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Stockschießen: Das Eis ist eigentlich Nebensache beim ESC Weißenhorn

Stockschießen

Das Eis ist eigentlich Nebensache beim ESC Weißenhorn

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    Einmal pro Woche steht eine Übungseinheit im Sendener Eisstadion auf dem Programm. Ansonsten nutzen die Stockschützen des ESC Weußenhorn die heimische Asphaltbahn.
    Einmal pro Woche steht eine Übungseinheit im Sendener Eisstadion auf dem Programm. Ansonsten nutzen die Stockschützen des ESC Weußenhorn die heimische Asphaltbahn. Foto: Stefan Kümmritz

    Ausholen, durchschwingen, aufsetzen und gespannt hinterherschauen, ob das Gerät sein Ziel erreicht. Das Gerät ist ein Eisstock und abgefeuert wurde er von einem Spieler des ESC Weißenhorn. Der Stock gleitet schnell und fast geräuschlos über die Bahn im Eisstadion Senden – und rutscht sowohl an der Daube als auch an den zuvor platzierten Eisstöcken der Gegner und Mitspieler vorbei, um schließlich an die Bande zu prallen. Ein Fehlschuss, aber ohne Bedeutung. Denn die fast durchweg älteren Herren, die sich hier versammelt haben, üben nur. Ein paar Trainingsspiele sind angesetzt, um in Schwung zu bleiben für diverse Turniere und die Spiele der ersten Mannschaft in der Bezirksliga und der zweiten Garnitur in der Kreisliga A.

    Dazu gibt es bei den Weißenhornern ein Mixed-Team mit zwei Männern und zwei Frauen sowie eine Ü50-Mannschaft, die fast mit dem ersten Männerteam identisch ist.

    Gründung vor mehr als 50 Jahren

    Der ESC Weißenhorn wurde vor etwas mehr als 50 Jahren gegründet und er hat rund 200 Mitglieder, von denen aber nur 25 aktiv Eisstockschießen betreiben – die einzige Sportart, die in diesem Verein angeboten wird. Einmal pro Woche gibt es eine Übungseinheit auf dem Sendener Eis, ansonsten wird die heimische Asphaltbahn benutzt. „In früheren Zeiten haben wir regelmäßig auf zugefrorenen Weihern trainiert“, erinnert sich Hans Hieber, der schon als 15-Jähriger zum Eisstockschießen kam. Inzwischen ist er 81 Jahre alt und der Senior im Team.

    Eigentlich könnte man zum Eisstockschießen auch Asphaltschießen sagen. Denn beim ESC Weißenhorn wie bei vielen anderen Vereinen bevorzugen viele Spieler diesen Untergrund, auf dem man eben nicht ausrutscht und auf dem die Verletzungsgefahr deswegen entsprechend geringer ist.

    Bei den Übungseinheiten wird viel gespielt. „Spezielles Training für Eisstockschützen gibt es nicht“, verrät Markus Bernhard, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins: „Natürlich kommt es darauf an, den richtigen Stand zu finden, den Bewegungsablauf zu verbessern und ein Gefühl für den Stock und die Bahn zu bekommen. Da geben die Routiniers den Jüngeren oft wertvolle Tipps.“ Die Eisstöcke werden vor Training und Spiel erst montiert, denn es gibt verschiedene Griffe und vor allem unterschiedliche Laufplatten. „Manche spielen mit einer Platte, mit der der Stock schnell über die Bahn gleitet, andere mögen eher eine weichere und langsamer laufende“, erklärt der ESC-Vizechef. Das Ziel bleibt das selbe: Den Stock möglichst dicht an der ziemlich am Ende der Bahn gesetzten Daube, dem kleinen schwarzen Gummiring, zu platzieren und so die meisten Punkte zu kassieren. Dabei versuchen die Spieler, Eisstöcke des Gegners, die dicht an der Daube liegen, wegzuschießen. Das ist nicht unfair, sondern ein festes Element dieses Sports.

    Wichtig sind Turniere

    Da ist Zielgenauigkeit gefragt. Da hilft vor allem üben, üben, üben. „Aber letztlich“, sagt Bernhard, „ist ein Turnier viel wichtiger als ein Training.“ Denn bei den Übungseinheiten geht es – wohl nicht nur beim ESC Weißenhorn – eben etwas lockerer zu. Rainer Bucher, ein ehemaliger Fußballer, stellt trotzdem klar: „Eisstockschießen ist kein Altherrensport. Man braucht Kraft, die man sich selbst antrainieren kann, und eine gute Technik.“ Zudem kommt es auf die Konzentrationsfähigkeit an, denn die kann bei einem sechs- bis achtstündigen Turnier nachlassen. „Für die körperliche Fitness ist jeder selbst zuständig“, sagt Markus Bernhard.

    Wer Eisstockschießen immer noch nicht so richtig einordnen kann, dem ist Bernhard mit einem Vergleich behilflich: „Eisstockschießen ähnelt dem Kegeln oder auch dem Boccia.“

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