Dirk Lottner machte dem SSV Ulm 1846 Fußball in der Pressekonferenz nach der Partie seines FC Saarbrücken gegen die Donaustädter zwei Zugeständnisse: „Ich habe lange nicht mehr ein so aktives Spiel von außen gesehen“, sagte der Trainer in Bezug auf seine vielen Anweisungen, die er aufs Feld brüllte. Und an Ulms Trainer Holger Bachthaler gewandt: „Ihr hättet mit Sicherheit ein Unentschieden hier verdient gehabt.“ Beides konnten die Spatzen als Lob sehen, doch Lottners Aussagen machten auch deutlich, dass Ulm eben nicht Unentschieden gespielt, sondern die Partie mit 1:2 (0:2) im Saarland verloren hat. „Mindestens ein Spiel auf Augenhöhe“ hat Bachthaler gesehen. „Ich kann meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen außer, dass wir in der ersten Halbzeit die Tore hergegeben haben.“ Das Spiel der Regionalliga Südwest war ein zweigeteiltes. Der erste Durchgang ging an die Gastgeber, in Hälfte zwei waren die Spatzen am Drücker.
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Während Saarbrücken seinen ersten Rang durch den Sieg festigte und dank der Niederlage des TSV Steinbach Haiger gegen Homburg am Freitag nicht mehr punktgleich mit dem TSV auf Platz eins steht, sondern mit drei Zählern Vorsprung, bedeutete die Niederlage für die Ulmer einen weiteren Rutsch in Richtung Tabellenkeller. Doch die Saison ist ja noch jung und vor allem die zweite Hälfte der Spatzen zeigte eine Mannschaft, die mit solchen Leistungen durchaus in der Lage sein kann, weiter vorne mitzuspielen. Das sah auch Dirk Lottner so: „Zur zweiten Hälfte ist Ulm so rausgekommen, wie wir sie erwartet haben.“ Ulm drängte, presste und erzielte schnell den 1:2-Anschlusstreffer durch Albano Gashi (50.). Dass sie die Saarbrücker allerdings bei deren zwei Toren in der ersten Halbzeit gewähren ließen, sollte sich über 90 Minuten rächen. Der FCS machte von Beginn an Druck, leistete sich aber vor allem in der Defensive den ein oder anderen gefährlichen Fehlpass, was die Ulmer zu Angriffen vors Tor einlud – oder einem gefährlichen Distanzschuss wie dem von Nico Gutjahr (2.). In der 6. Minute kam Burak Coban von links in den Saarbrücker Strafraum, wirkte dann aber etwas ratlos, was er mit dem Ball tun soll und gab ihn leichtfertig her.
SSV Ulm 1846 Fußball verliert gegen den FC Saarbrücken
Dann fing sich Saarbrücken aber und ging früh in der 13. Minute in Führung. Tobias Jänicke wurde auf der rechten Seite angespielt, wo Ulms Linksverteidiger Angelo Rinaldi (er vertrat den verletzten Marcel Schmidts) eine Lücke ließ, und schlug eine mustergültige Flanke auf den langen Pfosten, von wo aus Gillian Jurcher freistehend den Ball per Direktabnahme im Tor unterbrachte. Rinaldi wiederum war es, der Ulms erste Riesenchance auf dem Fuß hatte. Einen schönen Schlenzer vom Strafraumrand setzte er auf die Latte. Das 2:0 der Saarbrücker fiel nach einer Ecke. Zuerst versuchte die Ulmer Hintermannschaft, den Ball zu klären, was in einer Kerze in den Saarländer Himmel endete. Als die wieder nach unten fiel, legte Boné Uaferro den Ball per Kopf Anthony Barylla auf, der völlig ungedeckt aus rund sieben Metern einnetzte. „Wenn man gegen einen Gegner wie Saarbrücken die Gegenspieler sechs, sieben Meter frei vor dem Tor zum Abschluss kommen lässt, dann bekommst du zwei Tore“, sagte Bachthaler.
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Die Führung ging zu dem Zeitpunkt in Ordnung, doch die zweite Halbzeit zeichnete ein völlig anderes Bild. Schnell fiel das 1:2 durch Gashi und dann war Ulm das bessere Team. Mit Einsatz und Physis versuchten Bachthalers Spieler, noch den Ausgleich zu erzielen. Viele kleinere Möglichkeiten spielten sie heraus, doch wieder einmal fehlte es an der letzten Konsequenz. Dabei stimmten die äußeren Begebenheiten, denn Saarbrücken spielte ab der 67. Minute nur noch zu zehnt. Fanol Perdedaj sah nach einem Foul an Thomas Geyer glatt Rot, nicht aber wegen des harten Einsteigens, sondern weil er im Anschluss wohl Schiedsrichter Timo Wlodarczak beleidigte. Ulm schien also im Vorteil und allerspätestens in der 92. Minute hätte der Ausgleich fallen müssen. Die Spatzen setzten nach eigenem Ballverlust am gegnerischen Strafraum gut nach und brachten den Ball per Flanke gefährlich vors Tor. Morina verarbeitete diese per Flugkopfball technisch anspruchsvoll, doch abermals stand die Latte zwischen den Spatzen und einem Punktgewinn.
SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Stoll, Reichert, Krebs, Rinaldi – Gutjahr, Geyer, Sapina (82. Morina), Gashi, Coban (59. Kienle) – Hyseni (76. Higl).