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Regionalliga Südwest: Trainer des Spatzen-Gegners Bahlingen spricht über die Corona-Quarantäne

Regionalliga Südwest

Trainer des Spatzen-Gegners Bahlingen spricht über die Corona-Quarantäne

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    Adrian Beck (Mitte) hat mit seinen beiden Treffern dem Ulmer 5:1-Sieg gegen Bahlingen den Weg geebnet. Es gab aber nicht nur Grund zur Freude: Ardian Morina (vorne) verletzte sich im Laufe der Partie wohl schwer.
    Adrian Beck (Mitte) hat mit seinen beiden Treffern dem Ulmer 5:1-Sieg gegen Bahlingen den Weg geebnet. Es gab aber nicht nur Grund zur Freude: Ardian Morina (vorne) verletzte sich im Laufe der Partie wohl schwer. Foto: Horst Hörger

    Normalerweise ist die Bank eines Fußballteams während des Spiels voll besetzt mit Ersatzspielern, dem Trainerteam, medizinischem Personal, manchmal der sportlichen Leitung oder sonstigen Menschen, die dafür sorgen, dass das Team einsatzfähig ist. Wegen Corona sind die Bänke derzeit aber ziemlich leer. Beim SSV Ulm 1846 Fußball sitzen hauptsächlich die Trainer auf der Bank, die Auswechselspieler und Fußballer, die an dem Tag nicht im Kader stehen, machen es sich auf der Haupttribüne bequem. In Ulm ist das auch wegen des breiten Kaders ein imposantes Bild, dem gegenüber am Samstag beim 5:1 (2:0)-Sieg der Spatzen gegen den Bahlinger SC allerdings ein enormer Kontrast stand.

    Denn auch die Ersatzspieler der Gästemannschaft sitzen auf der Haupttribüne des Donaustadions – und Bahlingen hatte gerade mal drei mitgebracht. Zum Vergleich: Für die Spatzen hatten sieben Spieler auf der Tribüne Platz genommen. Grund dafür war natürlich nicht, dass Bahlingen so wenig Fußballer unter Vertrag stehen hat, sondern, dass der Klub vom Kaiserstuhl eines von vier Teams in der Regionalliga Südwest ist, das in den vergangenen Wochen Corona-Infizierte gemeldet hat. Zehn Fälle waren es in Bahlingen, die Mannschaft musste vor zwei Wochen in Quarantäne, in der sich auch am Samstag noch manche Spieler befanden. Der Großteil durfte Mitte der Woche das Haus wieder verlassen – reichlich knapp, um kurz darauf ein Fußballspiel zu bestreiten. Bahlingens Antrag, die Partie zu verlegen, wurde von der Liga nicht bewilligt und so musste Bahlingens Trainer Dennis Bührer ein paar U23-Spieler in den Kader mit aufnehmen, um überhaupt ein Team gegen den SSV zur Verfügung zu haben. Spieler, die an Corona erkrankt waren, nahm er nicht mit nach Ulm. Nur zwei kleinere Trainingseinheiten konnte Bührer vor der Partie mit seiner Mannschaft absolvieren.

    Zehn mit Corona infizierte Fußballer beim Bahlinger SC

    Trotzdem versuchte er nach der Niederlage in Ulm, der Situation etwas Positives abzugewinnen: „Wir haben uns einfach gefreut, dass wir heute wieder Fußball spielen durften.“ Die Niederlage sei verdient gewesen, er und sein Team wüssten diese aber einzuordnen. „Quarantäne macht etwas mit einem“, erklärte er. „Man kann sich nicht betätigen, man kann nicht raus joggen, man ist drin – zwei Wochen lang.“ In diesen zwei Wochen sind zwei Partien der Bahlinger ausgefallen, die mittlerweile zwar neue Termine haben, die den engen Terminplan aber noch etwas weiter zuschnüren. „Der Rahmenterminkalender ist überhaupt nicht passend für diese Situation“, sagte Bührer. „Und dann die Zahl der Auswechselspieler. Wäre doch schön, wenn wir mehr zur Verfügung hätten.“ Damit meinte er nicht seine kleine Delegation am Samstag, sondern die Tatsache, dass ein Team in der Regionalliga Südwest in einer Partie nur dreimal wechseln darf.

    Bahlingen hatte sich wie die Spatzen für fünf Wechselspieler ausgesprochen, in einer Abstimmung votierte aber der Großteil der Teams für ein kleines Wechselkontingent – wohl aus Eigennutz, um sich Prämien für Kadernominierungen oder Hotelkosten bei Auswärtsfahrten zu sparen. „Das kann ich auch nicht nachvollziehen“, sagte Ulms Trainer Holger Bachthaler, der sich auch aufgrund der vielen Pflichtspiele mehr Wechselspieler pro Partie wünschen würde. „Ich habe als Trainer eine Fürsorgepflicht der Spieler, der kann ich so aber nicht nachkommen.“ Auch für die Stimmung in seinem breiten Kader sei es wichtig, mehr Fußballer in eine Partie schicken zu können.

    Bahlingen und SSV Ulm: Kritik am Wechselkontingent in der Regionalliga

    Die Stimmung in seinem Kader war nach dem Sieg gegen Bahlingen erwartungsgemäß gut. Es waren wichtige drei Punkte nach zuletzt drei Ligaspielen ohne Sieg. „Endlich haben wir uns mal belohnt. Heute haben wir die Tore gemacht, die wir in den vergangenen Wochen nicht gemacht haben“, sagte Ulms Adrian Beck, der zu diesen Toren zwei selbst beigesteuert hatte. Ulms Sieg war zu keiner Zeit gefährdet, ein abseitsverdächtiger Konter, der den Bahlingern das Ehrentor durch Shqipon Bektasi bescherte, war die einzige Chance der Gäste, denen man jedoch kaum anmerkte, dass sie zuletzt nur wenig trainieren konnten. Nach Becks Doppelpack in der ersten Hälfte trafen noch Anton Fink, Gökalp Kilic und Tobias Rühle, die alle zuvor eingewechselt worden waren. Einziger Wermutstropfen der Partie war die wohl schwere Knieverletzung von Ardian Morina.

    SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Stoll, Reichert, Krebs, Schmidts – Heußer, Sapina (75. Kilic), Beck, Jann – Morina (63. Fink), Higl (63. Rühle).

    • WFV-Pokal: Am Freitag wurde das Viertelfinale des WFV-Pokals ausgelost. Die Ulmer Spatzen treffen auf den Verbandsligisten SSV Ehingen-Süd. Termin ist der 14. Oktober, eine Uhrzeit steht aber noch nicht fest.

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