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Handball: Die kollektive Krise

Handball

Die kollektive Krise

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    Der Zuschauerzuspruch ist überschaubar, die Erfolge sind es ebenfalls. Die örtlichen Handballer tun sich schwer, in der Nachbarschaft der Bundesliga-Basketballer zu bestehen.
    Der Zuschauerzuspruch ist überschaubar, die Erfolge sind es ebenfalls. Die örtlichen Handballer tun sich schwer, in der Nachbarschaft der Bundesliga-Basketballer zu bestehen. Foto: Horst Hörger

    Ulm/Neu-Ulm/Vöhringen Die kollektive Krise des regionalen Handballsports: Das Aushängeschild TSG Söflingen ist als Vorletzter der dritten Bundesliga so gut wie sicher abgestiegen, eine Etage tiefer ist die HSG Langenau/Elchingen ebenfalls Vorletzter, die Frauen der TSF Ludwigsfeld zieren in derselben Klasse das Tabellenende und der SC Vöhringen hat sich nach einem mäßigen Start in die Rückrunde im unteren Mittelfeld der Württemberg-Liga eingerichtet. Für den Söflinger Vereinschef Walter Feucht hat das eine ganze Menge zu tun mit der überragenden Saison der Ulmer Bundesliga-Basketballer: „Der Mensch ist ein Herdentier und Sponsoren sind auch Menschen. Die gehen da hin, wo der Erfolg ist.“

    Wobei der Unternehmer, Sponsor und Sportfunktionär den Basketballern den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg keineswegs neidet. Feucht bescheinigt den Ulmer Managern Thomas Stoll und Andreas Oettel „ausgezeichnete Arbeit“ und für den Chef der TSG Söflingen ist Bundesliga-Basketball in der Ratiopharm-Arena ein „mindestens weicher Standortfaktor“. Die Tatsache, dass die Basketballer regelmäßig in Söflingen trainieren, belegt übrigens auch das gute Verhältnis zwischen Bundesligaprofis und TSG-Sportlern.

    „Ich freue mich über die tolle Saison der Basketballer und über die Stimmung in der Arena“, versichert Feucht: „Da gehen ja keine 6000 Leute hin, weil sie sich langweilen und derzeit ist Basketball auch attraktiver als jede andere Hallensportart.“

    Eigene Söflinger Ambitionen wurden längst und bereitwillig aufgegeben. Inzwischen ist keine Rede mehr von einem mittelfristigen Aufstieg in die zweite Handball-Bundesliga und einem eigenen Umzug in die Arena, zumal höchstens 600 bis 700 Zuschauer die Spiele der Mannschaft am Kuhberg sehen wollen. „Das ist alles nie und nimmer finanzierbar“, sagt Feucht: „Letztlich ist es eben doch so, dass Geld Tore schießt und Körbe wirft.“ Die Söflinger begnügen sich damit, in der dritten und demnächst eben wahrscheinlich in der vierten Liga eine Nische für die Handballfans zu besetzen.

    Der Vereinschef versichert übrigens, dass es bei den Söflinger Handballern auch nach dem absehbaren Abstieg weitergeht. „Wir haben eine blutjunge Mannschaft und wir wussten immer, dass der Klassenerhalt ein Riesenerfolg wäre“, sagt Feucht: „In der dritten Liga wird schließlich bereits unter professionellen Bedingungen gearbeitet.“ Die von Manager Uli Gebhard sowie dem alten und in jedem Fall auch neuen Trainer Gabor Czako ausgearbeiteten Pläne für die Viertklassigkeit liegen deswegen fertig in der Schublade.

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