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AmericanFootball: Keine Spiele, kein Spielmacher und weniger Geld für die Footballer der Neu-Ulmer Spartans

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Keine Spiele, kein Spielmacher und weniger Geld für die Footballer der Neu-Ulmer Spartans

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    Beim American Football kommen sich die Spieler zwangsläufig sehr nahe – das ist in Corona-Zeiten gar nicht gut. Die vergangene Saison wurde deswegen komplett gestrichen.
    Beim American Football kommen sich die Spieler zwangsläufig sehr nahe – das ist in Corona-Zeiten gar nicht gut. Die vergangene Saison wurde deswegen komplett gestrichen. Foto: Horst Hörger

    Auf ihren nächsten Touchdown werden die Neu-Ulm Spartans wohl noch sehr lange warten müssen. Die weiter rasant ansteigenden Corona-Infektionszahlen und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen machen einen Spiel- und Trainingsbetrieb der American Footballer aktuell unmöglich. Besonders wegen einer Personalie schmerzt dies ganz besonders.

    Daniel Koch, seit 2012 Trainer des Footballvereins in Neu-Ulm, erklärt, dass die Spartans das Training bereits vor dem Lockdown eingestellt haben: „Wir sind dem Trend sozusagen vorweg gegangen. Wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen und konnten es nicht verantworten, zu einer Verschlimmerung der aktuellen Lage beizutragen.“ Diese Situation sei für das ganze Team sehr ernüchternd, zumal die Saison 2020 bereits komplett abgesagt worden ist.

    Schon der Zeitpunkt der erstmaligen Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebes zu Beginn der Pandemie im Frühjahr kam für den Bayernligisten zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Man war schließlich in der „heißen Phase der Saisonvorbereitung“, berichtet Koch, ein Trainingslager war geplant, der Saisonstart stand unmittelbar vor der Tür. Die Spielzeit im Football beginnt in Deutschland normalerweise im April und endet im August. Diesmal wurde im Mai ein endgültiger Schlussstrich gezogen.

    Neu-Ulmer Spartans waren ein Anwärter auf die Meisterschaft

    Dabei waren die Spartans nach Einschätzung ihres Trainers einer der Favoriten auf die Meisterschaft. Hinzu kommen die finanziellen Einbußen. Da die Verträge mit den Sponsoren größtenteils nur gültig sind, wenn auch gespielt wird, sagt Koch, habe der Verein auf Geld verzichten müssen. Gleichzeitig fallen für die Spartans aber auch weniger Kosten an, da es keine Auswärtsfahrten gab und keine Schiedsrichter bezahlt werden mussten.

    Gerade in Bezug auf Unterstützung durch Sponsoren sieht der Trainer der Spartans ohnehin noch Steigerungspotenzial. Darauf soll im kommenden Jahr der Fokus gelegt werden – etwa durch Veranstaltungen außerhalb von Spieltagen, um sicherere Einnahmen zu garantieren.

    Auch der Nachwuchs der Neu-Ulmer Spartans leidet

    Die finanziellen Einbußen sind auch für die Nachwuchsarbeit schmerzhaft, da die primär durch die Einnahmen im aktiven Bereich finanziert wird. Gespart wird etwas bei der Anschaffung neuer Trainingsgeräte wie Bälle oder Tacklingmaschinen. Das ist eine gerade für den Neu-Ulmer Verein bedenkliche Entwicklung. Die Spartans bilden schließlich seit Jahren die meisten ihrer Spieler selbst aus.

    Eine der Ausnahmen war Randall Schroeder. Der US-Amerikaner landete nach mehreren Stationen in europäischen Ligen im vergangenen Jahr in Neu-Ulm. Um den Quarterback, der ist im American Football der Spielmacher, wollte Koch eine noch stärkere Offensive aufbauen. Zudem war Schroeder Trainer in der Jugendabteilung und half als Offensiv-Koordinator mit. Mit Beginn der Pandemie und der Absage der Saison haben sich Schroeder und seine Frau Caroline jedoch kurzfristig entschieden, vorerst in die USA zurückzukehren und sich dort für die nächsten Jahre niederzulassen.

    Caroline Schroeder beschreibt die Situation in ihrem Internet-Blog als sehr dramatisch. An dem Abend, als klar war, dass der Sportbetrieb in Deutschland eingestellt wird, habe ihr Mann gesagt: „Wir gehen nach Hause, und zwar gleich morgen.“ Unter enormem Zeitdruck sicherten sich die Schroeders noch am selben Abend zwei Plätze in einem der letzten Flugzeuge von München in die USA. „Es tut uns wirklich sehr leid, dass wir das Team mit diesen Neuigkeiten so überrumpelt haben“, schreibt Caroline Schroeder.

    Koch sagt: „Für uns ist das sehr schade, da beide hier in Neu-Ulm wirklich gut reingepasst und das Team unheimlich unterstützt haben.“ Er kann die Entscheidung des Ehepaars aber angesichts der damals beängstigenden Corona-Situation sehr gut nachvollziehen. Der Trainer hat nun die Aufgabe, die Quaterback-Position stark zu besetzen, um das Passspiel der Spartans weiterzuentwickeln. Aktuell gibt es mit Johannes Mörz und Luka Jakobovic zwei Optionen.

    Mit seinem Kader ist Daniel Koch grundsätzlich jedoch sehr zufrieden. Die Abwehr steht seiner Einschätzung nach stabil und die Offensive sieht er mit den großen und schweren Jungs gut besetzt. Zudem stoßen drei neue Spieler zur Mannschaft, die in Ulm studieren und bereits in anderen Teams Football gespielt haben.

    Koch ist sich sehr sicher, dass auch die kommende Saison nicht wie gewohnt über die Bühne gehen wird. Es gibt zwar noch keine Entscheidung des Verbands. Aber der Trainer der Spartans kann sich gut vorstellen, dass die Bayernliga in kleinere Gruppen aufgeteilt wird.

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