Mit seinem Erstrunden-Einzel gegen den Nigerianer Olajade Omotoyo startet Tiago Apolonia vom TTC Neu-Ulm am Samstag ins olympische Tischtennis-Turnier. Der Portugiese ist der einzige Spieler aus dem aktuellen Kader des Bundesligisten in Tokio. Ein Wiedersehen feiern kann er dort allerdings mit seinem bisherigen Mannschaftskollegen Emmanuel Lebesson, der für Frankreich an den Tisch geht.
„Es macht mich immer wieder sehr stolz, wenn ich für mein Land spielen darf“, sagte Apolonia einmal im Gespräch mit unserer Zeitung. Für seine vierte Olympia-Teilnahme nimmt der Familienmensch dann auch gerne in Kauf, dass er seinen 35. Geburtstag nicht zu Hause im geliebten Lissabon feiern kann. Viel Zeit zum Feiern dürfte ihm allerdings in der japanischen Hauptstadt nicht bleiben, unabhängig auch vom Verlauf des Einzelwettbewerbs. Der könnte für den Neu-Ulmer Publikumsliebling schnell zu Ende sein – womöglich schon in Runde eins. Der 26-jährige Nigerianer Omotoyo gilt als einer der besten Spieler Afrikas, war mit der nigerianischen Mannschaft bereits Kontinentmeister und gewann auch schon die Afrika-Spiele im Einzel.
Aber vier Tage nach seinem Geburtstag beginnt für Apolonia der vermutlich wichtigere Teil der Olympischen Spiele, nämlich das Mannschaftsturnier. Hier treffen die Portugiesen in der ersten Runde auf das deutsche Team um Timo Boll. Das ist eine Neuauflage des EM-Finales von 2014, als Apolonia und Co. überraschend in Lissabon den Titel holten. Auch sieben Jahre später ist der Respekt auf deutscher Seite noch groß. „Mit Portugal haben wir das denkbar schwerste Erstrunden-Los gezogen“, befand Bundestrainer Jörg Roßkopf. Sein Spitzenmann Boll sieht die Ausgangslage ähnlich: „Mit Portugal und im Falle eines Sieges mit Taiwan geht es direkt zur Sache. Aber wer weit kommen will, muss nun mal die anderen schlagen.“
Timo Bolls persönlichen Erinnerungen an den letzten direkten Vergleich mit Neu-Ulms Portugiesen sind jedenfalls nicht die besten: Den gewann Tiago Apolonia nämlich gegen den inzwischen 40-jährigen Düsseldorfer denkbar knapp nach einem harten Kampf über fünf Sätze. (pth)