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Ratiopharm Ulm: Im Spiel gegen Bamberg: „Zoki“ schaltet ab

Ratiopharm Ulm

Im Spiel gegen Bamberg: „Zoki“ schaltet ab

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    Ulms Basketballer Zoran Dragic mit Trainer und Landsmann Jaka Lakovic beim Spiel gegen Bamberg. Dragic gab kurz vor Schluss den Ball leichtfertig her und verschaffte den Bambergern so noch eine kleine Chance zum Ausgleich, die diese aber nicht nutzten. Am Mittwoch wartet der Eurocup.
    Ulms Basketballer Zoran Dragic mit Trainer und Landsmann Jaka Lakovic beim Spiel gegen Bamberg. Dragic gab kurz vor Schluss den Ball leichtfertig her und verschaffte den Bambergern so noch eine kleine Chance zum Ausgleich, die diese aber nicht nutzten. Am Mittwoch wartet der Eurocup. Foto: Imago Images/isslerimages/Hans-Martin Issler

    Jaka Lakovic hat als einer der ehemals besten Point Guards Europa einiges gesehen in seiner Karriere als Basketballer. Eine Szene wie die am Sonntag lässt ihn aber trotzdem noch ungläubig den Kopf schütteln – und dafür musste er erst Trainer von Ratiopharm Ulm werden.

    So lief das Spiel in Bamberg: Ratiopharm Ulm zeigt dem Gegner die Zähne

    Es liefen die letzten fünf Sekunden der Bundesliga-Partie der Ulmer beim neunfachen Meister Brose Bamberg. Ulm führte mit drei Punkten, als dem eigentlich so erfahrenen Zoran Dragic die Konzentration flöten ging. Er bekam völlig frei unter dem Bamberger Korb den Ball und hätte mit einem einfachen Korbleger die Führung auf fünf Punkte ausbauen und das Spiel entscheiden können. Doch der 30-jährige Slowene warf den Ball hinterrücks so lässig an das Brett, als stünde er auf einem Streetball-Feld in seiner Heimatstadt Ljubljana und wollte dort ein paar Zaungäste beeindrucken – was grandios scheiterte. Der Ball prallte vom Brett ab, Bamberg schnappte ihn sich und bekam tatsächlich noch eine Wurfgelegenheit für drei Punkte. Glück für Dragic und Ulm, dass die Distanz etwas zu groß war und Kameron Taylor nicht in den Korb traf. Es wäre der Ausgleich gewesen. So gewann Ulm für alle überraschend mit 81:78. Und Dragic musste vermutlich ein paar Mal durchschnaufen.

    Ratiopharm Ulm muss im Eurocup gegen Patras gewinnen

    Sein Trainer jedenfalls kann einen Tag später auf einer Pressekonferenz grinsen über den Vorfall, seine Augenbrauen zeigen dabei trotzdem skeptisch nach oben. Lakovic ist klar, dass das auch nach hinten hätte losgehen können. „Zoki weiß, dass er etwas Dummes gemacht hat. Den Jungen wie Killian Hayes oder Patrick Heckmann kann so etwas ja mal passieren.“ Aber nicht „Zoki“. Trotzdem lag es auch an dem wiedergenesenen Slowenen, dass die Ulmer ihre Leistung über die Zeit retteten, womit sie in manchen Partien zuvor einige Probleme hatten. „Das war in der Offensive nicht unser bestes Spiel“, sagt Lakovic. „Wir müssen präziser sein.“ Was seiner Meinung nach den Sieg ausgemacht hat: „Spieler wie Hayes, Grant Jerrett oder Seth Hinrichs sind über ihr Limit gegangen und haben das kleine bisschen Extra an Energie gefunden. Das ist der große Lerneffekt.“ Ein Sieg also für die Psyche der angeschlagenen Ulmer.

    In der Bundesliga können sie davon durchaus noch profitieren. Im Eurocup dürfte der Zug aller Voraussicht nach aber abgefahren sein, die Vorzeichen für ein Weiterkommen im europäischen Wettbewerb stehen denkbar schlecht. Am Mittwoch (18.30 Uhr) trifft Ulm in Griechenland auf Promitheas Patras und ein Sieg ist Pflicht, um nach dem drittletzten Erstrundenspiel noch ein Mini-Fünkchen an Hoffnung zu haben. Das ist aber spätestens dahin, wenn Monaco und Andorra ihre beiden Partien gewinnen. Ohnehin müssten die beiden Mannschaften all ihre verbleibenden Spiele verlieren und Ulm alle gewinnen, damit die drei Teams zumindest in der Bilanz aus Siegen und Niederlagen ausgeglichen dastehen. Ganz zu schweigen davon, dass Maccabi Rishon LeZion auch noch an Ulm vorbeiziehen könnte. „Unsere Chancen, weiterzukommen sind gering“, sagt Lakovic also. Der Lerneffekt in Sachen Limits überwinden stellt sich etwas zu spät ein . „Es hätte früher passieren sollen. Aber es ist nicht einfach zu lernen, wie man seine Limits knackt.“ Nach dem Spiel gegen Patras bleiben den Ulmern wohl nur noch zwei Spiele im Eurocup, um das Knacken weiter zu lernen, danach müssen sie sich mit der Bundesliga begnügen. Für die Entwicklung der jungen Mannschaft ist es sicherlich nicht verkehrt, mehr Zeit fürs Training zu haben und sich ohne große Reisestrapazen auf nur einen Wettkampf konzentrieren zu können. Das kann auch Killian Hayes noch mal ein Stück nach vorne bringen, der spätestens gegen Bamberg (24 Punkte, vier Assists) den letzten Zweiflern zeigte, welches Potenzial in ihm steckt.

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    Und wenn das Training mal nicht genügen sollte, fällt den Spielern etwas anderes ein, um sich zu motivieren. Patrick Heckmann versprach seinen Teamkollegen, etwas mit ihnen auf seine Kosten zu unternehmen, wenn Ulm gegen Bamberg gewinnt. Ihm steht also ein teurer Abend bevor. Zoran Dragic darf bestimmt auch mitkommen.

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