Vielleicht steckte den Spielern des FV Illertissen gestern Abend ja noch das anstrengende Toto-Pokalspiel vom Dienstag gegen die Würzburger Kickers in den Knochen. Es wäre eine Erklärung für die deutliche Derby-Niederlage in der Regionalliga Bayern gegen den FC Memmingen. 2:6 (0:3) hieß es am Ende aus Sicht des FVI. Illertissen ist damit aktuell punktgleich mit dem Vorletzten Rosenheim.
Gleich fünf Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen Würzburg hatte Illertissens Trainer Marco Küntzel vor der Partie vorgenommen. Neu auf dem Feld standen Torwart Kevin Schmidt, Kapitän Moritz Nebel, die beiden Mittelfeldspieler Marco Hahn und Markus Bolkart sowie Stürmer Felix Schröter. Sie mussten mit anschauen, wie der FC Memmingen mit seiner ersten gefährlichen Aktion direkt zum Torerfolg kam (9.). Nach einer Ecke war es Fatjon Celani, der den Ball aus nächster Nähe im Illertisser Tor unterbrachte. Mit dem 26-Jährigen hatten die Illertaler ihre liebe Not am Abend. Viel lief über ihn und vom hohen Tempo seiner Mannschaft profitierte er durch seine Spielweise enorm.
FV Illertissen verliert gegen FC Memmingen mit 2:6
Doch Illertissen hielt phasenweise mit dem Tempo mit. In der 17. Minute spielte sich der Ex-Memminger Burak Coban schön über die linke Seite durch und brachte den Ball gefährlich in den Strafraum, wo dieser von einem Memminger zwar abgeblockt wurde, aus Illertisser Sicht aber eindeutig mit der Hand. Ein Pfiff des Schiedsrichters Julian Kreye blieb aus. In der 30. Minute versuchte es Maurice Strobel mit einem Schuss aus 18 Metern, scheiterte aber am starken Memminger Torwart Martin Gruber. Es folgte die stärkste Phase der Memminger in der ersten Hälfte. Celani ließ in der 32. Minute eine Chance ungenutzt, doch Mario Jokic machte es nur zwei Minuten später besser. Wieder war es ein Eckball, den die Illertisser nicht abwehren konnten. Jokic musste nur zum 2:0 einköpfen (34.). Und dann belohnte sich Celani nochmals für seine gute Leistung. Einer starken Drehung im Illertisser Strafraum folgte ein schöner Schuss ins lange Eck aus kurzer Distanz zum 3:0. FVI-Torwart Kevin Schmidt hatte keine Chance.
Nach der Pause schien sich das Blatt zu wenden, denn Stanislaw Herzel traf schon vier Minuten nach Wiederanpfiff mit einem schönen Schuss zum vermeintlichen 1:3-Anschluss (49.). Doch der Schein war äußerst trügerisch. Nur sieben Minuten lang hielt die Illertisser Hoffnung, dann schlug Furkan Kircicek zu. Sein 4:1 fiel nach einer schönen Flanke von Jannik Rochelt direkt vor das Tor. Rochelt war es dann auch, der das 5:1 per Foulelfmeter erzielte (60.). Fatjon Celani war von Antonio Pangallo gefoult worden. Es ging nun Schlag auf Schlag. Vier Minuten später (66.) traf der Mann des Abends, Celani, zum dritten Mal und wurde danach unter lautem Applaus der 1660 Zuschauer vom Memminger Trainer Stephan Baierl ausgewechselt.
Das einzig Positive aus Illertisser Sicht war am Schluss, dass die Mannschaft nicht aufgab. Moritz Nebel traf noch zum 2:6 (82.). Trotzdem steckt der FVI jetzt mitten im Abstiegskampf.
FV Illertissen: Schmidt – Buchmann, Pangallo, Krug (33. Wujewitsch), Herzel – Strobel, Nebel, Hahn, Coban, Bolkart (46. Caravetta) – Schröter (62. Rausch).
Stimme zum Spiel:
Marco Küntzel (Trainer FV Illertissen): „Es ist schwierig, Worte dafür zu finden. Meine Spieler waren anscheinend noch geblendet von der tollen Leistung im Pokal. Wir werden uns in dieser Woche zusammensetzen und darüber sprechen. Im Vergleich zu Memmingen hat einfach die Bereitschaft gefehlt, wir sind viel zu viel hinterhergelaufen und haben zu viele Fehlpässe gespielt. Zwei Gegentore nach Standards sind eine Katastrophe und dürfen niemals passieren.“