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Tischtennis: TTF Ochsenhausen gewinnen Pokalfinale in der Ratiopharm-Arena

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TTF Ochsenhausen gewinnen Pokalfinale in der Ratiopharm-Arena

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    Simon Gauzy, Tischtennisspieler der TTF Ochsenhausen freut sich gleich doppelt: Zwei Tage vor dem Pokalfinale in der Ratiopharm-Arena kam sein Sohn zur Welt und zur Krönung holte er mit seinem Team den Titel.
    Simon Gauzy, Tischtennisspieler der TTF Ochsenhausen freut sich gleich doppelt: Zwei Tage vor dem Pokalfinale in der Ratiopharm-Arena kam sein Sohn zur Welt und zur Krönung holte er mit seinem Team den Titel. Foto: Horst Hörger

    Ein bärenstarkes und ausgeglichen besetztes Team, ein bisschen Glück und der akustisch deutlich vernehmbare Heimvorteil – damit holten die Tischtennisfreunde (TTF) Ochsenhausen am Samstag in der mit rund 4000 Besuchern ausverkauften Ratiopharm-Arena zum vierten Mal den deutschen Tischtennis-Pokal nach den Jahren 2002 bis 2004.

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    „Wir haben im Vorfeld des Turniers sehr hart gearbeitet und das hat sich heute ausgezahlt“, bilanzierte TTF-Cheftrainer Dimitrij Mazunov nach dem 3:1-Endspielsieg über Werder Bremen, das sich im Halbfinale gegen den ASV Grünwettersbach mit dem gleichen Ergebnis durchgesetzt hatte. Die Oberschwaben ihrerseits waren zuvor bei ihrem 3:0 gegen den TTC Grenzau zahlenmäßig auf den ersten Blick noch klarer erfolgreich, aber auch hier ging es mitunter eng her. Die einzelnen Satzergebnisse sprechen für sich, nicht nur im psychologisch wichtigen Eröffnungseinzel.

    TTF Ochsenhausen gewinnen Final-Four in

    Dass Mazunov dafür mit Simon Gauzy seinen nominell drittbesten Mann nominiert hatte, war indes nicht ohne Risiko. Zwei Tage vor dem Turnier war der französische Nationalspieler Vater eines Sohnes geworden, der 24-Jährige ganztags bei seiner Lebensgefährtin in der Klinik. Und noch am Freitag pendelte Gauzy mehrfach zwischen Klinik und Trainingshalle. „Er hat zwar etwas müde ausgesehen, aber er wollte unbedingt spielen“, begründete der russische Cheftrainer seine Entscheidung, wohlwissend um die positive Seite von Gauzys Vaterfreuden: „Er ist jetzt ruhiger.“

    Vorsorglich allerdings hatten die TTF-Verantwortlichen schon zum Jahreswechsel erstmals ihre koreanische Neuverpflichtung einfliegen lassen, den aktuellen Weltranglistenelften Jang Woojiin. Der 23-Jährige, unter anderem in Ochsenhausen ausgebildete frühere Jugendweltmeister, steuerte immerhin im Halbfinale einen wichtigen Punkt bei, im Finale aber musste er sich einem furios aufspielenden Bastian Steger geschlagen geben.

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    „Ich war schon ziemlich aufgeregt“, gestand der junge Koreaner, „schließlich war es mein erster Einsatz in Deutschland und dazu vor dieser Kulisse.“ Eher beflügelt davon präsentierte sich derweil neben Gauzy TTF-Spitzenmann Hugo Calderano. Beide steigerten sich im Finale in eine absolute Weltklasse-Form und wurden für ihre maximale Punktausbeute zu Recht gefeiert. Wobei Gauzy fraglos auch von einem bösen Einbruch seines Kontrahenten Gustavo Tsuboi profitierte: Der Brasilianer verschlug beim 4:1 im Entscheidungssatz einen vermeintlich sicheren Ball und verlor danach völlig den Faden. Gauzy gelangen zehn Punkte in Folge.

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    Vor allem aber Calderano steigerte sich nach leichten Anfangsproblemen in einen echten Spielrausch und unterstrich damit seinen sechsten Platz in der Weltrangliste. „Unser erster gemeinsamer großer Erfolg nach all den Jahren, in denen unser Team langsam aufgebaut worden ist“, freute sich der gebürtige Brasilianer mit portugiesischem Pass nach seinem Erfolg über Bastian Steger. Der erste Satz ging noch denkbar knapp an Calderano, hart umkämpft war auch der zweite, dann war die Gegenwehr des Bremers gebrochen. Unzufrieden war der 37-Jährige gleichwohl nicht, zumal er schon im Halbfinale die Vergleiche mit seinen jüngeren Nationalmannschaftskollegen Ricardo Walther und Dang Qiu für sich entschieden hatte.

    „Unterm Strich haben wir ein gutes Turnier gespielt und konnten auch das Finale lange offen halten“, sagte Steger, haderte allenfalls ein wenig mit Tsubois Malheur gegen Gauzy: „Wenn uns hier die Führung gelungen wäre, wäre vielleicht etwas möglich gewesen.“ Steffen Fetzner, Doppel-Weltmeister von 1989 und als Repräsentant einer Ausrüsterfirma stets Beobachter des Turniers, pflichtete bei: „Diese Wende im Entscheidungssatz war der Knackpunkt.“ Sein damaliger Partner Jörg Roßkopf, inzwischen Bundestrainer, musste am Samstag wegen des Wetters und Verkehrs passen.

    Die Ergebnisse des Final Four in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena

    Halbfinale:

    TTF Ochsenhausen – TTC Grenzau 3:0: Simon Gauzy – Mihai Bobocica 6:11, 13:11, 11:9, 12:10. Hugo Calderano - Kirill Gerassimenko 11:6, 11:6, 10:12, 11:9. Jang Woojiin – Anders Lind 11:9, 11:5, 12:10.
    SV Werder Bremen – ASV Grünwettersbach 3:1: Bastian Steger – Dang Qiu 8:11, 11:8, 4:11, 11:6, 12:10. Gustavo Tsuboi – Ricardo Walther 12:10, 15:13, 4:11, 5:11, 11:8. Hunor Szöcs – Bojan Tokic 7:11, 6:11, 12:10, 11:6, 9:11. Bastian Steger – Ricardo Walther 11:6, 11:8, 11:5.

    Finale:

    TTF Ochsenhausen – SV Werder Bremen 3:1: Hugo Calderano – Hunor Szöcs 9:11, 11:5, 11:6, 11:6. Jang Woojiin – Bastian Steger 11:7, 3:11, 5:11, 11:6, 9:11. Simon Gauzy – Gustavo Tsuboi 9:11, 11:9, 9:11, 11:9, 11:4. Hugo Calderano – Bastian Steger 13:11, 11:8, 11:3.

    Stimmen zum Tischtennis-Final-Four in Neu-Ulm:

    Michael Geiger, Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB): „Es war ein hochklassiges Finale mit tollem Tischtennis-Sport schon ab dem ersten Einzel. Ochsenhausen war ein verdienter Sieger, aber die Bremer haben sich sehr gut präsentiert.“

    Steffen Fetzner, Doppel-Weltmeister 1989: „Eine Super-Veranstaltung wie immer. Hier passt einfach alles. Das Finale war schon etwas Besonderes. Ochsenhausen hat nach dem frühen Ausscheiden von Düsseldorf die Gunst der Stunde genutzt.“

    Kristijan Pejinovic, Präsident der TTF Ochsenhausen: „Unser Team hat sich durchgebissen und immer an sich geglaubt. Wir sind mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg. Besucherzahl und die Bombenstimmung in der Halle waren ein toller Erfolg.“

    Christian Tamas, Cheftrainer Werder Bremen: „Unsere Mannschaft ist heute über sich hinausgewachsen. Wir hatten auch im Finale unsere Chancen und waren nicht weit weg.“

    Dimitrij Mazunov: Cheftrainer TTF Ochsenhausen: „Ich war in den letzten zwei Tagen unfassbar nervös. Denn als Spieler kann man ein Match steuern, als Trainer kann man gar nichts machen. Aber ein Titel ist immer gigantisch, ob als Spieler oder als Trainer.“

    Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis-Bundesliga: „Wir versuchen uns von Jahr zu Jahr zu steigern. Das ist uns wieder gelungen, der Rahmen war großartig. Wir haben Weltklasse-Tischtennis und eine tolle Atmosphäre erlebt.“

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