Das Coronavirus erreicht den Sport. Eigentlich hätte vom 13. bis 15. März im chinesischen Nanjing die Hallen-WM der Leichtathletik stattfinden sollen, doch die wurde nun vom Weltverband World Athletics verschoben. Für Wolfgang Beck, Leichtathletik-Abteilungsleiter beim SSV Ulm 1846, eine gute Entscheidung: „Ich finde es besser, als wenn Sportler da hinfahren, krank werden und am Ende Olympia verpassen.“ Die Spiele in Tokio beginnen am 24. Juli.
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Beck teilt damit die Meinung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Dessen Generaldirektor Sport, Idriss Gonschinska, sagte in einer Stellungnahme: „Diese Entscheidung ist hinsichtlich der Gesundheit der Athleten und Betreuer die richtige.“ Nun soll die Hallen-WM im Jahr 2021 stattfinden. Der 72-jährige Beck sagt, eine Turnier-Verschiebung aufgrund eines Virus habe er in den vielen Jahren seiner Tätigkeit in der Leichtathletik noch nie erlebt.
Einige Sportler haben somit im März mehr Freizeit als ursprünglich geplant – Ulmer Athleten des SSV wären aber wohl eh nicht mit dabei gewesen. Die Zehnkämpfer um Arthur Abele – der laut Beck nach seiner Verletzung wieder „fleißig trainiert“ – fahren im März ins Trainingslager nach Afrika und die Langläuferin Alina Reh lässt die Halle in diesem Jahr aus. Lediglich die SSV-Stabhochspringerin Stefanie Dauber hätte die Qualifikation für Nanjing theoretisch noch packen können.
Zehnkämpfer Arthur Abele trainiert wieder "fleißig"
Sie führt die deutsche Frauen-Rangliste der laufenden Saison im Stabhochsprung mit 4,40 Meter an und hätte bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig (22./23. Februar) die Möglichkeit gehabt, sich noch für die Hallen-WM zu qualifizieren. Das hat sich nun erübrigt. Aller Voraussicht nach wird die Qualifikation für die WM in einen neuen Turnus übergehen.
So richtet sich der Blick der Ulmer auf Olympia. Alina Reh ist für die 10.000 Meter schon qualifiziert, die starken Ulmer Zehnkämpfer Tim Nowak, Manuel Eitel, Mathias Brugger und vielleicht auch Abele können sich berechtigte Hoffnungen machen. Dass Stefanie Dauber auch nach Tokio fliegt, ist laut Abteilungsleiter Beck „nicht unrealistisch“. Bei 4,70 Meter liegt die Quali-Norm, allerdings werden wohl kaum alle 32 potenzielle Starterinnen diese Marke schaffen. Deshalb werden die offenen Plätze mit den nächstbesten Springerinnen besetzt. Unter Umständen reichen dann laut Beck schon Höhen von 4,50 oder 4,55 Metern.
Mit seiner Abteilung durfte Wolfgang Beck am Donnerstag in Stuttgart einen Preis entgegennehmen: Der Landessportverband Baden-Württemberg hat seinen Ehrenpreis 2019 an die Ulmer Leichtathleten vergeben. Für „besondere Verdienste um den Sport in Baden-Württemberg“, wie es in einer Mitteilung heißt.