Wohin soll das noch führen? Die American Footballer des TSV Neu-Ulm sind in der Regionalliga Süd, der dritthöchsten Spielklasse, einfach nicht zu bremsen. Das Heimspiel gegen die München Rangers wurde zu einer Machtdemonstration des Aufsteigers, der nach dem 42:7 (21:0, 14:0, 7:7, 0:0) weiterhin ungeschlagen an der Tabellenspitze thront.
Die Spartans legten los wie die Feuerwehr: Schon nach zwei Spielzügen hatten sie den ersten Touchdown auf ihrem Konto. Dirk Mainka machte die ersten Meter auf flinken Füßen, dann passte Spielmacher Hunter Sturgeon über 50 Yards auf Daniel Nässler, der das Spielgerät in der Endzone fing. In dieser Weise ging es weiter. Sturgeon setzte dieses Mal Luca Stieglbauer in Szene, der den zweiten Touchdown beisteuerte. Die Gäste wussten stellenweise überhaupt nicht, wo ihnen der Kopf steht. Zur Pause stand es bereits 35:0 für die Hausherren.
Hunter Sturgeon glänzt beim Besuch seines Vaters aus Kanada
Die zweite Halbzeit lief dann ausgeglichener. Alles in allem war es eine der besten Offensiv-Leistungen der Neu-Ulmer in den vergangenen Wochen und Monaten. Stieglbauer und Nässler fingen je drei Touchdowns, allesamt eingeleitet von Quarterback Hunter Sturgeon. Ein sensationeller Wert. Sehr zur Freude seines Vaters, der am Freitag aus Kanada angereist war, um seinen Sohn erstmals in Deutschland Football spielen zu sehen. Vince Sturgeon ist Headcoach der University of New Brunswick, wo sein Sohn Hunter im Winter zwischen den Spielzeiten bei den Spartans sein Bachelor-Studium abschloss. Carter Gusway, Offensiv-Koordinator der Gastgeber, sagte: "Ich hätte nicht erwartet, dass das Spiel so deutlich wird. Aber unsere Spieler haben wirklich alle Ansagen perfekt umgesetzt und waren so nicht zu stoppen." Ein weiteres Indiz: Alle sechs Extrapunkte nach den Touchdowns wurden von Max Walser sicher verwandelt.
Cheftrainer Daniel Koch ist angetan von der Leistung seines Teams
Aber auch die Defensive zeigte ein sehr starkes Spiel, eroberte immer wieder den Ball und fing Pässe der Münchner ab. Der einzige Touchdown der Gäste wurde von deren größtem Talent in die Wege geleitet: Quarterback Levin Adrom, erst 19 Jahre alt und Eigengewächs aus der Rangers-Jugend, führte das Team zum "Ehren-Touchdown" mit einem Pass in die Endzone unter Druck. Spartans-Cheftrainer Daniel Koch sagte nach dem Spiel: "Es sieht so aus, dass es uns wie auch 2022 gelingt, uns über die Saison immer weiter zu steigern. Natürlich müssen wir immer wieder auf Spieler verzichten, können das aber kompensieren. Das liegt vor allem auch an den starken Trainingseinheiten. Wir haben regelmäßig über 35 Spieler dabei und können immer neue Dinge einstudieren, um uns auf den jeweiligen Gegner einzustellen."
Im zweiten Spiel des Wochenendes schlugen die Amberg Mad Bulldogs die Munich Cowboys II mit 44:23. Am kommenden Samstag, 3. Juni, sind die Nürnberg Rams zu Gast an der Donau. (AZ)