Es waren die 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und wer etwas über einen Menschen erfahren wollte, der musste sich mit ihm von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Zum Beispiel mit Gerry Wright. Der spielte damals Basketball in Ulm und alles, was man sicher wusste, war, dass dieser genau zwei Meter große Amerikaner eine unfassbare Kraft hatte. Bei einem Europapokalspiel gegen Skopje am Kuhberg riss Wright beim Dunking den Ring aus der Plexiglasscheibe und verwüstete die Korbanlage so gründlich, dass der Schaden trotz aller Bemühungen an diesem Abend nicht mehr zu beheben war. Die Partie wurde am nächsten Tag wiederholt. Aber was stimmte an den Geschichten, die Mannschaftskameraden über ihn erzählten und die scheinbar so gar nicht zu einem Basketballprofi aus den USA passen wollten? Wenn der Bus mit dem Ulmer Tross an Bord auf der Heimfahrt von einem Auswärtsspiel bei einem Schnellimbiss anhielt, dann verdrückte damals jeder Spieler einen oder mehrere Burger. Auch Gerry Wright. Aber der verzichtete als Vegetarier auf den Fleischklops und begnügte sich mit einem Brötchen mit einem Salatblatt als Einlage. So berichteten es die Mitspieler und meistens grinsten sie dabei.
Serie