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Fußball: Erkan Ayten vom SV Offenhausen: Über 700 Tore und kein Ende in Sicht

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Erkan Ayten vom SV Offenhausen: Über 700 Tore und kein Ende in Sicht

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    Goldene Schuhe als Trophäen hat Erkan Ayten vom SV Offenhausen schon einige zusammengebracht in seiner Karriere. Über 700 Tore hat der 41-Jährige in Pflichtspielen erzielt.
    Goldene Schuhe als Trophäen hat Erkan Ayten vom SV Offenhausen schon einige zusammengebracht in seiner Karriere. Über 700 Tore hat der 41-Jährige in Pflichtspielen erzielt. Foto: Stefan Kuemmritz

    Der Blick von Erkan Ayten wandert wehmütig über den Sportplatz des SV Offenhausen. Es ist kalt und windig, aber der Fußballer würde fast alles dafür geben, wenn er mit seiner Mannschaft jetzt dort kicken könnte. Der Corona-Lockdown verhindert es. „Seit ich merkte, dass ich den Ball liebe, habe ich immer Fußball gespielt“, erinnert sich Ayten. „Bei Wind und Wetter wurde draußen gekickt“, sagt der 41-Jährige, der als Sohn türkischer Eltern in Neu-Ulm geboren wurde. Aber weder sein Alter, noch Corona bringen ihn dazu, ans Aufhören zu denken: „Der Platz ist wie ein Wohnzimmer für mich, da kann ich von allem anderen abschalten und bin frei.“

    Ayten hat als Amateurkicker viel erreicht. Er ist sechs Mal mit einer Vereinsmannschaft aufgestiegen, und zwar in alle Klassen von der Kreisliga A bis zur Oberliga Baden-Württemberg. Das schafft man nicht so leicht. Er spielte zum Beispiel beim SSV Ulm 1846 mit Klassestürmern wie Dragan Trkulja oder Milton Tembo zusammen und hat in allen Pflichtspielen (die genaue Zahl kennt er selbst nicht) um die 700 Tore erzielt. Jetzt ist er beim A-Kreisligist SV Offenhausen, und der liegt vor der Fortsetzung der Saison, falls diese stattfindet, auf Rang elf. „Wir könnten oben mitmischen“, glaubt Ayten, „aber es hat noch nicht alles so gepasst.“

    War Gerd Müller vom FC Bayern München einst der „Bomber der Nation“, so könnte man Erkan Ayten als den „Bomber des Bezirks“ bezeichnen. Jedenfalls dürfte hier kein anderer in seiner Karriere so viele Treffer erzielt haben wie er. Egal, für welchen Verein er spielte – und er spielte bei einigen aus der Region – traf er stets zigmal ins Schwarze. Mal waren es „nur“ 15 Tore in einer Saison, dann aber auch mal 38 und einmal sogar 44. „Im Schnitt habe ich pro Saison so 25 Tore geschossen“, erinnert sich Ayten, der sich bei aller Bescheidenheit als „Vollblutstürmer“ bezeichnet und es ein wenig bedauert, dass er in den bisherigen Spielen dieser Runde wegen personellen Engpässen im Mittelfeld eben dort eingesetzt wurde. Da wird er diesmal, sofern die Saison fortgesetzt wird, kaum einen Spitzenplatz in der Torjägerliste besetzen.

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    Von den Bambini bis zur A-Jugend trat Erkan Ayten für den SSV Ulm 1846, den VfL Ulm und den TV Wiblingen an. Bei Letzterem begann er auch als Aktiver (Landesliga/Bezirksliga) und wurde im Bezirksoberhaus Torschützenkönig. Die Saison 1999/2000 bestritt er beim FV Illertissen (Landesliga). Von 2001 bis 2003 war er beim SSV 46, stieg mit diesem in die Oberliga auf und war dabei, als sein Team als Verbandsligist 2001 im DFB-Pokal den FC Nürnberg schlug. Nach einem Bänderriss und der damit verbundenen Pause fing Ayten beim SC Türkgücü Ulm neu an. „Dort war es besonders schön“, denkt er gerne an diese Zeit von 2003 bis 2005 zurück. „Wir gewannen den Bezirkspokal, stiegen als erster türkischer Verein in die Landesliga auf und ich war Torschützenkönig. Es gab ein Riesenfest“. Mehr ging nicht. Natürlich ist ihm auch sein Engagement bei den Spatzen in bester Erinnerung geblieben und die Zeit als Spielertrainer beim VfL Ulm: „Nach der Vorrunde lagen wir zehn Punkte zurück. Dann feierten wir 20 Siege in Folge, wurden mit drei Zählern Vorsprung Meister und stiegen auf.“ Ayten war als Torschützenkönig stark am Erfolg beteiligt.

    Zum Sprung in eine Topliga hat es dem heutigen Offenhauser nicht gereicht, weil er oft Verletzungen erlitt. Doch immer wieder kam er zurück und schaffte mit weiteren Klubs den Aufstieg (siehe Infokasten). Und nun geht gar nichts. „Die Corona-Zeit ist für mich wie ein Gefängnis“, klagt der Vater von vier Kindern. „Aber ich halte mich fit und fühle mich besser als vor zehn Jahren. Ich habe immer noch Anfragen von anderen Vereinen.“ Erkan Ayten bezeichnet sich als jemanden, für den Disziplin und anständiges Benehmen auf dem Platz „eminent wichtig“ sind. „Ich kann auch mit jungen Spielern umgehen, ich kenne ihre Sprache und kann ihnen einiges zeigen. Aber es gibt auch Probleme. Die Jungs legen heute Wert auf schöne Haare und schöne Schuhe. Die können sich nicht überwinden, auch mal eine Grätsche zu machen. Das könnte ja wehtun und die Klamotten könnten schmutzig werden.“

    Bei sich selbst will Erkan Ayten, gelernter Schlosser und momentan Lkw-Fahrer, nichts ändern, wenn es um Fußball geht: „Ich möchte noch mal in der Bezirksliga spielen und aufsteigen. Und dann irgendwann nur noch Trainer sein.“

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