Etwas Spektakel sollte es dann doch sein. Eine Nebelmaschine, orangenes Licht, epochale Musik – für die Grundsteinlegung ihres Orange Campus haben die Verantwortlichen der Ulmer Basketballer am Freitagvormittag tief in ihre Trickkiste gegriffen – so gut das auf einer Baustelle geht. Die BBU ’01 hat eben Großes vor.
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In seiner Rede unterstrich Manager Thomas Stoll, welchen Stellenwert die Nachwuchsarbeit für die Ulmer Basketballer habe und wies auf das besondere Areal hin, auf dem der Campus entsteht: „Viele Ulmer sagen zu mir: hier war das Donaubad, hier auf der Wiese habe ich meine erste Freundin geküsst.“ Er wolle, dass auch spätere Generationen Erinnerungen mit dem Gelände und dem Orange Campus verbinden. Dass es bis zu dessen Spatenstich im November ein weiter Weg war, ist ein weithin bekanntes Thema an der Donau. Nach langem hin und her gaben der Ulmer Gemeinderat und der Neu-Ulmer Stadtrat im vergangenen Sommer ihr Okay zu den Plänen, nachdem sich der Verein und die Gremien darauf geeinigt hatten, das Projekt in einen kommerziellen GmbH-Teil und einen gemeinnützigen Vereinsteil zu trennen. Das ermöglichte letztlich diverse Zuschüsse. Weder Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch oder Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg waren am Freitag bei der Grundsteinlegung vor Ort.
Grundsteinlegung des Orange Campus
90 Prozent der Summe, die der Verein beisteuern muss, sind mittlerweile beisammen. Für die verbleibenden zehn Prozent hoffen die Basketballer noch auf Spenden. Eine überraschende Nachricht konnten sie am Freitag auch verkünden: neben Teva und Uzin Utz steigt die Allianz als dritter Ankerpartner ins Projekt ein. Die drei Unternehmen unterstützen mit ihrem Engagement den laufenden Betrieb des fertigen Orange Campus. Als „Vorzeigemodell“ bezeichnete der Allianz-Sponsoring-Chef Manfred Boschatzke die Arbeit der BBU.
Im Sommer 2020 soll der Bau fertig sein, ein genaues Einzugsdatum gibt es allerdings noch nicht. Konkrete Formen hat der Neubau aber schon angenommen. Mittelpunkt ist die Halle 1, eine Multifunktionshalle für Basketball und andere Veranstaltungen. Daneben gibt es zwei weitere Sporthallen, Funktionsräume und ein Breitensport-Angebot. Die Profis werden dort auch trainieren und die Geschäftsstelle der BBU, die derzeit noch in der Lessingstraße untergebracht ist, wird im Sommer ebenfalls in den Campus ziehen. Im Fokus soll aber die Jugendarbeit der BBU stehen, die 95 Prozent des Orange Campus belegen wird. „Top Development“ heißt das Programm, mit dem die Ulmer zu einem der wichtigsten Jugendstützpunkte Europas werden wollen. Der aktuelle Trainer der Bundesliga-Mannschaft, Thorsten Leibenath, wird sich ab Sommer als Sportdirektor um dieses Programm kümmern. In Deutschland hat der Orange Campus Strahlkraft. Der Württembergische Landessportbund würdigte ihn als Leuchtturm-Projekt. Auch die Nachwelt soll sich daran erinnern.
Während aus der Nebelmaschine weißer Dampf stieg, trugen am Freitag vier Nachwuchsspieler die „Zeitkapsel“ (die eigentlich eine Kiste ist) zum Grundstein, wo diese letztlich gefüllt mit Tageszeitungen, einem Ball, Fotos, Münzen, einem Trikot von Per Günther, Werkzeugen und Bauplänen für künftige Generationen hinterlassen wurde.
Wer sich selbst ein Bild vom Bau machen möchte, kann das am Samstag, 18. Mai, zwischen 10 und 16 Uhr tun. Ab 11 Uhr gibt es Führungen.
So wird der Orange Campus finanziert
Insgesamt kostet der Orange Campus rund 23 Millionen Euro. Etwa 12 Millionen muss die BBU ’01 aufbringen, der Rest (etwa 11,5 Mio.) wird von den Investoren getragen (3 Mio. Eigenkapital, 8,5 Mio. Bankdarlehen). Der Eigenanteil der Basketballer beträgt 6,5 Millionen Euro, die sich aus einem Förderdarlehen der Städte Ulm und Neu-Ulm zusammensetzen (3,9 Mio.) sowie aus etwa 2,8 Millionen Euro, die aus dem Vereinskapital stammen. Der Rest der zwölf Millionen (5,5 Mio.) stammt aus Zuschüssen der Städte Ulm (3 Mio.), Neu-Ulm (1,5 Mio.) und des Württembergischen Landessportbundes WLSB (rund 0,6 Mio.), der zusammen mit der Stadt Ulm außerdem Sportgeräte zum Preis von rund 0,4 Millionen Euro beisteuert.