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Sportstudio: Bucher feiern ihren Helden an der Torwand

Sportstudio

Bucher feiern ihren Helden an der Torwand

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    Patrick Sailer schießt und trifft an der Torwand im Sportstudio des ZDF. Die Kumpels im Vereinsheim des TSV kommen in Partystimmung.
    Patrick Sailer schießt und trifft an der Torwand im Sportstudio des ZDF. Die Kumpels im Vereinsheim des TSV kommen in Partystimmung. Foto: Stefan Kümmritz

    Die Nachteulen im Vereinsheim des TSV Buch halten vor dem Fernsehgerät den Atem an. Sekunden später bricht unbeschreiblicher Jubel aus. Fast so, als hätten die Kicker des Vereins gerade die Meisterschaft in der Landesliga geholt. Gewonnen hat in diesem Moment aber nur einer: Ihr Mannschaftskamerad Patrick Sailer. Nach seinem Traumtor gegen Ebersbach im September des vergangenen Jahres hatte er eine Einladung ins Aktuelle Sportstudio des ZDF nach Mainz erhalten. Dort durfte er in der Nacht auf Sonntag an der Torwand gegen Michael Reschke antreten, den Sportvorstand von Bundesligist VfB Stuttgart – und Sailer gewann das Duell um eine halbe Stunde nach Mitternacht mit 2:1. Zwei Treffer bei sechs Versuchen, da haben neben Reschke auch viele hoch bezahlte Profis schon schlechter ausgesehen.

    Bei den im Bucher Vereinsheim versammelten Kumpels war der Optimismus groß, obwohl Sailer zuvor nie an der Torwand trainiert hatte. Die Wetten gingen von einem bis hoch zu vier Treffern, tatsächlich waren es zwei. Reschke hatte vorgelegt: Gleich sein erster Versuch war erfolgreich. Seine nächsten beiden Schüsse verfehlten ihr Ziel. Nun war „Paddy“ an der Reihe, der Sohn des FVI-Trainers Herbert Sailer. Er visierte kurz die Öffnung rechts unten an der Torwand an – und traf. Seine Freunde im Vereinsheim sprangen vor Begeisterung auf. „Olé, Patrick Sailer, olé“, hatten sie den Mannschaftskameraden im fernen Mainz schon vorher angefeuert, jetzt begannen sie ihn bereits zu feiern, obwohl die nächsten beiden Schüsse daneben gingen. Selbst die bis dahin schon etwas müden Zuschauer waren jetzt wieder putzmunter und die Dartsspieler im Raum würdigten die Scheibe und die Pfeile nun keines Blickes mehr.

    Sailer muss die Unterstützung in der Heimat irgendwie gespürt haben. Jedenfalls traf er seinen letzten Schuss links oben, während Reschke die letzte Dreierserie zuvor vergeigt hatte. Auch Mutter Gabi, Schwester Jessica und Freundin Sarah, die den Landesligaspieler nach Mainz begleitet hatten und im ZDF-Studio saßen, waren aus dem Häuschen. Der Bucher Stürmer nahm unterdessen stolz die Glückwünsche von Michael Reschke und Moderator Jochen Breyer entgegen, womit die Sendung zu Ende ging. Noch nicht aber die Fete im Vereinsheim des TSV Buch.

    Auch für Sailer selbst ging es nach Sendeschluss noch ein bisschen weiter. „Michael Reschke musste gleich weg“, berichtete er gestern, „aber Jochen Breyer, einige Mitarbeiter und ich saßen noch eine Weile zusammen.“ Um 20.30 Uhr war er bereits im Studio zu Vorgesprächen gewesen, zum Warmschießen und in der Schminke, um kurz nach zwei Uhr morgens kam Sailer zurück ins Hotel. „Wir bekamen vom ZDF ein Zimmer zur Verfügung gestellt und uns wurde ein Rundum-Sorglos-Paket geboten.“ Das lange Warten, bis er nach Mitternacht endlich für wenige Minuten im Mittelpunkt der Sendung stand, hatte ihm wenig ausgemacht: „Hinter den Kulissen hatte ich schon mit Reschke etwas plaudern können, während der Sendung saß ich zunächst im Publikum. Zwei Minuten vor dem Torwandschießen wurde ich nach vorne geholt und dann ging ja alles ziemlich schnell.“

    Der Bucher Fußballer war zunächst ganz cool, gesteht aber: „Kurz vor dem Schießen war bei mir schon eine gewisse Anspannung da und der Puls ging nach oben. Aber ich glaube, bei meiner Mutter, meiner Schwester und meiner Freundin war die Anspannung noch größer.“ Dann die sechs Schüsse und Patrick Sailer hatte gewonnen. „Das war definitiv ein großartiges Erlebnis“, gestand der 28-Jährige. Der hatte sich vorab zumindest einen Treffer vorgenommen, um sich „nicht zu blamieren“. Als er das Duell sogar gewonnen hatte, konnte er sich vor Glückwünschen kaum retten und er war auch am Sonntag noch ganz selig. „So oft habe ich das ja noch nicht gemacht“, sagte er und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Genau genommen: Es war das erste und wahrscheinlich auch das letzte Mal.

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