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Machtkampf in Ulm: Horrorszenario einer dritten Fußball-Insolvenz

Machtkampf in Ulm

Horrorszenario einer dritten Fußball-Insolvenz

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    Unruhige Wochen für Paul Sauter: Die Opposition und eine Investorengruppe verlangen den Rücktritt des Präsidenten.
    Unruhige Wochen für Paul Sauter: Die Opposition und eine Investorengruppe verlangen den Rücktritt des Präsidenten. Foto: Horst Hörger

     Der Machtkampf bei den Ulmer Fußballern ist nach dem Rücktritt von Georg Unbehaun mitnichten entschieden und es geht wohl um weit mehr als einen persönlichen Konflikt zwischen dem scheidenden Vorstands-Vize und Präsident Paul Sauter. Unbehaun malt das Schreckgespenst einer dritten Insolvenz an die Wand: „Der Verein steht am Abgrund.“ Sauter kontert: „Dieses Horrorszenario wird nicht eintreten.“

    Unbehaun untermauert allerdings seine Befürchtung mit Zahlen: Demnach sei in der vergangenen Saison der Etat von 850000 Euro um etwa 300000 Euro überzogen worden. Für die neue Saison hatte der Vorstands-Vize und Kassier deswegen nur noch 550000 Euro veranschlagt und dem Präsidenten dringend empfohlen, keine neuen Spieler zu verpflichten und sich von teuren Kickern zu trennen. „Statt dessen wurden fünf Spieler geholt und wir werden wohl wieder so viel Geld ausgeben wie in der vergangenen Saison. Das kann ich nicht verantworten“, sagt Unbehaun und beschreibt die Konsequenzen aus seiner Sicht: „Wenn kein Wunder geschieht und von irgendwoher viel Geld kommt, dann geht der Ofen demnächst aus.“

    Für dieses vermeintliche Wunder meint der scheidende Finanzminister des Vereins bekanntlich sorgen zu können. Auf Vermittlung des früheren Ulmer Bundesliga-Managers Erich Steer hat Unbehaun den Kontakt zu einer Investorengruppe hergestellt, die den Spatzen mit einer sofortigen Finanzspritze von knapp 500000 Euro aus dem größten Schlamassel zu helfen verspricht und im Gegenzug über eine noch zu gründende GmbH und mit einem selber installierten Manager das Kommando im Ulmer Fußball übernehmen will. Dem Vernehmen nach geht es um drei Geschäftsleute aus Vöhringen, Kirchheim und Reutlingen, die von der Ludwigshafener Agentur „Winnerlawsports“ vertreten werden. Geführt wird diese Agentur von Fernsehanwalt Ingo Lenßen und Martin Winner, der sich als Agent auf brasilianische Spieler spezialisiert und früher als Präsident den brasilianischen Verein EC Ipitanga geführt hat.

    Zur Bedingung für ihr Engagement machen die Investoren allerdings nach Winners Darstellung eine Demission von Sauter und der Chef der Agentur erwähnt ein im Juli ausgestellten Schreiben, in dem der Präsident selber seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen erklärt habe. Allerdings habe Sauter dafür die Rückerstattung von Geld verlangt, das er in den Verein gesteckt hat. Laut Winner geht es um 90000 Euro, nach Sauters Angaben um ein Darlehen im unteren sechsstelligen Bereich. „Bei einer Einigung in diesem Punkt hätte ich darüber nachgedacht“, bestätigt auch der Präsident. Doch das lehnt Winner ab: „Wir zahlen bestimmt nicht den Mann aus, der die Probleme zu verantworten hat.“ Der Agenturchef versichert, dass entgegen vieler Befürchtungen die Investoren bei einer Übernahme der Geschäfte mitnichten eine Änderung des Vereinsnamens oder Wappens beabsichtigen: „Name und Wappen stehen für die Marke Ulm und die ist in erster Linie interessant für uns.“

    Noch gibt sich Paul Sauter entschlossen, um sein Amt und gegen eine Übernahme zu kämpfen. Der Präsident sprach von eigenen Kontakten zu Sponsoren und er will am Donnerstag Zahlen vorlegen. Wenn es der Opposition gelingt, zeitnah eine Mitgliederversammlung zu erzwingen, dann dürfte es dennoch spannend werden. Im Zweifelsfall soll Sauter in einer Wahl gestürzt werden und Unbehaun schließt zumindest nicht aus, dass er selber für das höchste Amt im Verein kandidieren wird.

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