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Fußball: Mario Basler im Ulmer Roxy: Einer geht noch

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Mario Basler im Ulmer Roxy: Einer geht noch

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    Bier, Wein, Basler – im Ulmer Roxy kommt zusammen, was zusammengehört. Zumindest, wenn man den Geschichten glauben mag, die der Ex-Profi seinem Publikum in der ausverkauften Werkhalle erzählt.
    Bier, Wein, Basler – im Ulmer Roxy kommt zusammen, was zusammengehört. Zumindest, wenn man den Geschichten glauben mag, die der Ex-Profi seinem Publikum in der ausverkauften Werkhalle erzählt. Foto: Andreas Brücken

    Nur mal angenommen ein Jungprofi aus der Fußball-Bundesliga würde heute folgenden Satz herausposaunen: „Mein Frühstück sieht so aus: ein Kaffee, dann rauf aufs Zimmer und da eine Zigarette rauchen.“ Wie würde die Reaktion aussehen? Eine saftige Geldstrafe vom Verein vermutlich, eine reuige Rechtfertigung in den sozialen Netzwerken und mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit ein Aufschrei in den Medien. Wenn aber derjenige, der das sagt, Mario Basler heißt, sieht die Sache ganz anders aus. Man würde es gar nicht anders erwarten vom Super-Mario.

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    Nun ist die Karriere des 50-Jährigen schon einige Jahre her und es waren andere Zeiten, als der begnadete Rechtsaußen unter anderem für Bayern München oder Werder Bremen durch die Bundesliga dribbelte. Und doch steht er noch heute für jene Art von Spielern, die gerne mal als „echte Typen“ bezeichnet werden. „Die gibt’s halt nimmer“, ist nicht nur eine gängige Stammtisch-Weisheit, Mario Basler sagt es auch selbst. Er tourt derzeit mit seinem eigenen Comedy-Programm „Basler ballert“ durch die Bundesrepublik und will dem Publikum mit Sprüchen, Analysen und vor allem „Geschischten“ (Basler kommt aus der Pfalz) den alten Fußball näherbringen. Das ist auch sein Ziel, als er in der ausverkauften Werkhalle des Ulmer Roxy auftritt.

    Mario Basler war als Comedian im Ulmer Roxy

    Viele Gäste tragen Fußballtrikots, an der Bar haben die Mitarbeiter Probleme, mit dem Bierzapfen hinterher zu kommen und die Atmosphäre ist gar nicht so weit entfernt von der ausgelassenen Stimmung in Fußballkneipen. Die Leute lachen, sie grölen der Hauptperson Sprüche zu und applaudieren, wenn der TV-Experte seine Meinung kundtut. Zum Beispiel die, dass Thomas Müller ein „Anti-Fußballer“ ist, der eigentlich gar nichts in der Nationalmannschaft zu suchen gehabt hätte. Das findet nicht jeder im Roxy gut, doch für seine streitbare, aber klare Linie mögen die Leute Mario Basler. Während er für manche der Oberproll aus Neustadt an der Weinstraße ist, himmeln ihn andere an als Stimme des wahren Fußballs. So, wie er noch in den Kreisligen gelebt wird. Trashtalk, Rauferein und vor allem: Alkohol. Der spielt in Baslers Programm eine bemerkenswert große Rolle.

    Drei Sessel in 60er-Jahre-Optik stehen auf der Bühne, obwohl Basler im Roxy alleine auftritt. Daneben ein Holztisch mit einer Dose Bier, einer Flasche Wein und einer Tasse, auf denen das Konterfei des Ex-Fußballers prangt. Alles dreht sich um Basler und Basler dreht sich um Basler. Sogar auf dem T-Shirt, das er in Ulm trägt, ist sein Gesicht gedruckt, drum herum der markige Spruch: „Mich interessiert nicht, wer spielt. Hauptsache ich spiele.“ 262 Mal war das in der Bundesliga der Fall und 62 Tore hat er erzielt, bevor er 2004 seine Karriere beendete. Die Frage drängt sich auf, wie diese Quote überhaupt sein kann, bei dem, was er so erzählt.

    Mario Basler und das Champions-League-Finale 1999

    Neben seinen damaligen Frühstücksgewohnheiten im Team-Hotel („Obst verträgt mein Körper nicht“) bekommt das Publikum auf Baslers Tour vor allem ein Gespür dafür, mit welcher Einstellung man früher als Fußballer gutes Geld verdienen konnte. Trainiert habe er kaum, erzählt Basler, Schlaf vor wichtigen Spielern brauchte er offensichtlich nicht und ein Bier war nie weit. Wobei, das mit dem Bier stimme ja gar nicht, wie er kürzlich im „Doppelpass“ auf Sport1 verriet: „Die Leute wissen gar nicht, dass ich am wenigsten Bier von allen getrunken habe. Ich trinke nur Wein oder Vodka-Lemon.“ In einer seiner „Geschischten“ im Roxy spielt der Gerstensaft trotzdem eine übergeordnete Rolle. Es war im Mai 1999 am Abend vor dem Champions-League-Finale der Bayern gegen Manchester United in Barcelona. Mario Basler hatte abends an der Hotelbar Platz genommen, um ein Bier zu trinken. Natürlich blieb es nicht bei einem. Im Wechsel kamen der damalige Trainer Ottmar Hitzfeld und Manager Uli Hoeneß nach unten zu Basler, um ihn ins Bett zu zitieren. Immer blieb noch Zeit für ein schnelles Bier. Um halb eins war es Hitzfeld dann zu blöd. Er sagte: „Ich kann Sie nicht spielen lassen.“ Antwort Basler: „Dann können wir auch nicht gewinnen.“ Im Glauben, nicht zu spielen, blieb Basler bis halb vier Uhr morgens an der Bar. Er spielte schließlich doch, erzielte das 1:0 und wurde bei diesem Spielstand in der 89. Minute ausgewechselt. Bayern verlor mit 1:2.

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    Solche Anekdoten sind unterhaltsam – vor allem für Fußball-Fans, denn Baslers Hintergrund als Ex-Profi ist es zu verdanken, dass sich die Geschichten vom Comedian-Einerlei um Frauenwitze, Alkoholeskapaden und Sexgeschichten abheben, obwohl die Grundthematik die gleiche ist. Für alle, die das stört, dürfte der Auftritt vor allem eines sein: Comedy auf Kreisliga-Niveau.

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