harter Arbeit.“

    Grund 4: Reine Kopfsache

    Da kann ein Trainer noch so packende Ansprachen halten, noch so vielversprechende Taktiken entwickeln – am Ende ist Erfolg im Sport reine Kopfsache. „Wenn’s läuft, läuft’s halt einfach“, meint Döring grinsend. Die Selbstzweifel der vergangenen Saison sind längst gewichen, der Druck ist – auch dank der jüngsten Erfolgsserie – weniger geworden. Döring: „Wir wissen, was wir können, und wollen noch möglichst lange auf dieser Welle schwimmen.“

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