Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Exotensport: Neue Heimat für Cricketspieler

Exotensport

Neue Heimat für Cricketspieler

    • |
    Cricketspieler sind im deutschen Sport Exoten, beim SSV Ulm 1846 sind sie trotzdem willkommen.
    Cricketspieler sind im deutschen Sport Exoten, beim SSV Ulm 1846 sind sie trotzdem willkommen. Foto: Horst Hörger

    Der Neu-Ulmer Cricket-Club hat keine lange Geschichte und sein Ende wurde jetzt besiegelt. Die Spieler haben nicht etwa ihr Interesse an diesem exotischen Mannschaftssport verloren. Sie wechseln nur rüber auf die andere Seite der Donau zum SSV Ulm 1846. Beim Großverein sind die Cricketspieler ohnehin bestens bekannt. Im Rahmen einer Kooperation genossen sie schon seit einem Jahr dort Gastfreundschaft, sie hatten eigene Räume und trugen ihre Heimspiele auf Ulmer Rasen aus. Schon länger hatten SSV-Präsident Willy Götz und Sportmanager Fabian Göggel die formelle Aufnahme der Cricketspieler im Sinn. Nun ist es soweit: Cricket ist jetzt die 23. Sportart und die 19. Abteilung im SSV Ulm 1846.

    „Die Spieler haben ein Jahr kostenlos unsere Anlagen, die Duschen und andere Vorteile genutzt“, sagt Willy Götz. „Das war eine Art Sponsoring von uns und die Jungs wollen bei uns bleiben.“ Jungs, oder besser gesagt Männer. Frauen gibt es beim Cricket, das vorwiegend in den Commonwealth-Ländern zu Hause ist, zumindest bis jetzt noch nicht. Der Pakistaner Awais Sheikh war Chef des Neu-Ulmer Cricket-Clubs und hat maßgeblich den Wechsel zum SSV 1846 betrieben. Die neuen Vereinsmitglieder profitieren nun auch von der professionellen Organisation im Klub.

    Momentan gehören nur Ausländer zur Cricketabteilung. „Vor allem Inder, Pakistani und Afghanen bilden das Team“, sagt Göggel. Willy Götz verspricht, die Cricketspieler mit einer Anschubfinanzierung und einer finanziellen Beteiligung bei der Anschaffung der Erstausrüstung zu unterstützen. Nach Bike-Polo ist Cricket die nächste Nischensportart, die nun beim SSV Ulm 1846 betrieben wird. Götz ist stolz auf die geleistete Integrationsarbeit: „Unser Verein wird farbiger und internationaler.“ Außerdem wird mit Cricket eine andere Form des Sports präsentiert. Götz: „Cricket hat auch Geselligkeitscharakter. Da wird nicht nur gespielt, da wird auch vorher und hinterher gegessen und geredet. Das wird richtig zelebriert und dauert manchmal den ganzen Tag lang.“

    In der vergangenen Saison haben die Cricketspieler den Aufstieg von der Regionalliga Bayern in die Bundesliga knapp verpasst. Nun will sie in der Regionalliga Südwest einen neuen Anlauf nehmen. Bei Interesse will der SSV Ulm 1846 auch Nachwuchsarbeit betreiben.

    Wer sich selbst für diesen Sport interessiert, sollte aber zumindest passabel Englisch sprechen. Denn das ist die auf den Cricketplätzen gebräuchliche Sprache. Auch auf der altehrwürdigen Gänswiese, auf der das Training und die Heimspiele absolviert werden. (kü)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden