Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Breitensport: Seit 60 Jahren gibt er die Kommandos in den Turnstunden des TSV Neu-Ulm

Breitensport

Seit 60 Jahren gibt er die Kommandos in den Turnstunden des TSV Neu-Ulm

    • |
    Günter Kammerer (im weißen Hemd) ist nun schon seit 60 Jahren Turn-Übungsleiter beim TSV Neu-Ulm - unter anderem bei der Seniorengruppe.
    Günter Kammerer (im weißen Hemd) ist nun schon seit 60 Jahren Turn-Übungsleiter beim TSV Neu-Ulm - unter anderem bei der Seniorengruppe. Foto: Stefan Kuemmritz

    Mittwoch, kurz vor 20 Uhr. Mehrere ältere Herren bummeln mit Sporttaschen zur Neu-Ulmer Weststadtschule. Mittendrin ist der Pfuhler Günter Kammerer, knapp 79 Jahre alt, früher Mitarbeiter unserer Zeitung, ehemaliger und langjähriger Stadtrat, in mehreren Vereinen tätig und nun bereits seit 60 Jahren erst Übungsleiter für Turnen und dann für Seniorengymnastik mit turnerischen Elementen beim TSV Neu-Ulm.

    Kammerer gibt nicht etwa nur Anweisungen. Er ist immer noch schlank, drahtig, muskulös und einer der aktivsten unter den 14 Senioren-Sportlern, die sich an diesem Abend versammelt haben. Einige von ihnen kommen schon seit 50 oder mehr Jahren und sie alle folgen Günter Kammerers freundlich, aber bestimmt vorgetragenen Kommandos. Da wird zum Beispiel mit großen, bunten Gummibällen, sogenannten Pezzibällen, gearbeitet, auch Dehnübungen sind beim Sport ganz wichtig. Kammerer macht alles vor, die anderen machen es nach. Erste Schweißtropfen fließen, aber kein Stöhnen oder Jammern ist zu hören, eher witzige Bemerkungen, gelegentlich Gelächter. Alle sind eifrig und mit großem Spaß dabei. Der Mittwochabend ist ihr Sporttag und wenn es irgendwie geht, lassen sie ihn sich nicht nehmen.

    Seine sportliche Laufbahn beginnt beim Ringen

    Im Mai 1962 bekam Günter Kammerer, der seine sportliche Laufbahn mit neun als Ringer beim ASV Neu-Ulm begonnen hatte, seinen Vorturner-Ausweis. Selbst war er ein guter aktiver Turner, erst parallel bei der TSG Ulm und beim TSV Neu-Ulm. Erst mit 35 Jahren machte er Schluss mit dem aktiven Geräteturnen, Kammerer war aber weiter bei Turnfesten dabei und unter anderem Lehrwart beim Turngau. Vor gut 20 Jahren holte er Siegfried Pöhler mit ins Boot, der ihn vertrat, wenn er zum Beispiel wegen Stadtratssitzungen nicht zu den Übungseinheiten am Mittwoch kommen konnte. „So ist keine einzige Turnstunde ausgefallen“, sagt der 78-Jährige stolz: „In den vielen Jahren ist der unverwüstliche Haufen so zusammengewachsen, dass wir auch Wanderungen, Rad-, Segel-, Boots- und Skitouren zusammen unternommen haben.“

    Günter Kammerer ist schon seit 60 Jahren Turn-Übungsleiter beim TSV Neu-Ulm und denkt nicht ans Aufhören.
    Günter Kammerer ist schon seit 60 Jahren Turn-Übungsleiter beim TSV Neu-Ulm und denkt nicht ans Aufhören. Foto: Stefan Kuemmritz

    Günter Kammerers Teilnahme am Schwäbischen Landesturnfest 1961 in Göppingen und am Deutschen Turnfest 1968 in Berlin, bei dem er unter 6500 Teilnehmern Rang 13 belegte, waren für das Ehrenmitglied des Turngaus Iller-Donau und des TSV Neu-Ulm „besondere Glanzpunkte“. Zwei Jahre später stand er beim Bayerischen Landesturnfest in Ingolstadt beim Jahn-Neunkampf als Dritter erstmals auf dem Podest. Der Turner Günter Kammerer war aber auch als Läufer erfolgreich. Zum Beispiel 1991 beim Senator-Forster-Lauf in Illertissen im Halbmarathon oder drei Mal beim Nordic-Walking-Wettbewerb des Einstein-Marathons. Schwere Verletzungen wie an der Bandscheibe oder an der Schulter haben ihn nicht dauerhaft ausgebremst. Auch über den Sportfunktionär Kammerer gibt es eine Menge zu erzählen: vier Jahre Vorsitzender des Turngaus Iller-Donau und im Hauptausschuss des Bayerischen Turnverbands, sechs Jahre Vorsitzender des TSV Pfuhl.

    Seine große Liebe ist das Volleyballspiel

    Mit besonderer Hingabe widmen sich Kammerer und seine Senioren dem Volleyballspiel. „Wir waren einmal bei einem Turnier mit 32 Mannschaften“, erinnert er sich: „Beim Einspielen dachten wir, dass für uns gleich Schluss ist, und dann haben wir das Turnier gewonnen. Als die meisten Spieler unserer Mannschaft schon fast 70 Jahre alt waren, wurden wir bei einem Turnier des TSV Neu-Ulm Sieger und haben das gebührend gefeiert.“ Denn feiern gehört für die Senioren dazu.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden