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Ein Traum von einem Marathon

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Ein Traum von einem Marathon

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    Der Berliner Student Lucas Herrmann bestritt zum ersten Mal überhaupt einen Marathonlauf und war zum ersten Mal in Ulm. Und dann gewann der frühere Basketballspieler auf Anhieb den Lauf über 42,195 Kilometer und wurde zugleich Deutscher Hochschulmeister. Welch ein Debüt! Fotos (5): Horst Hörger
    Der Berliner Student Lucas Herrmann bestritt zum ersten Mal überhaupt einen Marathonlauf und war zum ersten Mal in Ulm. Und dann gewann der frühere Basketballspieler auf Anhieb den Lauf über 42,195 Kilometer und wurde zugleich Deutscher Hochschulmeister. Welch ein Debüt! Fotos (5): Horst Hörger

    Auch wenn beim Einstein-Marathon das einfache Mitmachen im Vordergrund steht, gibt es auch Sieger und Platzierte, haben Teilnehmer ihr eigenes Ziel erreicht oder verpasst oder persönliche Rekorde aufgestellt. Sieger des Vollmarathons wurde der Berliner Lucas Herrmann in 2:31,20 Stunden gefolgt von Vorjahressieger Richard Schumacher (AST Süßen), der knapp acht Minuten (!) später ins Ziel kam. Schnellste Frau war Nicole Schneider vom Team Uni Ulm in 3:17,41 Stunden.

    Es war eines der schönsten Rennen in den sechs Jahren

    Es war nicht das schnellste Rennen in der sechsjährigen Geschichte des Einstein-Marathons. Es gab weder beim Voll- noch beim Halbmarathon Streckenrekorde. Dafür war es eines der schönsten Rennen. Prächtiges Wetter, über 14 000 Läufer insgesamt, was rekordverdächtig ist, keine nennenswerten negativen Vorkommnisse und Massen von Zuschauern beim Start, am Verlauf der Strecke und im Zielbereich auf dem Münsterplatz. Die Schätzung der Polizei belief sich auf rund 20 000 Schaulustige, gefühlt waren es für den einen oder anderen noch mehr.

    Gelaufen sind sie alle: Junge, Alte, Große, Kleine, Männer, Frauen, Schlanke und auch ein paar Dicke, Fast-Profis und Anfänger. Die meisten haben durchgehalten - bei den Kindern und Jugendlichen sowieso. Aber auch bei den Erwachsenen. Da kamen von 8253 gestarteten Läufern 8161 ins Ziel. Darunter auch der Ulmer Theaterintendant Andreas von Studnitz und Bürgermeisterin Sabine Mayer-Dölle. Der eine oder andere lief verkleidet, manch einer, wie die Startnummer 5845, schob einen (besetzten) Kinderwagen zuerst über die Ziellinie, der Mann mit der Nummer 9017 spielte im Ziel den Kasper und eine Frau hatte sich auf Stelzen bis ins Ziel durchgekämpft. Zwei Stunden und 30 Minuten nach dem Start riss das Band der Zielankünftler noch nicht ab. Besonders beeindruckend war der Blick von Neu-Ulm Richtung Herdbrücke. Links bogen Läufer zum Neu-Ulmer Donau-Ufer ab. Ein paar Meter weiter rechts kamen einem Massen entgegen, ganz rechts liefen Tausende nach Ulm rüber und unter der Brücke rannten sie auch. Das wollten die Veranstalter: Es sollte einen guten Überblick geben. "Deshalb war die etwas geänderte Strecke optimal", befand Markus Ebner vom Organisationsteam.

    Thorsten Kriependorf am Ende glücklich und traurig zugleich

    Ideal war sie auch für den erst 20-jährigen Marathonsieger Lucas Herrmann. Er nahm hier teil, weil im Rahmen des Einstein-Marathons auch die Deutschen Hochschulmeisterschaften entschieden wurden. Er gewann auch diesen Titel, und das bei seinem ersten Marathonlauf überhaupt. "Ich bin im Frühjahr bei einem Halbmarathon 1:10 Stunden gelaufen, da habe ich gemerkt, dass ich das gut kann", sagte der Ex-Basketballer. "Vielleicht komme ich wieder." Vielleicht drückt er dann auf seinem T-Shirt wieder eine politische Meinung aus wie gestern: "EU drückt sich vor Asylrecht. Für Empathie statt Abschaffung." Auch Ulms Kulturschaffender Ralf Milde hatte eine Botschaft parat: "Ja zu Stuttgart 21."

    Einer war am Ende glücklich und traurig zugleich. Der Ulmer Topläufer Thorsten Kriependorf wurde im Halbmarathon Dritter in einer guten Zeit. Es war aber der letzte Einstein-Marathon, an dem er aktiv teilnahm, denn er beendet seine Karriere. "Das war nach 24 Jahren Sport etwas Besonderes für mich. Ich bin schon gerührt." Beim für ihn intonierten Song "Time to say good-bye" wirkte sein Lächeln doch etwas gequält. Ist doch klar.

    Bei uns im Internet

    Bilder vom Einstein-Marathon

    gibt es bei uns im Internet unter

    www.nuz.de/bilder

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