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Handbike-Rennen: Mit muskelbepackten Armen zum Premierenerfolg

Handbike-Rennen

Mit muskelbepackten Armen zum Premierenerfolg

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    Gewann bei der Premiere im Rahmen des Ulmer Einstein-Marathons das Rennen der Handbiker ganz überlegen: der Obergünzburger Max Weber, der erst kürzlich von den Paralympics in London zurückgekehrt ist.
    Gewann bei der Premiere im Rahmen des Ulmer Einstein-Marathons das Rennen der Handbiker ganz überlegen: der Obergünzburger Max Weber, der erst kürzlich von den Paralympics in London zurückgekehrt ist. Foto: Alexander Kaya

    Ulm Die letzten Meter wurden zur echten Quälerei. Auf seinem Liegendcarbonrad raste er mit knapp 40 Kilometern pro Stunde die Hirschstraße hinauf und bog auf den Münsterplatz ein. Mithilfe der Kraft seiner muskelbepackten Arme brachte Max Weber das Gefährt dabei nochmals auf Touren, ehe er nach gut 34 Minuten über die Ziellinie schoss.

    Der 48-Jährige aus Obergünzburg wurde seiner Favoritenrolle beim erstmals im Rahmen des Einstein-Marathons ausgetragenen Rennen der Handbiker gerecht und siegte über die 21-Kilometer-Halbdistanz. Dabei war der Allgäuer, der seit 31 Jahren nach einem Mopedunfall an den Rollstuhl gebunden ist, erst Anfang der Woche von den Paralympics aus London zurückgekehrt. Dort fuhr er mit seinem Handbike im Straßenrennen über 55 Kilometer auf den sechsten Platz, im Zeitfahren wurde er Zehnter.

    Am Ende fast fünf Minuten vor dem Zweitplatzierten

    „Der Einstein-Marathon war ein gelungener Abschluss meiner Saison“, atmete Weber erst einmal durch, „es hat Spaß gemacht, quasi in der Heimat an den Start gehen zu dürfen.“ Anerkennende Worte im Ziel fand er dabei auch für den Ulmer Lokalmatadoren Jörg Schneider, den Initiator des Rennens, der den siebten Rang belegte. Dass Weber am Ende fast fünf Minuten schneller als sein zweitplatzierter Konkurrent Siegfried Weiß war, wollte er nicht zu hoch bewerten. Max Weber gehört schließlich zur Weltspitze und legt auf seinem 7000 Euro teuren Rad rund 12000 Kilometer im Jahr zurück. „Die Konkurrenz ist noch nicht mit anderen Wettkämpfen in Deutschland zu vergleichen, dennoch ist dieses Rennen ein großartiger Schritt nach vorne für den Behindertensport in der Region“, freute sich der Obergünzburger. Es sei ganz wichtig, dass die Gesellschaft auch die Leistung behinderter Sportler entsprechend honorieren und einschätzen könne, findet Weber und fügt hinzu: „ Wir wollen kein Mitleid, sondern Anerkennung für unsere sportlichen Leistungen.“

    Premiere erforderte einiges logistisches Geschick

    Für das Organisationsteam des Einstein-Marathons um Bernd Hummel erforderte die Premiere des 29 Mann und eine Frau starken Teilnehmerfelds der Handbiker in diesem Jahr besonderes logistisches Geschick. Schließlich wollten die Veranstalter Streckenabschnitte auf Kopfsteinpflaster möglichst vermeiden, denn dieses stellt für die Handbiker eine große Hürde und bei der hohen Geschwindigkeit sicher auch eine Gefahr dar.

    „Die Handbiker haben natürlich einen erheblichen Mehraufwand für uns bedeutet“, erklärt Hummel, „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir dieses Rennen beim Einstein-Marathon etablieren können.“ Geplant ist, im nächsten Jahr die Handbiker gemeinsam mit den Inlinern an den Start gehen zu lassen, die 2013 wohl erstmals in Ulm dabei sein werden.

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