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Basketball-Bundesliga: So macht es keinen Spaß mit den Basketballern von Ratiopharm Ulm

Basketball-Bundesliga

So macht es keinen Spaß mit den Basketballern von Ratiopharm Ulm

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    Es ist am Gesicht von Aric Holman deutlich abzulesen: Es gibt diese Tage, an denen ist das Leben eines Basketballprofis auch nicht das reinste Vergnügen.
    Es ist am Gesicht von Aric Holman deutlich abzulesen: Es gibt diese Tage, an denen ist das Leben eines Basketballprofis auch nicht das reinste Vergnügen. Foto: Horst Hörger

    Es gibt Spiele, über die lässt sich entspannt schreiben. Das sind die mit einem klaren und frühzeitig absehbaren Ergebnis. Gewinnt die eigene Mannschaft, dann macht die Berichterstattung auch noch Spaß. Verliert sie deutlich, dann macht es weniger Spaß. Aber ein Problem ist das auch nicht. Daneben gibt es diese Spiele, die jeden Sportjournalisten unter extremen Stress setzen. Sie finden vorzugsweise am späten Nachmittag oder am Abend statt – also kurz bevor die Druckmaschinen anlaufen. Sie scheinen entschieden und kippen dann doch. Fußball-Veteranen erzählen noch immer mit Grusel in der Stimme vom Finale der Champions-League vor mehr als 20 Jahren in Barcelona. Bayern München führt dank des Treffers von Mario Basler bis in die Nachspielzeit gegen Manchester United und verliert noch mit 1:2. Ihre so gut wie fertig formulierten Texte konnten die Fußball-Veteranen wegschmeißen. Der Basketball-Berichterstatter kann diese Erzählung mühelos kontern mit der Mutter aller katastrophalen Spielverläufe aus seiner Sicht: Halbfinale in den Play-offs am 23. Mai 2017 zwischen Oldenburg und Ulm, Spielbeginn 20.30 Uhr. Ulm führt zur Halbzeit mit 27 Punkten, Oldenburg holt den Rückstand komplett auf, es geht in die Verlängerung, Oldenburg gewinnt mit 107:103. So gegen Mitternacht war der Bericht neu formuliert. Der Spielverlauf zwischen Braunschweig und Ulm am Samstag war nicht ganz so dramatisch, das Ergebnis von 94:92 für die Hausherren war aber ähnlich unabsehbar für alle Basketballfreunde nach diesem zweiten Viertel.

    Ratiopharm Ulm hatte gegen Braunschweig einen 19:2-Lauf

    Das gewann Ulm zwar nur mit 24:15, aber zwischendurch gelang der Mannschaft von Trainer Jaka Lakovic mal ein 19:2-Lauf und das war ziemlich genau das, was man gegen diesen in mehrfacher Hinsicht gehandicapten Gegner erwartet hatte. Die Braunschweiger waren eben erst aus der bereits zweiten Corona-Quarantäne dieser Saison gekommen, sie hatten nur zwei statt der erlaubten sechs Ausländer zur Verfügung, dazu ein paar in erster Linie talentierte deutsche Spieler. Etwa den ehemaligen Ulmer Gavin Schilling, der mit acht Punkten und zwölf Rebounds ein ganz starkes Spiel machte. Einer wie er würde einer Ulmer Mannschaft guttun, in der es neben Dylan Osetkowski keinen wirklichen Center gibt.

    Aber daran lag es natürlich nicht, dass die Partie noch kippte. Mit einem Minimum an Konzentration, Energie und Willen hätte Ulm den Vorsprung gegen limitierte und vor allem in diesem zweiten Viertel hoffnungslos unterlegene Braunschweiger Löwen locker nach Hause bringen müssen. Entsprechend angefressen war Lakovic, der Trainer stellte sogar die Charakterfrage: „Unsere Einstellung war respektlos dem Spiel gegenüber.“ Thomas Klepeisz formulierte es ähnlich: „Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen, sonst könnte es bitter werden.“ Der Deutsch-Österreicher in Ulmer Diensten meinte damit das Heimspiel gegen Bayern München am Dienstag (19 Uhr).

    Die Aufgabe ist zwar zumindest in der Bundesliga nicht ganz so schwierig, wie es der Name des Gegners vermuten lässt. Die Bayern mischen zwar in der Euroleague prima mit, aber auf internationaler Ebene dürfen eben auch alle neun Ausländer spielen. In der Bundesliga nur sechs und auf den deutschen Positionen sind die Bayern nicht überragend besetzt. Drei Spiele haben sie schon verloren, zuletzt vor etwas mehr als einer Woche zu Hause gegen Crailsheim. Beim 74:70 in Würzburg und beim 93:92 in Bamberg war es anschließend sehr eng. Aber auf diese Ergebnisse sollten die Ulmer vielleicht nicht so sehr schauen. Wenn sie nämlich selbst so spielen wie in Braunschweig, dann wird es für den Berichterstatter ein entspannter Abend. Wenn auch kein erfreulicher.

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