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Fußball: Diskussion mit Marcus Sorg: Ist der Weg der Ulmer Spatzen der richtige?

Fußball

Diskussion mit Marcus Sorg: Ist der Weg der Ulmer Spatzen der richtige?

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    Drei Fußballer unter sich (von links): Marcus Sorg, Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Spatzen-Coach Holger Bachthaler und der Ex-Profi und Europameister von 1980, Hansi Müller. Auf einer Podiumsdiskussion in Ulm sprachen sie über die Nachwuchsarbeit im Fußball.
    Drei Fußballer unter sich (von links): Marcus Sorg, Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Spatzen-Coach Holger Bachthaler und der Ex-Profi und Europameister von 1980, Hansi Müller. Auf einer Podiumsdiskussion in Ulm sprachen sie über die Nachwuchsarbeit im Fußball. Foto: Horst Hörger

    Marcus Sorg hat Ahnung von Fußball, das ist unbestritten. Sonst hätte er es nicht zu Jogi Löws Co-Trainer in der deutschen Nationalmannschaft gebracht und auch nicht zum Trainer der U19-Europameister von 2014. Von den anderen Trainerstationen ganz zu schweigen. Es hat also schon etwas zu bedeuten, wenn der 53-Jährige dem SSV Ulm 1846 Fußball bescheinigt, auf dem richtigen Weg zu sein.

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    So geschehen kürzlich während einer Podiumsdiskussion im Rahmen einer Sponsorenveranstaltung der Spatzen. Es ging um den Fußball in Deutschland, insbesondere aber um die Nachwuchsarbeit, die ja bei den Spatzen in den kommenden Jahren eine übergeordnete Rolle spielen soll. Der Neubau an der Gänswiese steht seit vergangener Woche und in den soll eines nicht so fernen Tages ein vom Deutschen Fußballbund zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) einziehen. Marcus Sorg als ehemaliger Jugendtrainer war prädestiniert für die Gesprächsrunde, mit ihm auf der Bühne saßen Ulms Trainer Holger Bachthaler, der bei Red Bull Salzburg Nachwuchsarbeit auf höchstem Niveau erlebt hat und Hansi Müller, Ex-Profi des VfB Stuttgart und Europameister von 1980. Er hat damals eine andere Art der Jugendförderung zu Gesicht bekommen.

    Hansi Müller, Marcus Sorg und Holger Bachthaler sprechen über Fußball

    Die Diskussion drehte sich hauptsächlich um das Spannungsfeld zwischen der zeitintensiven Ausbildung von Nachwuchsfußballern auf Topniveau einerseits und dem Verlust der Kreativität und des Spaßes andererseits, der durch die eng getakteten Trainingspläne entsteht. Letzteres ist ein Vorwurf, der seit einiger Zeit über der Jugendausbildung schwebt. Insbesondere Mehmet Scholl gehört zu den Gegnern des Systems und erntete mit seinem Vorwurf, heutige Jugendspieler könnten „18 Systeme rückwärts laufen und furzen“, aber nicht mehr Dribbeln, Kopfschütteln und Zustimmung. Marcus Sorgs Meinung schlägt ein eine ähnliche Kerbe, ist aber in eine weniger plastische Sprache verpackt: „Das viele angeleitete Training heißt, dass die Spieler unglaublich viel vorgegeben bekommen und die Dinge nicht mehr selber lösen.“ Auf und neben dem Platz sei das so. Das liege auch daran, dass in den NLZ häufig junge Trainer arbeiteten, die entsprechend ehrgeizig seien und „zu früh Mannschaftstaktik“ trainieren lassen – was den Spielern und ihrer Kreativität schade. Letztlich drohe ein Jugendspieler dadurch das wichtigste zu verlieren: den Spaß.

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    Auch der Druck spielt dabei eine Rolle. Hansi Müllers Sohn kickte selbst in der Jugend des VfB Stuttgart, fühlte sich durch den Leistungsdruck irgendwann allerdings äußerst unwohl. Seine Laune war nicht gut und er wollte einfach nicht mehr auf diesem Niveau spielen. „Er hat aufgehört und vier, sechs Wochen später war er wieder ein ganz anderer Mensch“, sagte Müller. Erfahrungen, die Holger Bachthaler auch bei den Spielern in Salzburg gemacht hat: „Nicht jeder Junge kommt mit diesem Druck klar. Das heißt, dass der ein oder andere talentierte Spieler, der die fußballerische Qualität in sich trägt, auf der Strecke bleibt.“

    Doch warum hält der Ex-SSV-Trainer Marcus Sorg dann den Weg der Spatzen, ein NLZ aufzubauen, für den richtigen? „Die Jugend ist die Zukunft“, sagt er. „Um langfristigen Erfolg zu haben, braucht man einen guten Nachwuchs.“ Es komme eben darauf an, die Hülle, also das NLZ, auch mit dem entsprechenden Leben zu füllen und lieber Spieler auszubilden als an den Mannschaftserfolg zu denken.

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