Die Sache gilt seit etwa drei Wochen als offenes Geheimnis. Die Überraschung hielt sich also in Grenzen, als Ratiopharm Ulm und die Baskets Bamberg am Mittwoch zeitgleich und endlich offiziell die Trainerrochade im Basketball bestätigten: Meistertrainer Anton Gavel hat in „Freak City“ einen Dreijahresvertrag unterschrieben und verlässt also nach der Saison die Ulmer. Die holen ihrerseits für mindestens zwei Jahre Ty Harrelson aus Vechta. Die Konstante in Ulm bleibt Tyron McCoy, der als Assistent um zwei Jahre verlängert hat. Von der kommenden Saison an stehen also in Ulm Ty und Ty gemeinsam an der Seitenlinie.
Leichten Herzens haben sie ihn allerdings nicht ziehen lassen – den Trainer, der in der vergangenen Saison völlig überraschend die deutsche Meisterschaft mit Ratiopharm Ulm gewonnen hat. Wie der Verein mitteilt, wurde Gavel bereits im Januar ein neuer Zweijahres-Vertrag angeboten, eigentlich sollte noch vor dem Top-Four in München für klare Verhältnisse gesorgt werden. Doch daraus wurde nichts, Gavel kehrt in die Stadt zurück, in der er als Spieler viermal deutscher Meister und dreimal Pokalsieger wurde. „Nun ist der richtige Moment gekommen, eine Entscheidung für meine Familie zu treffen“, sagt der vierfache Vater Gavel, dessen Frau aus Bamberg kommt.
Anton Gavel verlässt Ratiopharm Ulm
Von seinen Abschied wurde trotzdem auch das Ulmer Management überrascht. „Wir haben dann sofort Kontakt zu unseren Wunschkandidaten aufgenommen und sind uns zum Glück sehr schnell mit Ty Harrelson einig geworden“, sagt Geschäftsführer Thomas Stoll. Harrelson arbeitet seit drei Jahren als Trainer in Deutschland. Der 42-jährige Amerikaner rettete zunächst bei einem Kurzzeitengagement den Traditionsclub Langen vor dem Abstieg aus der Regionalliga, dann ging er nach Vechta. Dort schaffte er zunächst den souveränen Aufstieg in die Bundesliga und auch in der aktuellen Saison sorgt der Neuling für Furore im Oberhaus: Derzeit belegt Rasta Vechta Tabellenplatz fünf mit allen Optionen auf die Play-offs, Siege auswärts gegen Bayern München – und zweimal gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Jetzt freut sich Harrelson auf Ratiopharm Ulm: „Ich bewundere das Konzept genauso wie die Erfolge.“