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Hopp-Schmähungen: Fans des FC Bayern München verurteilen Hopp-Schmähungen

Hopp-Schmähungen

Fans des FC Bayern München verurteilen Hopp-Schmähungen

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    Dietmar Hopp (links), Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge und viele Spieler bedanken sich bei der großen Mehrheit der Fans, die auf Schmähungen des Hoffenheimer Mäzens mit Hopp-Sprechchören reagiert hatten.
    Dietmar Hopp (links), Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge und viele Spieler bedanken sich bei der großen Mehrheit der Fans, die auf Schmähungen des Hoffenheimer Mäzens mit Hopp-Sprechchören reagiert hatten. Foto: dpa-Bildfunk

    Die glasklare Reaktion erfolgte innerhalb weniger Stunden. Am Samstag hatten Anhänger des FC Bayern München beim Spiel der Fußball-Bundesliga in Hoffenheim mit Schmähplakaten gegen Dietmar Hopp zwei Unterbrechungen provoziert, in anderen Stadien wurde der Hoffenheimer Mäzen ebenfalls angefeindet. In Sinsheim setzten daraufhin die Profis beider Mannschaften ein Zeichen, indem sie in den letzten 13 Minuten die Uhr runter laufen ließen und miteinander statt gegeneinander spielten. Bereits am Sonntag verständigte sich Roland Held, der Chef des 1200 Mitglieder starken Schießener Bayern-Fanklubs Red-White Dynamite telefonisch mit seinen Vorstandskollegen, auf der Homepage des Vereins wurde daraufhin eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin heißt es: „Der FC Bayern Fanclub Schießamer Red-White Dynamite distanziert sich von diesen Teilen der Fanszene die für die Vorkommnisse in Hoffenheim verantwortlich sind. Wir verabscheuen jegliche Form von Beleidigungen gegen Andere! Wir sind friedliche, leidenschaftliche Fans und unser Ziel ist die volle Unterstützung unserer Mannschaft des FC Bayern München.“ Wir sprachen mit Held über die Fanszene in München und Deutschland und über die möglichen Konsequenzen der hässlichen Vorfälle.

    Wie haben Sie den Fußball-Skandal von Sinsheim wahrgenommen, Herr Held?

    Roland Held: Wir waren diesmal nicht selbst beim Spiel in Hoffenheim dabei, aber nach unserer Überzeugung war diese Aktion einfach nur dumm und überflüssig. Zumal sie sich gegen Dietmar Hopp richtet und damit gegen einen Mann, der auch mit vielen Millionen Euro soziale Projekte fördert. Wir distanzieren uns ganz entschieden davon, was da in Hoffenheim passiert ist.

    Es gab auch Schmähungen gegen Hopp in Dortmund, Köln und Berlin. Hat man in Fankreisen gewusst, dass die Sache an diesem Wochenende derart eskaliert?

    Held: Man hat es geahnt. Aber wir zumindest haben gehofft, dass die Bayern-Fans nicht so dumm sind, da mitzumachen. Vermutlich entstand bei den Ultras so eine Art Gruppenzwang. Wer sich raushält, der gilt als Weichei und davor hatten die Bayern-Fans mit den Schmähtransparenten Angst.

    Wogegen richtet sich der Protest der Hopp-Hasser eigentlich?

    Held: Gegen alles mögliche, gegen den DFB, gegen Stadionverbote, vor allem gegen die Kommerzialisierung des Fußballs. Dietmar Hopp ist zum Gesicht und zur Zielscheibe geworden. Dagegen ist mir nicht aufgefallen, dass es beim Spiel der Champions-League in Chelsea Anfeindungen von Bayern-Fans gegen Abramowitsch gegeben hätte. Das trauen die sich eben in London nicht.

    Wie sehen Sie die Sache mit der Kommerzialisierung?

    Held: Man muss sich fragen, was die Alternative ist. Ich sehe nur diese: Die Bayern und Dortmund sind in der Bundesliga immer noch topp, aber international ist für sie Roter Stern Belgrad der Maßstab. Das kann es ja nicht sein. Gerade wir Bayern-Fans sind doch stolz darauf, wenn wir unsere Mannschaft zu Spielen in Madrid, Barcelona und Manchester begleiten dürfen. Wer keine Kommerzialisierung will, der muss Kreisliga schauen.

    Zurück zum Spiel gegen Hoffenheim: Haben die Mannschaften mit der praktischen Einstellung des Spiels das richtige Zeichen gesetzt?

    Held: Das war in der Tat ein ganz starkes Signal. Es hat mir auch imponiert, dass die komplette Vereinsspitze um Karl-Heinz Rummenigge in die Kurve gegangen ist und diesen Leuten klar gemacht hat, wie daneben ihr Verhalten ist.

    Hätten Vertreter des FC Bayern München in den Block gehen sollen?

    Held: Das kann man niemanden empfehlen. Die wären dort auf überaus aggressive und vermutlich angetrunkene Menschen getroffen, mit denen keine Diskussion möglich ist.

    Welche Konsequenzen erwarten Sie?

    Held: Der Verein muss und wird schnell und konsequent und ohne weitere Gespräche mit der Ultra-Szene reagieren. Da tut man sich beim FC Bayern München wahrscheinlich auch leichter als beispielsweise in Dortmund oder Schalke, wo diese Szene wesentlich größer ist und wo auch manche der normalen Fans mit diesen Leuten sympathisieren.

    Und wie geht es dann weiter?

    Held: Es wird halt wieder Stadionverbote und andere Strafen geben, dann wird es von Fanseite Proteste gegen diese Strafen geben. Ich befürchte, dass dieses Thema uns noch eine ganze Weile beschäftigen wird.

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