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Fußball: Gelb-rot fürs Klatschen auch bald im Bezirk Donau/Iller

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Gelb-rot fürs Klatschen auch bald im Bezirk Donau/Iller

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    Ein umstrittenes Beispiel für die neue Schärfe der Bundesligaschiris: Tobias Stieler zeigt Gladbachs Alasanne Pléa (Mitte) Gelb-Rot, weil der hämisch klatschte und damit nicht aufhörte.
    Ein umstrittenes Beispiel für die neue Schärfe der Bundesligaschiris: Tobias Stieler zeigt Gladbachs Alasanne Pléa (Mitte) Gelb-Rot, weil der hämisch klatschte und damit nicht aufhörte. Foto: Robert Michael/dpa

    Das Wörtchen „Emotion“ wird derzeit in der Fußball-Bundesliga ganz besonders gern bemüht. Nämlich immer dann, wenn es hitzig wird. Blöd nur, wenn Fußballer oder Trainer das Wort benutzen, um Regelverstöße kleinzureden. Ein Spieler, der abwinkt, wenn ihm eine Schiedsrichterentscheidung nicht passt? Liegt an seinen Emotionen! Ein anderer, der im Vollsprint auf den Schiri zustürmt, um ihm die Meinung zu geigen? Aus der Emotion heraus! Seit Januar lassen sich das die Unparteiischen aber nicht mehr so leicht gefallen und zücken für solche Vergehen schneller eine Gelbe Karte. Das könnte ab März auch im Bezirk Donau/Iller passieren.

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    „Eins darf aber nicht passieren“, sagt der Bezirks-Schiedsrichterobmann, Rüdiger Bergmann. „Nämlich, dass es gar keine Emotionen mehr gibt. So einen Fußball will ja keiner.“ Trotzdem wird die schärfere Regelauslegung auch im Bezirk mit dem Start der Restrunde Mitte März Einzug finden in den hiesigen Sport. Der SSV Ulm 1846 Fußball sieht sich seit dem vergangenen Wochenende mit dem Start der Regionalliga-Restrunde schon mit der härteren Ahndung konfrontiert.

    Härtere Regelauslegung kommt auch im Amateurfußball

    Rüdiger Bergmann ist ein Freund davon, Emotionen will er lieber im Spiel sehen. Die härtere Auslegung sieht er nicht als Problem, „weil sie keine Neuerung ist, sondern eine Erinnerung daran, bestehende Regeln umzusetzen“. Gelb für das Ballwegschlagen oder den hämischen Applaus für Schiedsrichter-Entscheidungen sind ja keine neuen Sanktionen. Nur wurde damit in der Vergangenheit recht lasch umgegangen. Die Vereine des Bezirks haben vom Verband bereits Bescheid bekommen, dass es ab März strenger zugehen wird auf den Plätzen. In der Bundesliga bekommen sie es schon präsentiert. Dieser Anschauungsunterricht sei ein Vorteil für Offizielle der hiesigen Gruppen, findet Bergmann. Denn im deutschen Oberhaus schlug die ein oder andere Gelbe Karte hohe Wellen.

    Allen voran der Platzverweis von Mönchengladbachs Alasanne Pléa im Topspiel gegen Leipzig Anfang des Monats. Weil er nach einer Schiedsrichterentscheidung von Tobias Stieler hämisch klatschte, sah er dafür die Gelbe Karte und weil er nicht aufhörte zu klatschen, bekam er Gelb-Rot. Regeltechnisch war das zwar in Ordnung, Stieler wurde aber vorgeworfen, das Topspiel dadurch entschieden zu haben. Gladbach führte zu dem Zeitpunkt mit 2:1, Leipzig glich später zum 2:2-Endstand aus. „In dem Fall ist die Schiedsrichtergilde gespalten“, sagt Rüdiger Bergmann. Insgesamt hätten die Bundesligaschiedsrichter die Lage aber im Griff, nachdem es zu Beginn Schwierigkeiten gegeben habe – so lautet seine Einschätzung. Schwierigkeiten kann es auch im Bezirk geben, die Offiziellen werden darauf vorbereitet, dass es am Anfang Gegenwehr von Spielern oder Funktionären geben wird.

    Fußballbezirk Donau/Iller startet im März in die Rückrunde

    Bei den Spatzen hat der Trainer Holger Bachthaler seine Spieler aufgeklärt. Es gebe schließlich ein paar Fußballer in seinem Team, die ganz gerne mit den Unparteiischen diskutieren, sagte er. In einem Trainingsspiel haben die Ulmer solche Diskussionen schon simuliert. Bachthalers Meinung über den neuen Sachverhalt ist gespalten. „Es gibt da ein Für und Wider“, sagt er. Einerseits sei es schon richtig, mehr Fairness ins Spiel zu bringen, andererseits „gehören Emotionen zum Fußball dazu“. Er äußert sich damit ähnlich reserviert wie einige andere Fußballtrainer. Gladbachs Marco Rose war nach der Gelb-Roten Karte von Pléa ohnehin bedient, sein Schalker Kollege David Wagner ist auch nicht überzeugt: Falsch finde er es, vom DFB, „uns in der Winterpause so ein Schreiben zu geben und zu sagen, die Schiedsrichter sind dazu angewiesen, radikaler, strikter, kompromissloser auf solche ‘soften’ Vergehen zu reagieren“, sagte er dem Kicker. Der Fußballbund argumentiert auch damit, dass die Bundesliga eine Schaufensterfunktion habe und so Gewalt im Amateursport unterbunden werden solle. „Ich blicke den Zusammenhang nicht zwischen dem, was im Amateurfußball passiert, was absolut zu verurteilen ist, und dem, wie sich die Spieler in der Bundesliga verhalten“, sagte Wagner. „Seine Worte haben mich überrascht“, entgegnet Rüdiger Bergmann. Profis und Amateure sollte man nicht voneinander getrennt sehen. An eine Vorbildfunktion glaubt er sehr wohl.

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    Genauso glaubt er, dass mehr Strenge für mehr Respekt vor den Schiedsrichtern sorgen könnte, wie es ihn schon in anderen Sportarten wie dem Eishockey gebe. „Dort ist die Achtung vor den Schiris ungleich höher.“ Achtung ist wichtig. Als Obmann ist es auch Bergmanns Aufgabe, neue Unparteiische zu finden. Der Schiedsrichtermangel sei im Bezirk zwar noch lange nicht so gravierend wie andernorts, trotzdem schrecke manchen Anwärter die Meldungen von Gewalt gegen Schiedsrichter ab. Das ist die andere Seite der Emotionen.

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