Kaum hat sich die Aufregung um den Elfmeterkrimi im Totopokal-Viertelfinale des FV Illertissen gegen die Würzburger Kickers gelegt, wartet schon der nächste Höhepunkt. Das Schwabenderby in der Regionalliga Bayern beim FC Memmingen steht am Freitag (19.30 Uhr) an. Diesmal unter anderen Voraussetzungen als bei den bisherigen begegnungen. Die Illertisser kämpfen um Punkte für den Klassenerhalt und die Memminger belegen Platz fünf mit Blick nach oben. Die Rollenverteilung scheint da klar verteilt zu sein. Doch – Vorsicht, Phrasenschwein – in Derbys ist alles möglich.
14 Mal standen sich die beiden Mannschaften schon gegenüber und nur drei Mal gingen die Allgäuer als Sieger vom Platz. Eine Zahl, mehr nicht, vor allem in der aktuellen Situation des FV Illertissen, der sich auf diesen vermeintlichen Lorbeeren sicher nicht ausruhen wird. Für ihn steht im Vordergrund, die dringend benötigten Punkte zu ergattern. In Illertissen hofft man, dass die Mannschaft an ihre starke Leistung im Pokalspiel gegen Würzburg anknüpft. Der FVI war das stärkere Team und musste nur deshalb am Ende als Sieger vom Platz, weil er mit seinen Chancen zu nachlässig umging.
Dass die Torausbeute zur Zeit das große Problem seines Teams ist, weiß auch Trainer Marco Küntzel: „Daran müssen wir arbeiten. Wir haben uns in den drei Spielen, in denen ich bis jetzt verantwortlich war, etwa 15 hochkarätige Chancen erarbeitet und nur zwei Tore gemacht – die noch aus Standards. Trotzdem werden wir auf alle Fälle versuchen, die positiven Dinge aus dem Pokalspiel mitzunehmen und umzusetzen.“ Wenn Illertissen das schafft, stehen die Chancen in Memmingen ganz gut.
FV Illertissen trifft auf den FC Memmingen in der Regionalliga Bayern
Abgesehen vom Torabschluss gefällt die Illertisser Mannschaft immer wieder mit technisch versierten Kombinationen und eben den vergeben Möglichkeiten, bei denen teils aber auch das Pech mitspielte. Doch das lässt Trainer Marco Küntzel nur bedingt gelten. Die Mannschaft müsse sich auch mal belohnen für ihren hohen Aufwand, sagte er. Die Illertisser sind sich bewusst, dass es in Memmingen wieder ein ganz anderes Spiel wird als gegen die Kickers. Die Allgäuer spielen bis jetzt eine gute Saison und geben ein Spiel nie verloren. Überraschenderweise haben sie auswärts mehr Punkte geholt (14) als in ihrem eigenen Stadion (9). Das Torverhältnis von 26:27 lässt auf eine starke Offensive, aber auch auf eine nicht immer stabile Defensive schließen.
Das Spiel ist auch insofern interessant, da es einige Berührungspunkte zwischen beiden Mannschaften gibt. Einerseits war der Memminger Trainer Stephan Baierl vor vielen Jahren Spieler beim FV Illertissen. Zum anderen spielen beim FVI mit Tim Buchmann und Burak Coban zwei Akteure, die vergangene Saison noch Memminger Trikots trugen. Beim FCM spielt mit Pascal Maier ein Mann, der bis vor zwei Jahren in Illertissen auf dem Platz stand und dort in der Jugend ausgebildet wurde.
Was die Personalien betrifft, so wird Illertissens Trainer Marco Küntzel seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Würzburg ändern müssen. Volkan Celiktas ist noch Rot-gesperrt, Max Zeller muss wegen seiner fünften Gelben Karte zuschauen. Dafür sind Marco Hahn und Kapitän Moritz Nebel wieder dabei, auch wenn ihre Vertretungen, die beiden Youngster Sandro Caravetta und Philipp Wujewitsch, ihre Sache gut machten. Bis auf die Dauerpatienten Marvin, Weiss, Oktay Leyla, Sebastian Enderle, Justus Riederle und Philipp Strobel sind alle weiteren Spieler einsatzfähig.