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Einen wie Per Günther hätten die Ulmer Basketballer brauchen können

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Einen wie Per Günther hätten die Ulmer Basketballer brauchen können

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    Die Fans von Ratiopharm Ulm feierten ihren Liebling Per Günther. 14 Jahre lang hatte er für den Klub gespielt, jetzt wurde er dafür geehrt.
    Die Fans von Ratiopharm Ulm feierten ihren Liebling Per Günther. 14 Jahre lang hatte er für den Klub gespielt, jetzt wurde er dafür geehrt. Foto: Horst Hörger

    Einen wie ihn hätten sie am Samstagabend auch auf dem Spielfeld gut brauchen können. Per Günther stand in der ausverkauften Ratiopharm-Arena noch einmal im Rampenlicht. Vieles drehte sich vor dem Bundesliga-Derby der Ulmer gegen die Tigers Tübingen um den Spieler, der 14 Jahre lang das Trikot des Klubs getragen hatte, Fanliebling war und zur Legende geworden ist. 

    500 Spiele, 4999 Punkte, unzählige Meilensteine, wie den bis heute ungebrochenen Bundesliga-Rekord von 27 Siegen in Serie hat Günther begleitet und mitgeprägt. Nun wurde ihm die Ehre zuteil, der erste Spieler in der Ulmer Basketballgeschichte zu sein, dessen Trikot unters Hallendach gezogen wurde. „In meinen 14 Jahren sind wir immer einem Titel hinterhergejagt. Wir waren nah dran, haben gekämpft, gelitten, alles mit euch in der Arena zu erleben und zu genießen, diesen Weg hätte ich mir niemals erträumen lassen. Das war das größte Abenteuer meines Lebens“, sagte Günther. Und auch eine kurze Laudatio von Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll sorgte für Gänsehaut: „Per hat nicht nur Ratiopharm Ulm seinen Stempel aufgedrückt, sondern der ganzen BBL. Wir haben einiges zusammen erlebt, sind gemeinsam gewachsen, haben gefeiert und nicht nur einmal geweint. Auch abseits des Basketballs haben wir beide große Wunder erleben dürfen, die wichtiger waren als ein Titel. Und dennoch hast du einen großen Anteil an dieser Meisterschaft, weil du unsere Entwicklung warst. Per, danke für alles!“

    Per Günther wurde beim Heimspiel der Ulmer Basketballer gegen Tübingen gefeiert und geehrt.
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    Als erster Spieler der Ulmer Basketball-Geschichte bekommt Per Günther eine ganz besondere Ehrung. Sein Trikot wird unters Hallendach gezogen.

    Es hätte alles so schön sein können an diesem Abend. Aber dann kam nach der feierlichen Zeremonie alles ganz anders. Kurz und knapp sagte Ulms Trainer Anton Gavel nach dem Spiel: „Unsere Leistung war heute erbärmlich.“ Das würde eigentlich schon ausreichen, um das Derby zu analysieren. Beide Mannschaften begannen mit schnellem Offensivbasketball und kamen über temporeiche Umschaltmomente zu Punkten. Als die Tübinger, allen voran Daniel Keppeler, an der Drei-Punkte-Linie heiß liefen, starteten die Gäste einen ersten 11:0-Lauf, zogen auf 19:10 davon. 

    Ratiopharm Ulm läuft früh einem Rückstand hinterher

    Diesem Rückstand lief der amtierende Meister den Rest des Spiels hinterher. Bis zum Viertelende hielten zumindest Robin Christen, der erstmals seit Oktober wieder dabei war, und George de Paula die Blamage noch in Grenzen (23:31). Im zweiten Abschnitt war noch genügend Energie vorhanden, um sich zurückzukämpfen. Defensiv standen die Ulmer nun besser, vorn punktete vor allem Trevion Williams. Als Kapitän Tommy Klepeisz einen Dreier versenkte, waren die Hausherren wieder bis auf vier Zähler dran (43:47). Doch der Aufsteiger ließ sich davon nicht beeindrucken und stellte bis zur Pause wieder einen komfortableren Vorsprung her (48:56). 

    Trainer Anton Gavel wählt nach dem Spiel harte Worte

    Gavel war außer sich, stand schimpfend und wild gestikulierend am Spielfeldrand. Später meinte er: „Wir haben uns vorgenommen, den Ton anzugeben, was wir allerdings von Beginn an nicht umgesetzt haben. 30 zugelassene Punkte im ersten Viertel sind definitiv zu viel. Das hat direkt offenbart, dass wir nicht bereit waren, den Kampf anzunehmen. Wir haben gedacht, dass wir das Spiel im Vorbeigehen gewinnen können, und haben dafür die Quittung bekommen. Im letzten Viertel haben dann auch noch Charakter und Kampfgeist gefehlt.“ Harte, aber ziemlich treffende Worte des Cheftrainers. 

    Die Gäste wirkten frischer und spielten forsch auf. Den Ulmern war deutlich anzumerken, dass ihnen die Kraft ausging. Auch mental waren sie längst nicht mehr auf der Höhe. Viele Würfe verfehlten das Ziel, gegen die bissige Defensive des Aufsteigers fehlten die Ideen. Nur noch sieben Punkte gelangen den Hausherren in den letzten zehn Minuten. Auf der anderen Seite war insbesondere Spielmacher Jhivvan Jackson nicht zu stoppen, kam am Ende beim ebenso deutlichen wie überraschenden 97:76-Sieg der Tübinger auf 19 Punkte.

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