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Tischtennis: Drei Stunden, 18 Minuten: Umkämpftes Duell zwischen Neu-Ulm und Bad Homburg

Tischtennis

Drei Stunden, 18 Minuten: Umkämpftes Duell zwischen Neu-Ulm und Bad Homburg

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    Sieg nach hartem Kampf um jeden Punkt: Zum dritten Mal in dieser Saison gewannen die beiden TTC-Athleten Vladimir Sidorenko und Tiago Apolonia (hinten von links) ihr Doppel. Der 3:2-Sieg gegen Bad Homburg in der Bundesliga war hart umkämpft.
    Sieg nach hartem Kampf um jeden Punkt: Zum dritten Mal in dieser Saison gewannen die beiden TTC-Athleten Vladimir Sidorenko und Tiago Apolonia (hinten von links) ihr Doppel. Der 3:2-Sieg gegen Bad Homburg in der Bundesliga war hart umkämpft. Foto: Willi Baur

    Mit einem hart erkämpften 3:2-Sieg über das neue Tabellenschlusslicht TTC Bad Homburg hat sich der TTC Neu-Ulm am Dienstagabend wieder auf den zweiten Platz der Tischtennis-Bundesliga hinter den zeitgleich ebenfalls erfolgreichen Düsseldorfer Borussen geschoben, könnte hier aber demnächst von Ochsenhausen und Saarbrücken wieder verdrängt werden. Die beiden Mitkonkurrenten um die Play-off-Teilnahme spielen erst in den nächsten Tagen.

    Bilder und Zahlen sprachen in der Pfaffenhofener Sporthalle Bände: Restlos bedient und konsterniert saß das Bad Homburger Spielertrio noch lange nach dem letzten Ballwechsel in seiner Box, mal kopfschüttelnd, mal regungslos, der eine oder andere auch den Tränen nahe. Rares Sipos, der 20-jährige Rumäne, suchte mit starrem Blick halt an der Hallendecke, der ein Jahr jüngere Russe Maksim Grebnev hämmerte wütend auf seine Schlägertasche ein, nur sein gleichaltriger Landsmann Lev Katsman fand ein paar Worte: „Wir haben alle gut gespielt und ihnen heute einen großen Kampf geliefert.“

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    In der Tat. Drei Stunden und 18 Minuten dauerte der Schlagabtausch, ausgetragen wurden 24 von 25 möglichen Sätzen, viele davon mit äußerst knappem Ende. So auch der zugunsten Neu-Ulms entscheidende im Schlussdoppel. „Das Doppel hätten wir gewinnen müssen“, haderte Katsman mit dem Ausgang. 2:1 führten er und Grebnev, die beide regelmäßig in Neu-Ulm trainieren, nach Sätzen und wehrten im vierten Durchgang vier Satzbälle ab, konnten aber das Momentum nicht nutzen. 6:3, 7:5 und 8:6 lauteten ihre Führungen im fünften Satz, bis dann Tiago Apolonia und Vladimir Sidorenko ihre Stärken ausspielten, quasi mit dem Rücken zur Wand: Mit Geduld, Spielwitz und Nervenstärke.

    Ihr spielerisches Format hatten beide im Doppel zuvor schon wiederholt bewiesen, allerdings mischten sich in hochklassige Ballwechsel auch nicht selten eher unerklärliche Fehler. Dass sich die Neu-Ulmer ins Schlussdoppel retten konnten, war ausschließlich das Verdienst von Emmanuel Lebesson. Neben seiner Routine war freilich auch eine Energieleistung des Franzosen nötig, um beiden jungen Homburgern ihre Grenzen aufzuzeigen.

    Apolonia gelang dies im Einzel nicht. Für den Portugiesen keine Überraschung: „Ich war auf ein sehr schweres Spiel eingestellt, die Jungs spielen gut und aggressiv.“ Katsman war an diesem Abend zu gut für den 34-Jährigen, vereinzelt auch mit Bewerbungen für den „Ballwechsel der Woche“. Doppelpartner Sidorenko hatte im Einzel ebenfalls nicht seinen besten Tag erwischt. 2:0 führte er gegen Sipos nach Sätzen, 6:0 im entscheidenden fünften Durchgang. Da lieferten sich beide einen mitunter spektakulären Schlagabtausch, aber der Rumäne wirkte einen Tick konzentrierter und abgebrühter. „Es war eines der schwersten Spiele bislang in der Liga. Wir mussten heute echt an unsere Grenzen gehen“, befand der junge Russe anschließend.

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    „Eigentlich hatte das Spiel keinen Verlierer verdient“, meinte Bad Homburgs Geschäftsführer Mirko Kupfer, der mit seinem jungen Team ohne den brasilianischen Ex-Neu-Ulmer Gustavo Tsuboi und den beruflich verhinderten Trainer Tobias Beck angereist war. Neu-Ulms Coach Dimitrij Mazunov sah es wohl ähnlich. Bei ihm verbanden sich fraglos Erleichterung („Sidorenko hätte den Sack schon zu machen können“) und Mitgefühl für seine jungen Landsleute im Gästedress: „Sie haben toll gespielt, ihnen fehlen nur Abgeklärtheit und Erfahrung.“

    Auch TTC-Chef Florian Ebner („viel Zeit zum Feiern bleibt heute nicht mehr“) sprach an seinem 63. Geburtstag von einem „merkwürdigen Abend“. Rundum überzeugt habe ihn seine Mannschaft nicht, beschrieb er seine Eindrücke. Andererseits gab er sich zuversichtlich: „Wenn man solche Spiele noch gewinnt, kann nicht viel schiefgehen.“

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