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Ulmer Spatzen: Stadion, Leistungszentrum – und die dritte Liga

Ulmer Spatzen

Stadion, Leistungszentrum – und die dritte Liga

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    Idyllisch gelegen, aber fast keine Parkplätze und eine Laufbahn als Stimmungskiller: Für Profifußball ist das Donaustadion ungeeignet.
    Idyllisch gelegen, aber fast keine Parkplätze und eine Laufbahn als Stimmungskiller: Für Profifußball ist das Donaustadion ungeeignet. Foto: Alexander Kaya

    Nach dem Aufstieg in die Regionalliga hat der SSV Ulm 1846 Fußball seine Ambitionen in einem Strategiepapier dokumentiert. Darin ist von der Dritten Bundesliga als sportlichem Ziel, einem reinen Fußballstadion ohne Laufbahn und einem Jugendleistungszentrum die Rede. Ein Zeitpunkt für die Realisierung wird allerdings nicht genannt, Vorstandsmitglied Thomas Oelmayer begründet die diesbezügliche Zurückhaltung: „Wir werden alles dafür tun, nur eines nicht: noch einmal Insolvenz anmelden.“

    Obwohl sich die Zahl der Sponsoren inzwischen auf etwa 140 erhöht hat, müssen die Spatzen nach wie vor jeden Euro zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Das geht auch aus den Zahlen hervor, die Schatzmeister Roland Häußler bei der Mitgliederversammlung am kommenden Montag vortragen wird: Am 30. Juni 2015 waren zum Abschluss des Geschäftsjahrs noch gut 15000 Euro in der Kasse, Ende Juni dieses Jahres werden nach Häußlers Schätzung immerhin 50000 bis 100000 übrig bleiben. Aber eigenes Vermögen hat der Verein praktisch nicht. Häußler fasst zusammen: „Da sind die Geschäftsstelle, ein paar Fußbälle und der Rasenmäher.“

    Doch Investitionen in die Infrastruktur sind überfällig. „Das wurde in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt“, klagt Häußler. Und natürlich kostet auch der Spielbetrieb Geld. In der Oberliga hatten die Ulmer einen Etat von etwa 900000 Euro zur Verfügung, der wird in der kommenden Saison auf 1,2 Millionen steigen. Damit bewegen sich die Spatzen immer noch in unteren Regionalliga-Regionen, in der Dritten Bundesliga wären nach den Berechnungen des Vorstands sogar vier bis fünf Millionen nötig. Thomas Oelmayer sagt trotzdem: „Die Regionalliga muss nicht das Ende der Fahnenstange sein.“

    Grundlage der Ulmer Fußballerfolge soll auch in Zukunft die Nachwuchsarbeit sein. Die Personalplanung ist zwar nicht abgeschlossen, aber auch in der Regionalliga werden es neben ein paar Routiniers die Talente richten müssen. Von denen sollen irgendwann noch mehr aus dem eigenen Stall kommen, und deswegen haben sich die Spatzen den Aufbau eines Jugendleistungszentrums vorgenommen. Derzeit verlieren die Ulmer pro Jahr 20 bis 30 Talente an Vereine mit besseren Rahmenbedingungen, und weil sie bisher kein Leistungszentrum haben, gehen ihnen ebenfalls pro Jahr rund 170000 Euro an Ausbildungsentschädigung durch die Lappen. Sportchef Anton Gugelfuß sagt: „Wir sind der billigste Abholmarkt in Süddeutschland.“

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