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Tischtennis: Kay Stumper spielt beim TTC Neu-Ulm wie der junge Timo Boll

Tischtennis

Kay Stumper spielt beim TTC Neu-Ulm wie der junge Timo Boll

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    Nach eigener Einschätzung reine Kopfsache: Kay Stumper (links) lieferte auf Neu-Ulmer Seite das Spektakel des Abends ab.
    Nach eigener Einschätzung reine Kopfsache: Kay Stumper (links) lieferte auf Neu-Ulmer Seite das Spektakel des Abends ab. Foto: Willi Baur

    Manchmal lügen Zahlen doch. Der TTC Neu-Ulm feierte zwar mit dem dritten Sieg im dritten Spiel in der Tischtennis-Bundesliga einen perfekten Saisonstart. Aber das auf den ersten Blick klare 3:0 gegen den bislang erfolglosen TTC Bad Homburg täuscht. Alle drei letztlich gewonnenen Einzel standen lange auf des Messers Schneide.

    Auch Tiago Apolonias zuvor als sichere Bank eingeschätztes Match gegen Cedric Meissner, den jungen Neuzugang der Gäste. Fast hilflos stand der Portugiese zunächst gegen den 20-jährigen Liga-Debütanten an der Platte, war im ersten Satz chancenlos und geriet auch im zweiten schnell in den Rückstand. „Seine Aufschläge sind die schwierigsten der ganzen Liga“, beschrieb der 35-Jährige das Hauptproblem. Erst eine Auszeit beim 6:7 brachte die Wende. „Entscheidend war, dass ich in dieser Phase ruhig geblieben bin“, konnte Apolonia anschließend erleichtert feststellen. Die Sätze drei und vier waren danach nur noch Formsache, der Neu-Ulmer Sieg war damit eingetütet.

    Geholfen hat ihm womöglich die 2:0 Führung seines Teams zu diesem Zeitpunkt. Die hatten zuvor die Jungspunde Vladimir Sidorenko gegen Homburgs Rumänen Rares Sipos und Kay Stumper gegen den routinierten Tschechen Lubomir Jancarik herausgespielt, beide freilich auch mit Wackelmomenten ungeachtet zumindest phasenweiser exzellenter Leistungen.

    Sidorenko gelang nach zwei völlig konträr verlaufenen Anfangssätzen der Durchbruch im knapp gewonnen dritten Durchgang, im lange ausgeglichenen vierten holte er fünf Punkte in Folge. „Das war nach meiner Niederlage im ersten Spiel nicht einfach“, atmete Neu-Ulms junger Russe auf.

    Sein noch ein Jahr jüngerer Mannschaftskollegen Stumper lieferte sich mit Homburgs Führungsspieler Jancarik fraglos das Spektakel des Abends, die in der Chronik der Liga noch lange aufblinken dürfte. Mit 27:25 gewann der 18-jährige Jugend-Europameister den ersten Satz, mit 11:1 den vierten und letzten. Im fast halbstündigen ersten Durchgang hatte Stumper zunächst vier Satzbälle des Tschechen abgewehrt, in der Verlängerung dann Jancarik 14 Satzbälle des jungen Deutschen. Geboten war neben hochklassigen Ballwechseln alles, was Tischtennis an Schrecken parat hat: Fehlaufschläge, Kantenbälle, Netzroller und vergebene Großchancen.

    Aber: Stumper überstand diese Momente mit einer Gelassenheit, die nicht wenige Beobachter in der Pfaffenhofener Sporthalle an den jungen Timo Boll erinnerte. „Das Spiel war reine Kopfsache“, analysierte der 18-Jährige seinen Auftritt später sachlich.

    Mit ihren Einzelbilanzen von jeweils 4:0 marschieren Tiago Apolonia und Kay Stumper derzeit im Gleichschritt mit den Tokio-Fahrern Timo Boll (Düsseldorf) und Patrick Franziska (Saarbrücken). Gleichwohl mahnt der Neu-Ulmer Trainer Dimitrij Mazunov: „Wir dürfen jetzt nicht überheblich werden und müssen weiter hart arbeiten.“ Nicht nur der Russe weiß: „Die schweren Gegner kommen erst noch.“ Einer schon am Sonntag. Dann reist Neu-Ulm zum Spitzenspiel bei Borussia Düsseldorf. (pth)

    TTC Neu-Ulm – TTC Bad Homburg 3:0: Sidorenko – Sipos 3:1 (11:4, 3:11, 11:9, 11:7), Stumper – Jancarik 3:1 (27:25, 11:6, 10:12, 11:1), Apolonia – Meissner 3:1 (4:11, 11:9, 11:4, 11:2).

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