Am Jahresende richtet sich der Blick nicht nur auf die nächsten zwölf Monate im neuen Jahr mit all ihren Vorsätzen. Er richtet sich auch zurück auf das, was in diesem Jahr war. Für den SSV Ulm 1846 Fußball endet das Fußballjahr 2019 an diesem Samstag (14 Uhr) mit dem Regionalliga-Heimspiel gegen den FC Homburg. Dann wartet die Winterpause, ehe es Mitte Februar weitergeht. Zeit also, zurückzuschauen auf den ersten Teil der Regionalliga-Saison 2019/2020 aus Ulmer Sicht.
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Der Auftakt: Die laufende Spielzeit begann für die Spatzen Ende Juli mit dem Spiel gegen die ambitionierten Kickers in Offenbach, das live im TV zu sehen war. Am Ende stand es 0:2 aus Sicht des SSV, ein gerechtes Ergebnis, denn die Ulmer wirkten etwas eingeschüchtert von der beeindruckenden Offenbacher Kulisse und offenbarten Schwächen beim Herausspielen von Torchancen. Im harten Auftaktprogramm folgte im nächsten Spiel die nächste Niederlage gegen den SV Elversberg und dann ein 5:1-Kantersieg gegen den FC Homburg. Ulm schien in Fahrt zu kommen, doch es war erst der Beginn einer wechselhaften Zeit.
Der DFB-Pokal: Wie im Jahr zuvor traten die Spatzen als WFV-Pokalsieger wieder im DFB-Pokal an – und hatten abermals Losglück. Gegen den Zweitligisten FC Heidenheim winkte ein Derby, doch anders als 2018 gegen Frankfurt verloren die Ulmer die Partie mit 0:2. Die Stimmung im Donaustadion war trotzdem gut, auch wenn es nicht ganz ausverkauft war.
SSV Ulm 1846 Fußball vor letztem Spiel des Jahres 2019
Das Auf und Ab: Den Spatzen schlug im ersten Teil der Saison so viel Gegenwind vonseiten der Fans entgegen wie schon lange nicht mehr. Das hatte verschiedene Gründe, vor allem lag es aber an den schwankenden Leistungen, die teils unerklärlich waren und die zur Folge hatten, dass der Aufstieg wieder kein Thema ist. So gab es schmerzhafte Niederlagen gegen die TSG Balingen oder Astoria Walldorf. Phasen mit klaren Siegen und guten Leistungen gegen Topteams folgten Partien auf Messers Schneide. Das Paradoxe: Oft genug war den Ulmern kaum ein Vorwurf zu machen. Fußballerisch hatte vieles von dem, was Holger Bachthalers Spieler zeigten, Hand und Fuß. Tabellarisch gipfelte die fehlende Konstanz in einem Auf und Ab.
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Das Problem: Natürlich ist eine Mannschaft, die von 19 Saisonspielen neun verloren hat, nicht schuldlos an ihrer Lage. Entscheidend war in vielen Partien wieder das alte Lied von der mangelhaften Chancenverwertung. Ulm startet seine Spiele meist sehr druckvoll, um den Gegner schon früh zu Fehlern zu zwingen und sich Chancen herauszuspielen. Die Liste von Partien, in denen das hervorragend funktionierte, ist lang. Genauso lang ist aber auch die Liste von Spielen, in denen das nicht in Toren resultierte. Und so passierte es oft, dass die gegnerischen Mannschaften in die Partien fanden. Defensiv wirkten die Spatzen ebenfalls nicht immer sattelfest, auch wenn ihre Bilanz von 23 Gegentoren gut ist. Letztlich fehlte oft auch das Glück, sodass einige der sogenannten „50:50-Spiele“ verloren gingen.
Die Stärke: Physisch und in Sachen Einstellung sind die Ulmer sehr stark. Auch was die Spieleröffnung angeht, haben sie dank guter Außenbahnspieler wie Nico Gutjahr oder Burak Coban und dem Zentrum mit Albano Gashi und Vinko Sapina kreative Ideen. Außerdem steht mit Christian Ortag ein guter Torwart zwischen den Pfosten, der ein starker Rückhalt ist.
Rückblick auf den ersten Regionalliga-Saisonteil der Ulmer Spatzen
Der Kader: Was sich die Spatzen vorwerfen lassen müssen, ist der prall gefüllte Kader. Weil es zu viele gute Optionen gibt, kamen Neuzugänge wie Michael Heilig, Lukas Lämmel und etablierte Spieler wie Vitalij Lux und David Braig nicht zum Zug. Letzterer verließ nach vielen Jahren in Ulm enttäuscht das Team – das nahmen einige Anhänger der Vereinsführung krumm. Qualität hat der Kader aber und vor allem Burak Coban ist als Neuzugang eine echte Verstärkung. Im Sturm treffen Ardian Morina und Felix Higl regelmäßig, während sich der Transfer Haris Hyseni noch schwer tut, obwohl er nach einer anfänglichen Verletzungspause regelmäßig auf dem Platz steht.
Die aktuelle Lage: Vor dem Spiel am Samstag steht Ulm auf Platz fünf, was zum Potenzial der Mannschaft passt. Allerdings könnten sie durch eine Niederlage auch ordentlich abrutschen, denn das Mittelfeld in der Regionalliga Südwest ist sehr eng. Nach oben ist der Abstand dafür recht groß, deshalb dürfte klar sein: Viel zu holen gibt es für die Spatzen wohl nicht mehr in dieser Saison. Die Verteidigung des WFV-Pokals hat oberste Priorität.
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