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Deutsche Meisterschaft: Auf die Weite kommt es an

Deutsche Meisterschaft

Auf die Weite kommt es an

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    Einige Piloten bunkern Wasser in den Tragflächen ihres Segelfliegers, damit dieser etwas schwerer wird, was sich positiv auswirken soll. Deshalb wurde das Gesamtgewicht auf 450 Kilogramm begrenzt. Vor der Landung auf dem Flugplatz Erbach wird dann das restliche Wasser wieder abgelassen.
    Einige Piloten bunkern Wasser in den Tragflächen ihres Segelfliegers, damit dieser etwas schwerer wird, was sich positiv auswirken soll. Deshalb wurde das Gesamtgewicht auf 450 Kilogramm begrenzt. Vor der Landung auf dem Flugplatz Erbach wird dann das restliche Wasser wieder abgelassen. Foto: Sportfliegerclub Ulm

    Erbach Eine flugtaugliche Witterung ist für die Segelflieger (fast) alles. Auch bei der deutschen Meisterschaft in der Standard- und 15-Meter-Klasse (Rennklasse), die momentan vom Sportfliegerclub Ulm (SFC) auf dem Flugplatz Ulm/Erbach ausgerichtet wird. Eine flugtaugliche Witterung hat für die Piloten nicht unbedingt etwas mit schönem, sonnigem Wetter und strahlend blauem Himmel zu tun. Die Segelflieger brauchen Thermik. „Am besten ist es nach dem Durchzug einer Kaltfront“, erklärt der Pressesprecher des SFC, Stefan Brehm. „Dann baut sich hoher Luftdruck auf, und es gibt eine klare Luft. Das nennen wir Rückseitenwetter.“ Dann haben die Segelflieger ideale Bedingungen.

    Am Montag war es klasse. Der Tagessieger in der 15-Meter-Klasse schaffte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 124 Kilometern pro Stunde und der Tagesbeste in der Standardklasse sogar 128, obwohl die Segelflieger dieser Kategorie normalerweise langsamer sind. In unseren Breitengraden, so Brehm, seien 110 bis 115 Kilometer pro Stunde gewöhnlich, an Hammertagen könne die Durchschnittsgeschwindigkeit durchaus bis zu 150 Kilometer pro Stunde betragen.

    Gestern sah es zunächst nicht sehr meisterschaftsfreundlich aus. Deshalb wurde der Start etwas verschoben. Dann bestimmten die Verantwortlichen, dass die B-Aufgabe zu erledigen sei. Das ist die zweitlängste für diesen Tag infrage kommende Strecke. Ab 13.30 Uhr ging es hintereinander weg nach oben. Die Schleppflugzeuge brachten die Segelflieger in 600 Meter Höhe, dann wurden diese ausgeklinkt. Für die Ersten, die am Himmel waren, hieß es nun warten und kreisen, bis auch der letzte Teilnehmer am Wettbewerbsflug in der Höhe war. Das dauert schon 30 bis 45 Minuten pro Klasse. Immerhin sind in beiden DM-Kategorien zusammen 72 Piloten im Wettbewerb. Als alle oben waren, staunte Stefan Brehm nicht schlecht: „Das Wetter wird immer besser. Ganz toll, vor allem die Donau entlang.“ Die Piloten mussten allerdings für die 328 Kilometer lange Dreiecksaufgabe zunächst gen Westen nach Plettenberg fliegen und dann erst nach Harburg an die Donau, um über Schlechtenfeld bei Ehingen zurückzukehren.

    Die Flieger haben zwar in beiden Klassen 15 Meter Spannbreite, wiegen aber unbemannt nur 300 bis 350 Kilogramm. „Wenn sie schwerer sind, ist es besser zu fliegen“, weiß Brehm. „Deshalb füllen die Piloten auch Wasser in die Tragflächen, das sie je nach Bedarf ablassen können.“ Inklusive Pilot und Zuladung wie zum Beispiel Verpflegung wurden für die DM 450 Kilogramm als Höchstgrenze festgesetzt.

    Wenn die Piloten am Horizont verschwunden sind, kehrt auf dem Flugplatz und im Wohnwagendorf ziemliche Ruhe ein. Die Segelflugsportler seien wie eine große Familie und ganz normale Leute, wie Stefan Brehm betont. Die leben während der Meisterschaft auf dem Flugplatz, plaudern vor dem Start und nach der Landung miteinander oder stürzen sich in den Swimmingpool nahe dem Tower. Natürlich kommt es oft vor, dass Piloten eine Außenlandung vornehmen müssen, weil sie es nicht zurückschaffen. „Das ist ganz normal und bedeutet kein Problem für die Könner“, so Brehm. Auch Stürme oder Gewitter können den Fliegern nichts anhaben, weil diese solche Schlechtwetterlagen früh erkennen und dann umfliegen können. Am besten meistert die Aufgabe, wer den Flugweg am cleversten wählt. Dazu braucht es auch eine Menge Erfahrung.

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