„Gute Freunde kann niemand trennen“, hat Franz Beckenbauer 1966 gesungen. Auf Aaron Keller (20) und Maurice Krattenmacher (18) trifft das zu einhundert Prozent zu. Dass zwei Kumpels im Profisport den Weg so lange gemeinsam gehen, ist in diesem Metier, in dem es um persönliche Perspektiven, aber auch um viel Geld geht, eher ungewöhnlich. Die beiden Neuzugänge des SSV Ulm 1846 Fußball waren in Bad Aibling schon zusammen auf der Schule, sind dann bei der SpVgg Unterhaching fußballerisch ausgebildet worden und zu einem kongenialen Duo gereift. „Wir kennen uns extrem lange und verstehen uns gut. Das sieht man auch auf dem Platz“, sagt Keller.
In der vergangenen Saison haben sie in der 3. Liga mit den Hachingern so manche gegnerische Abwehr vor große Probleme gestellt. Jetzt wollen sie ihre Qualitäten im Trikot der Spatzen gerne auch eine Spielklasse höher aufblitzen lassen. Dass sie in ihren Jahrgängen zu den wohl größten Talenten zählen, ist freilich auch den großen Klubs des deutschen Fußballs bekannt. Ihnen wird eine erfolgreiche Zukunft vorausgesagt, in Ulm sollen und wollen sie den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen und möglichst viel Spielpraxis sammeln.
Krattenmacher hat vor Kurzem einen Profivertrag beim FC Bayern München unterschrieben. Ein ziemlich aufregender Moment für den Teenager. „Bei Bayern spielen die Besten der Besten. Bis dahin fehlt mir einiges. Da muss ich noch hart an mir arbeiten, um eine Chance zu bekommen. Aber jetzt beginnt die Reise ja erst richtig“, sagt der 18-Jährige. Der FC Bayern hat ihn an den SSV Ulm 1846 Fußball ausgeliehen, weil die Macher in München inzwischen zu schätzen wissen, wie die Talente unter Cheftrainer Thomas Wörle gefördert und gefordert werden.
Welche Rolle Trainer Thomas Wörle beim Wechsel von Aaron Keller gespielt hat
Wörle hat auch eine entscheidende Rolle beim Wechsel von Aaron Keller gespielt. Der 20-Jährige ist ebenfalls für ein Jahr ausgeliehen, sein Stammverein bleibt die SpVgg Unterhaching. Er erzählt: „Ich hatte richtig gute Gespräche mit Tom Wörle. Er hat mir erklärt, wie er mich einschätzt, und hat mich mit seiner Idee und Spielphilosophie überzeugt. Ich finde ihn einen Top-Trainer.“
Im Trainingslager der Ulmer in Oberstaufen haben sich beiden schnell und gut im neuen Team eingefunden. Auch wenn ihnen als Jüngste in der Mannschaft erst einmal die unangenehmen Aufgaben übertragen worden sind. Sie müssen die Bälle tragen, das Tor auf dem Trainingsplatz auch. „Das bin ich von Haching schon gewohnt. Die Jungen müssen sich um alles kümmern, auch mal die Bälle aufpumpen. Aber das hilft ja nichts, das muss man wahrscheinlich überall machen“, sagt Krattenmacher grinsend.
Maurice Krattenmacher fühlt sich auf der Zehner-Position am wohlsten
Die Rolle der Wasserträger wollen sie auf dem Platz so schnell wie möglich loswerden. Krattenmacher spielt im offensiven Mittelfeld, fühlt sich auf der Zehner-Position im Zentrum am wohlsten. „Ich bin ein anderer Spielertyp“, sagt Aaron Keller. Seine Revier ist die Außenbahn – und dort profitierte er in den vergangenen Jahren stets von Kumpel Krattenmacher. Keller erklärt: „Maurice kann seine Mitspieler sehr gut in Aktion setzen, ich gehe gerne in die Tiefe und bekomme seine Anspiele. Deshalb haben wir uns bislang immer gut ergänzt.“ Krattenmacher nimmt das Lob gerne entgegen, lacht und meint: „Eigentlich habe ich nur Aaron gesucht, dann kam meistens was Zählbares heraus.“
Keller ist quasi ein Multikulti-Fußballer. Er besitzt einen deutschen, einen brasilianischen und einen Schweizer Pass. Seine Art zu spielen, meint er, habe „von allem ein bisschen was“. Sein langjähriger Weggefährte widerspricht nur ungern, sagt dann aber doch: „Komm, du bist schon ein Trickser, so ein richtige Brasilianer.“ In Ulm würden sie sich darüber mit Sicherheit sehr freuen. Schließlich hat vergangenes Jahr mit Leo Scienza schon einmal ein Brasilianer die Liga aufgemischt.
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