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Sportskanonen: Der Dauerbrenner

Sportskanonen

Der Dauerbrenner

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    „Er ist ein absolutes Vorbild in Sachen Einstellung, Kampf und Moral.“Spielleiter Manne Wolf
    „Er ist ein absolutes Vorbild in Sachen Einstellung, Kampf und Moral.“Spielleiter Manne Wolf

    Silheim Beim Bezirksligisten FC Silheim ist er längst eine Ikone und am Wochenende hat sich Martin Scheer wieder einmal in die Geschichtsbücher des Vereins aus dem Bibertal eingetragen. Der 39-Jährige erzielte im Spiel der zweiten Mannschaft gegen Birumut Ulm seine Treffer Nummer 500 und 501 für Silheim.

    Irgendwann werden sie ihm vermutlich noch ein Denkmal am Sportgelände errichten. „Das würde der Martin gar nicht wollen“, wehrt der Silheimer Spielleiter Manne Wolf ab und Scheer selber ulkt: „Mir wäre ein Rasensprenkler für unseren Trainingsplatz lieber. Auf dem tun mir immer meine alten Knochen weh.“

    Seine eigenen Verdienste und sein Wohlergehen ordnet Scheer stets den Interessen des Vereins und der Mannschaft unter. „Andere wären wahrscheinlich längst abgehoben“, sagt Wolf und Scheer erklärt seine Prioritäten: „Es ist schön, dass mir diese 500 Tore gelungen sind. Wichtiger ist aber, dass der Verein seine Jugendspieler integrieren und weiterhin das Bezirksliga-Niveau halten kann. Ich würde mich auch auf die Bank setzen.“

    Zur Legende ist der Silheimer Landesliga-Aufstieg im Jahr 2008 geworden, an dem Scheer mit seinen beiden Treffern im entscheidenden Relegationsspiel den Löwenanteil hat. Der Stürmer weilte damals eigentlich im Urlaub. Die Bonusmeilen eines Arbeitskollegen machten es allerdings möglich, dass Scheer morgens in Venedig in den Flieger steigen, wenige Stunden später mit seinen zwei Toren seinen FC Silheim in die Landesliga schießen und den Abend schon wieder mit der Familie auf dem Campingplatz in Venetien verbringen konnte. Erst dort ließ er mit Kumpel Roland Werdich, früher zusammen mit Alois Wolf und Scheer Teil des magischen Silheimer Dreiecks, die Korken knallen. „Das war echt relaxed. Ich war ja kaum weg“, blickt der Torjäger zurück.

    Seine Familie ist ohnehin daran gewöhnt, dass der Mann und Papa gelegentlich anderweitig gefordert wird: Neben seinem Engagement auf dem Platz und bei den geselligeren Nachspielen sitzt der Kissendorfer auch als Beisitzer im Vorstand des Vereins und außerdem im Gemeinderat.

    Der zweifache Familienvater hatte auch Rückschläge zu verkraften. Im Oktober 2009 wurde er in einem Frankfurter Hotel von einer Spinne gebissen und zog sich eine Blutvergiftung zu. Es folgte ein vierwöchiger Krankenhausaufenthalt und eine noch längere Rekonvaleszenz. Viele Kicker seines Alters hätten ihre Karriere an dieser Stelle beendet. Scheer dagegen biss zurück und ist längst wieder fester und tragender Bestandteil der Bezirksliga-Truppe. „Er ist ein absolutes Vorbild in Sachen Einstellung, Kampf und Moral“, lobt Spielleiter Wolf den Haudegen.

    Wie viele Tore für seinen FC Silheim noch folgen werden, weiß Scheer selbst nicht. „Ich hätte kein Problem damit, wenn mich die Jungen endlich mal ablösen würden. Wir können aber ja nach den nächsten 100 Toren noch einmal darüber reden.“

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